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Fische aus Seen und Flüssen

Bedeutung für Ernährungssicherheit unterschätzt

Sie sind Nahrung für mehrere hundert Millionen Menschen: Fische aus der Binnenfischerei und der Süßwasser-Aquakultur.
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Die Binnenfischerei in Seen und Flüssen hat vor allem in ärmeren Ländern eine große Bedeutung für die Nahrungsversorgung der Menschen. Das ist das Fazit einer internationalen Studie, an der auch die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) beteiligt waren.

In Entwicklungsländern liefert die Fangfischerei in Süßwassergebieten Einkommen für rund 60 Millionen und lokal verfügbare Nahrung für mehrere 100 Millionen Menschen. Süßwasser macht nur 0,01 Prozent des weltweiten Wassers aus, und dennoch liefern Binnenfischerei und Süßwasser-Aquakultur rund 40Prozent der globalen Fischproduktion. Allerdings wird die Rolle der Binnenfischerei für die globale Ernährungssicherung häufig unterschätzt oder gar übersehen.

Es gibt industrielle Fischereien, aber der größte Anteil des Ertrags wird durch kleine und wenig motorisierte Fischer erwirtschaftet. In ärmeren Ländern Asiens und Afrikas ist dieser Fisch eine wesentliche Quelle für Eiweiß, essenzielle Fettsäuren und weitere Mikronährstoffe, die in anderen Lebensmitteln kaum zu finden sind. Die Versorgung mit Fisch aus Seen und Flüssen beugt somit Mangelernährung vor und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit der Menschen. Zusätzlich wird das Einkommen gesichert, wenn neben der Landwirtschaft auch Fischerei betrieben wird. Die Fische müssen gefangen, verarbeitet und verkauft werden. In diesem Bereich finden auch viele Frauen eine Beschäftigung.

Ein anderer Aspekt ist die Nachhaltigkeit. „Die Binnenfischerei liefert das nachhaltigste tierische Protein überhaupt“, erklärt Professor und Autor der Studie Robert Arlinghaus von der Humboldt-Universität zu Berlin. „Der Süßwasserfischertrag lässt sich durch keine andere tierische Nahrung mit gleichem ökologischem Fingerabdruck ersetzen - alle Varianten wie die Geflügelhaltung oder die Rinderzucht bräuchten mehr Energie und Wasser und führten zu schädlichen Emissionen. Selbst die Aquakultur kann Nachhaltigkeitsvorteile der Fangfischerei nicht übertreffen.“

Nach Ansicht der Wissenschaftler ist ein größeres Bewusstsein für die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Binnenfischerei weltweit notwendig. Dann wird sie auch mehr in politische Entscheidungen rund um das Wasser- und Gewässermanagement integriert. Für die weitere Entwicklung des Sektors sind mehr Forschung und praxisorientierte Fachkompetenz gefragt.

Weitere Informationen: www.ifishman.de; http://link.springer.com/article/10.1007/s13280-016-0787-4, http://www.aid.de/inhalt/fisch-fang-und-zucht-1809.html.

 

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