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BAG Hohenlohe

Weiter auf Konsolidierungskurs

Die extrem niedrigen Preise für fast alle landwirtschaftlichen Produkte in den Jahren 2015 und 2016 haben ihre Spuren hinterlassen. Die Gremien und wohl auch die Mitglieder der BAG Hohenlohe könnten deshalb mit dem Bilanzgewinn des Jahres 2016 von knapp 142.000 Euro nicht zufrieden sein, erklärte Vorstandsvorsitzender Ulrich Kühnle bei der Generalversammlung der Genossenschaft in Wolpertshausen.

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Rolf Megerle und Helmut Weibler (3. und 4. v. l.) wurden für ihre langjährigen Verdienste um die BAG Hohenlohe von Direktor Gerhard Schorr (2. v. l.) vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) ausgezeichnet und von Geschäftsführer Michael Eißler (l.) und dem Vorsitzenden Ulrich Kühnle (r.) offiziell aus ihren Ehrenämtern verabschiedet.
Rolf Megerle und Helmut Weibler (3. und 4. v. l.) wurden für ihre langjährigen Verdienste um die BAG Hohenlohe von Direktor Gerhard Schorr (2. v. l.) vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) ausgezeichnet und von Geschäftsführer Michael Eißler (l.) und dem Vorsitzenden Ulrich Kühnle (r.) offiziell aus ihren Ehrenämtern verabschiedet. Bernauer
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Dennoch sei es nach Kühnles Jahresbericht gelungen, die Bilanzkennzahlen deutlich zu verbessern. So konnten die Verbindlichkeiten gegenüber den Banken um 3,1 Mio. Euro und der Zinsaufwand um knapp 130.000 Euro reduziert werden. Mit einer Eigenkapitalquote von 29,1 (Vorjahr: 26,2) Prozent sieht der Vorsitzende die BAG Hohenlohe trotz der immensen Investitionen der vergangenen Jahre auf gutem Weg.

Lob für Energie- und Technik-Töchter

Das beste Ergebnis seit Bestehen konnte die Tochtergesellschaft Energie-Direkt-Hohenlohe (EDi) vor allem dank der Erträge im Tankstellengeschäft erzielen. Auch der Abendschein Landmaschinen GmbH bescheinigte Kühnle, „sehr gute Arbeit“ geleistet zu haben. Sie konnte entgegen dem Trend die Umsätze sogar steigern und ein „ordentliches Ergebnis“ abliefern. 

Keinen Beitrag zum Ergebnis konnte 2016 dagegen die Ellwanger BAG-Auto-GmbH erwirtschaften. Vor dem Hintergrund des massiven Strukturwandels im Autohandel habe man sich zu einer Neupositionierung entschlossen. Seit Januar 2017 ist die Koch Autogruppe mit Sitz in Schwäbisch Hall und Niederlassungen in Crailsheim und Gaildorf, zu 55 Prozent an der GmbH beteiligt. Jüngste Tochter zusammen mit der Volksbank Hohenlohe ist die Volksbank-BAG-Hohenlohe GmbH, eine Maklergesellschaft mit Sitz in Öhringen. Sie arbeitet unabhängig sowie rechtlich und organisatorisch getrennt von der seit Jahren angeschlossenen R+V Versicherungs-Generalagentur.

Vor grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen

Geschäftsführer Michael Eißler lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die Digitalisierung, „bei der wir am Anfang einer technischen Revolution stehen, die im produzierenden Gewerbe als Industrie 4.0 bezeichnet wird“. Dabei würde es sich nicht nur um einen Technologiesprung, sondern um eine umfassende Änderung der Arbeitswelt, Produktionstechnologie, Kommunikation, des Einkaufverhaltens und der Informationsbeschaffung handeln, die nach den Worten Eißlers unsere Gesellschaft grundlegend verändern werden. Ganze Industriezweige werden verschwinden und in kürzester Zeit entwickeln sich neue Märkte, Branchen und weltumspannende Unternehmen. 

Auch die BAG wolle die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung bietet, zur Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung nutzen. Beim Ausbau des Online-Geschäfts mit den Kunden der Raiffeisenmärkte sollten sich nach Auffassung des Geschäftsführers die genossenschaftlichen Kräfte auf Bundesebene bündeln. Die allgemein schlechte Situation in der Landwirtschaft, die schwache Getreideerfassung, bescheidene Körnermaiserträge und die Folgen der hohen Investitionen haben das vergangene Geschäftsjahr besonders belastet. Das Ende 2014 auf den Weg gebrachte Kostensenkungsprogramm, das bereits Erfolge zeigte, werde deshalb weiter forciert, kündigte Eißler an.

Zahlen zum Geschäftsjahr

Er erläuterte die Warenbewegungen und den Jahresabschluss der Ende 2016 2097 (Vorjahr: 2094) Mitglieder zählenden BAG Hohenlohe. Nahezu konstant war mit 77.000 t der Umschlag der Lagerhausbedarfsartikel mit rund 33 Mio. Euro Umsatz. Darin enthalten sind Futter- und Düngemittel im Wert von knapp 18 Mio. Euro und 6,043 Mio. Euro. Das Pflanzenschutzgeschäft ist um 3,8 Prozent auf 5,639 Mio. Euro zurückgegangen.

Um 26 Prozent ist die Getreide- und Rapserfassung zurückgegangen und auch die Maiserfassung war enttäuschend. Mit einem Zuwachs um 5,6 Prozent auf 10,8 Mio. Euro erzielten dagegen die Raiffeisen-Märkte wie in den Vorjahren einen neuen Rekord. Die Agrartechnik erreichte einen Umsatz von 13,646 Mio. Euro und liegt damit trotz des massiv eingebrochenen Investitionsklimas nur um 2,6 Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres. Mit knapp 70 Mio. Euro lag der gesamte Warenumsatz um 4,6 Prozent unter dem Vorjahr.

Beim Anlagevermögen in Höhe von 22,074 Mio. Euro. wurden 602.000 Euro vorwiegend in Ersatzbeschaffungen investiert. Der Warenbestand konnte 2016 um knapp zwei Mio. Euro reduziert werden, etwa die Hälfte entfiel auf den Landmaschinenbestand. Insgesamt weist die Aktivseite der Bilanz ein Vermögen von 40,217 (Vorjahr: 44,535) Mio. Euro aus. Dieser Bilanzsumme steht das Eigenkapital in Höhe von 11,664 Mio. Euro gegenüber.

Die Gewinn- und Verlustrechnung weist Umsatzerlöse von 73,659 Mio. Euro. aus. Es verbleibt nach Aussage Eißlers ein überschaubarer Jahresüberschuss von 130.000 Euro, der mit dem Gewinnvortrag einen Bilanzgewinn von rund 142.000 Euro ergibt. Für die kommenden Jahre rechne die BAG Hohenlohe wieder mit deutlich besseren Ergebnissen. Im ersten Quartal 2017 lag der Mengenabsatz 9,2 Prozent über dem Vorjahr und das operative Ergebnis habe sich etwas verbessert.

In seiner Zusammenfassung des Prüfberichts des Genossenschaftsverbandes bezeichnete Verbandsprüfer Braun die Geschäftsentwicklung als noch zufriedenstellend. Er forderte dazu auf, eine Verbesserung der Eigenkapitalquote anzustreben. Das Betriebsergebnis hat sich leicht auf 501.000 Euro verbessert, liege aber weiterhin unter dem Durchschnitt. Dem Jahresabschluss wurde der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt. Braun ermutigte die Verantwortlichen der BAG, den eingeschlagenen Konsolidierungskurs weiter zu verfolgen.

Den Jahresabschluss hat die Generalversammlung einstimmig genehmigt und ebenso der vorgeschlagenen Verwendung des Gewinns zugestimmt. Danach werden 1,5 Prozent Dividende (69.338 Euro) ausbezahlt, 15.000 Euro in die gesetzliche und 43.542 Euro in die Betriebsrücklage eingestellt sowie 13.784 Euro auf neue Rechnung vorgetragen.

Wahlen in Vorstand und Aufsichtsrat

Bei den turnusgemäßen Wahlen zum Vorstand und Aufsichtsrat stellten sich der stellvertretene Vorstandsvorsitzende Rolf Megerle und der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Weibler nicht mehr zur Wiederwahl. Beide wurden für ihre Verdienste für das Genossenschaftswesen von Verbandsdirektor Gerhard Schorr geehrt. Rolf Megerle, von Schorr als Mann der klaren Worte bezeichnet, wurde mit der Silbernen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes ausgezeichnet. Helmut Weibler nannte Schorr in seiner Laudatio den Mann des Ausgleichs und verlieh ihm die Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Medaille.

Megerle gehörte zunächst drei Jahre dem Beirat an und war seit 1997 Mitglied des Aufsichtsrates. Ab der Fusion zur BAG Hohenlohe wechselte er in den Vorstand und war seit 15 Jahren dort stellvertretender Vorsitzender. Helmut Weibler kam 1987 in den Beirat der damaligen LKG und 1991 in den Aufsichtsrat, der ihn 1994 zum Vorsitzenden wählte.

Einstimmig wurde von den Mitgliedern das seitherige Vorstandsmitglied Tobias Schirrle aus Wört-Schönbronn zum Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsrätin Ulrike Lösch aus Windischenbach in den Vorstand gewählt. Ebenfalls einstimmig wurden Volker Bühl aus Emmertshof und Gerhard Söllner aus Zweiflingen neu in den BAG-Aufsichtsrat gewählt. Die Wiederwahl des stellvertretendes Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Karle aus Füßbach, von Simone Layher aus Eichenau und Uwe Strecker aus Untereppach erfolgte ebenso einmütig. Der Generalversammlung schloss sich die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrates an, in welcher der Landwirt Volker Baumann aus Goggenbach zum neuen Vorsitzenden gewählt worden ist.

 

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