Milchleistungsfutter im Test
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Darunter waren vier Leistungsfutter zur Ergänzung von mehr oder weniger ausgeglichenen Grundrationen und zehn Ausgleichsfutter (oder für den Verschnitt mit Getreide). Mit dem B-MVF 18/4-100% von Wiesbauer, Obernberg am Inn, war ein Ökofutter vertreten. Die Ergebnisse erklärt Dr. Hubert Schuster, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft in Poing/Grub.
Inhaltsstoffe und Deklaration
Zwei Futterproben wurden wegen eines knappen Untergehalts an Rohprotein beziehungsweise Kalzium-Über- und knappen Phosphor-Untergehalts in „2“ abgestuft. Ein Futtermittel erhielt wegen Energie-Untergehalts die Note „3“. Die übrigen elf Kraftfutterproben erhielten mit „1“ die höchste Bewertung.
Hierunter ist auch ein Futter mit knappen Rohprotein-Übergehalt enthalten, was aber zu keiner Abwertung führt. Immerhin sind neun der vierzehn Futterproben mit einer Komponentenangabe in Prozent versehen. Bezüglich der gesetzlichen Deklarationseinhaltung waren zwei Futter auffällig (Kalziumüber-, Energieuntergehalt). Das Futter mit dem Energieuntergehalt wies auch gleichzeitig gegenüber der Angabe einen niedrigeren Rohfasergehalt auf. Dies ist für eine Kuhration nicht nachteilig, da hier die notwendige Struktur aus dem Grobfutter kommt.
Fütterungshinweis
Sowohl der Fütterungshinweis „mit reduziertem Stärke- und Zuckergehalt“ (vier Futter), als auch ein Hinweis „mit erhöhtem Gehalt an pansenbeständiger Stärke und verdaulicher Rohfaser“ hat den Zweck, die Gefahr einer Pansenazidose zu vermindern. Ein reduzierter Stärke- und Zuckergehalt ist in einem Kraftfutter gerade bei Rationen mit hohem Gehalt an pansenabbaubaren Kohlenhydraten, wie etwa bei maissilagebetonten Rationen, sinnvoll.
Rohprotein
Die Eiweißversorgung bei der Milchkuh wird in nXP und RNB angegeben. Zur Rationsbeurteilung bezüglich der Ausgeglichenheit von Eiweiß und Energie in einer Ration wird aber auch die Ruminale Stickstoff Bilanz (RNB, sollte in der Ration gegen „0“ gehen) zusätzlich benötigt. In der vorliegenden Untersuchungsreihe wurde bei drei der 14 Futterproben der nXP-Wert ausgewiesen, davon zweimal zusammen mit dem RNB-Wert.
Reicht bei Milchkühen mit Leistungen über 30 kg Milch die Eiweißsynthese durch die Mikroben im Pansen nicht mehr aus, kann geschütztes Eiweiß eingesetzt werden (sechs Futtermittel). Harnstoff dient dagegen nur dem Ausgleich der ruminalen Stickstoffbilanz, erhöht aber nicht den Wert des Futtermittels (ein Futtermittel). Wichtig ist hier der Hinweis, dass Harnstoff nur an Tiere mit entwickeltem Pansen verfüttert werden darf. Weiter wäre hier zu beachten, dass ausreichend pansenverfügbare Kohlenhydrate für die Pansenbakterien zur Verfügung stehen müssen, sowie der Gehalt an Harnstoff 10 g/kg aufgenommene Trockensubstanz nicht übersteigen darf.
Mineralstoffe
Angabe und Inhalt müssen bei Phosphor und Kalzium auch übereinstimmen. Die Kalzium-Versorgung darf nicht überzogen sein (eine Probe), da Überschüsse die Phosphor-Absorption beeinträchtigen können und bei der Anfütterung vor der Kalbung ein erhöhtes Milchfieberrisiko besteht.
Die hier aufgeführten Ergebnisse des Vergleichenden Mischfuttertests (VFT-Test Nr. 03/2016) für Milchleistungsfutter I, II, III und IV beziehen sich auf die geprüften Chargen und sind nicht auf andere Produkte oder Zeiträume übertragbar. Die Ergebnisse sind auch beim Verein Futtermitteltest (VFT) online unter www.futtermitteltest.de abrufbar.
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