Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Mischfutter im Test

Milchleistungsfutter konventionell und öko

Im Zeitraum Juli bis September 2016 prüfte der Verein Futtermitteltest (VFT) 21 Milchleistungsfutter in Bayern und Baden-Württemberg, darunter zwei Ökofutter. Zwei Futterproben wurden wegen zu viel Kalzium abgestuft.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Zwischen Juli und September 2016 wurden in Bayern und Baden-Württemberg 21 Milchleistungsfutter von neun Herstellern beziehungsweise zehn Inverkehrbringern geprüft (siehe Tabelle am Textende zum Herunterladen). Darunter waren zwölf Leistungsfutter zur Ergänzung von mehr oder weniger ausgeglichenen Grundrationen und neun Ausgleichsfutter (oder für den Verschnitt mit Getreide). Mit den Milchviehfuttern M 16/3 und M 18/4 – 100 Prozent von Meika Großaitingen waren zwei Ökofutter vertreten. Von den 21 Futtermitteln enthielten drei genetisch veränderte Organismen. Immerhin sind 15 der 21 Futterproben mit einer Komponentenangabe in Prozent versehen.

Inhaltsstoffe und Deklaration

Die vom Hersteller angegebenen Gehalte wurden nach rechtlichen Vorgaben meist eingehalten. Ausnahmen je einmal P-Übergehalt oder zu wenig Rohfaser oder Rohfett. Darüber hinaus waren kleinere Abweichungen, Energieübergehalte und unzureichende Fütterungshinweise festzustellen.

Der festgestellte niedrigere Rohfasergehalt ist für eine Kuhration nicht nachteilig, da hier die notwendige Struktur aus dem Grobfutter kommt. Ein geringerer Fettgehalt muss auch nicht nachteilig sein. Kleinere Abweichungen bei neun Futtern lagen noch innerhalb der gesetzlichen Toleranzschwelle oder waren fachlich weniger relevant und führten allein zu keiner Abwertung. Zwei Futterproben wurden wegen Kalzium-Übergehalts in „2“ abgestuft. Alle übrigen 19 Kraftfutterproben erhielten mit „1“ die höchste Bewertung.

Fütterungshinweise

Der Fütterungshinweis ist für den Landwirt eine wichtige und wertvolle Information und sollte sowohl richtig sein als auch Besonderheiten des Futters berücksichtigen. Der Fütterungshinweis unterstützt ihn zum einen bei der Auswahl des Futters. Bei einem „ausgeglichenen“ Leistungskraftfutter wird er zum Beispiel bei 18 Prozent Rohprotein circa 6,7 bis 7,0 MJ NEL erwarten. Ein Milchleistungsfutter mit 16 Prozent Rohprotein und 7,0 MJ NEL ist jedoch nicht mehr ausgeglichen.

Der Fütterungshinweis sollte zum anderen auch Angaben zum Einsatzbereich enthalten. Gerade bei einem Zusatzstoff wie Harnstoff, der zum Ausgleich der ruminalen Stickstoffbilanz zugesetzt wird (zwei Futtermittel), ist dies notwendig. Zum einen ist bei Harnstoff die Aufführung unter „Zusatzstoff“ notwendig. Zum anderen sollten im Fütterungshinweis folgende Punkte vermerkt sein: Harnstoff darf nur an Tiere mit entwickeltem Pansen verfüttert werden, es müssen ausreichend pansenabbaubare Kohlenhydrate für die Pansenbakterien zur Verfügung stehen und der Gehalt an Gesamt-Harnstoff darf 10 g/kg aufgenommene Trockensubstanz nicht übersteigen (fehlte bei einem Futtermittel).

Kraftfutter mit dem Hinweis „mit reduziertem Stärke- und Zuckergehalt“ oder „mit hohem Gehalt an pansenbeständiger Stärke“ oder „erhöhtem Gehalt an verdaulicher Rohfaser“ (drei Futter) sind dagegen bei Rationen angebracht, die hohe Anteile an Zucker und pansenabbaubarer Stärke enthalten. Der Zusatz von Glycerin (zwei Futter) kann den Stoffwechsel hochleistender Tiere um den Laktationsbeginn entlasten und direkt zu energetischen Zwecken genutzt werden. Für diesen Zweck werden 250 - 300 g/ Tier und Tag über 100 Tage nach der Kalbung (Reinglycerin) empfohlen, was aber nur mit entsprechend hohen Gehalten im MLF oder durch separate Zulage möglich ist. Eine genaue Ergänzung kann aber nur bei einer Prozent-Angabe erfolgen.

Eiweißversorgung

Die Eiweißversorgung bei der Milchkuh orientiert sich am nXP- und am RNB-Wert (Ruminale Stickstoffbilanz). Ohne gleichzeitige Angabe des RNB-Werts wird die Ausgeglichenheit von Eiweiß und Energie außer Acht gelassen (RNB-Wert sollte in der Ration gegen „0“ gehen). In der vorliegenden Untersuchungsreihe wurde dies bei sieben Futterproben ausgewiesen. Die alleinige Angabe des RNB-Werts gibt lediglich einen Anhaltspunkt, ob und in welchem Ausmaß das Futter zum Ausgleich von Eiweißmangel (dann positiver RNB) oder –überschuss (dann negativer RNB) geeignet ist. Bei sechs Futterproben war „mit geschütztem Eiweiß“ oder „geringer Eiweißabbaubarkeit“ angegeben. Dies kann bei Milchleistungen über 30 kg Milch sinnvoll sein, da hier die Eiweißsynthese durch die Mikroben im Pansen nicht mehr ausreicht. Allerdings wäre dann zur Rationsberechnung die Angabe des UDP-Gehalts nötig, was bei zwei anderen Futtermitteln der Fall war (allerdings ohne die Angabe „geschütztes Eiweiß“). Höhere Eiweißgehalte als angegeben (zweimal) sind zu vermeiden, da höhere N-Ausscheidungen resultieren.

Mineralstoffe

Angabe und Inhalt der Mineralstoffe müssen bei Phosphor und Kalzium auch übereinstimmen. Überhöhte Phosphorgehalte (zwei Proben) sind unnötig teuer und führen zu erhöhten Phosphor-Ausscheidungen. Dies sollte nicht nur in Hinblick auf die kommende Veränderung der Dünge-Verordnung beachtet werden. Höhere Werte können zwar bei Ausgleichsfutter angebracht sein, aber nur nach vorangegangener Rationsberechnung und Grobfutteruntersuchung! Natürlich sollte auch kein Untergehalt vorliegen (einmal), um Mängel zu vermeiden. Die Kalzium-Versorgung darf aber auch nicht überzogen sein (zwei Proben), da Überschüsse die Phosphor-Absorption beeinträchtigen können und bei der Anfütterung vor der Kalbung ein erhöhtes Milchfieberrisiko besteht.

Die hier aufgeführten Ergebnisse des Vergleichenden Mischfuttertests Nr. 64/2016 für Milchleistungsfutterr I, II, III und IV beziehen sich auf die geprüften Chargen und sind nicht auf andere Produkte oder Zeiträume übertragbar. 

Dr. Hubert Schuster, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, Prof.-Duerrwächter-Platz 3, 85586 Poing/Grub
 

Downloads:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.