30 Jahre Demeter
Zur Jubiläumsfeier der Allgäuer Emmentaler Käserei Leupolz für 30 Jahre Demeterkäse am 14. Juli konnten der Vorstandsvorsitzende Erhard Nonnenmacher und Geschäftsführer Michael Welte rund 200 Ehrengäste in der Turn- und Festhalle in Leupolz begrüßen. Im feierlichen Rahmen mit Buffet und Festvortrag von Benedikt Kerler, dem langjährigen Vorstandvorsitzenden, sowie etlichen Grußworten wurde der Anlass entsprechend ausgelassen und stilvoll gefeiert. Für Stimmung sorgte die A-Cappella-Gruppe –Ziegelbacher.
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Lang war die Liste mit Ehrengästen, die Erhard Nonnenmacher gleich bei der offiziellen Eröffnung des Abends begrüßen durfte. Darunter langjährige Weggefährten wie Rainer Gansloser, Demeter-Landwirt bei der Molkerei Schrozberg, Hubert Jörg und Erwin Kettnaker ehemals Allgäuland-Käsereien sowie weitere Vertreter von Molkereien, Geschäftspartnern und Banken. Vom Landwirtschaftsamt war Amtsleiter Albrecht Siegel unter den Gästen, von der Politik Michael Lang, OB in Wangen und Petra Krebs, MdL (Grüne) sowie Clemens Fischer vom Demeterverband.
Interesse an einem zweiten Standbein
Hervorgegangen aus den 1901 gegründeten Vereinigten Käsereien des Württembergischen Allgäus Dürren, VKD, hat die Allgäuer Emmentaler Käserei Leupolz im Jahr 1960 ihren eigenen Weg eingeschlagen. Benedikt Kerler, der im Jahr 1980 Vorstandsvorsitzender in Leupolz wurde, war wie er im Festvortag berichtete, schon damals interessiert an Heumilch. Er sah darin eine Chance als zweites Standbein für die Käserei. Den Anstoß für den Einstieg in die Demeterverarbeitung gab die Molkerei Schrozberg, die damals schon neben der „normalen“ Milch eine „andere“ Milch hatte, allerdings eher für die Weiße Linie. In Leupolz wollte man sich auf Demeterkäse ausrichten, auf leckeren Emmentaler und Bergkäse. Am 30. Mai 1986 fanden Besprechungen im Landwirtschaftsministerium in Stuttgart.
Damals gab die Milchliefergruppe „Allgäu“ und die Gruppe „Oberland“. Letztere hatte bereits 1980 Gespräche mit der Omira, die Milch separat zu verarbeiten. Hier kam eine Absage, weil die Milchmengen einfach zu gering waren. 1986 hat sich die Leupolzer Käserei bereit erklärt, die Milch zu nehmen. Demeter-Pioniere wie die Landwirte Klaus Roggenkamp oder Bernhard Heiss unterstützen ihre Genossenschaft mit großem Engagement.
Bodan erster Abnehmer
Angefangen mit 600 kg Milch handelte es sich zunächst um einen Versuch, der dann über die Jahre immer weiter ausgebaut werden sollte. Erster Abnehmer war der Naturkostgroßhändler Bodan, so Kerler. „Mensch, was seid ihr teuer,“ lautete der Kommentar des damaligen Einkäufers erinnert sich Kerler. Lange habe es gedauert, bis die Märkte aufgebaut wurden. Bei Demeter war man seit je her an den Fachhandel gebunden. Wenig später kam als zweiter Abnehmer Hermann Beer, der Gründer der ÖMA aus Kisslegg, hinzu. Die Ökologischen Molkereien Allgäu (ÖMA) bieten heute als Vollsortimenter für den Naturkostfachhandel, mit über 180 Käsesorten, alles was des Käseliebhabers Herz begehrt.
Basis war immer die konventionelle Milch
„Wir hatten den großen Vorteil, dass für nicht gezwungen waren den letzten Liter Milch als Demeterware zu vermarkten“, so Kerler. So konnte man die Demeter-Milch intern zur Not auch über die konventionelle Schiene verarbeiten. Und wenn Käse einmal nicht so gut lief, hatte man über die Butter und Sahne meist immer eine gute Verwertung. 1993 bis 1995 wurde die neue Demeterkäserei gebaut.
Matthias Kathan sagt Danke
Zu den ersten Umstellern und Lieferanten gehörte Matthias Kathan. Er erinnerte an die Mühen und Sorgen beim Aufbau des Marktes für Demeter-Produkte. Er bedankte sich bei den Aufsichtsräten, den Vorständen, der Geschäftsführern und den Mitarbeitern der Käserei für ihr großes Engagement. Die Demeter-Gruppe mit rund 30 Landwirten sei nur ein kleiner Teil. „Wir wissen, dass wir ohne unsere konventionellen Kollegen keine großen Chancen gehabt hätten. Vielen Dank an die Kollegen, dass Ihr uns so viele Jahre ertragen habt.“ Auch bei den Kunden bedankte er sich für das Vertrauen.
Leupolz weiterhin gut im Markt
Michael Lang, der Wangener Oberbürgermeister, lobte die Entscheidung vor 30 Jahren mit Demeter „das hinzu zunehmen, was die Region hergibt.“ Demeterkäse habe längst seinen Markt gefunden und sei weiterhin auf einem Wachstumspfad. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen, die über kurz oder lang vom Markt verschwunden sind, sei „Leupolz“ weiterhin „gut im Markt“, so Lang und lobte: „Das verdient großen Respekt. Das ist das Ergebnis Ihrer gemeinsamen Arbeit.“ Er danke Benedikt Kerler für seinen Weitblick vor 30 Jahren. Ihm sei es nie um Ideologie gegangen, sondern um Märkte. Die Käserei werbe heute hervorragend für die Milchwirtschaft in der ganzen Region. Die neue Marketingkampagne mit der dunkelbraunen Kuh werde hervorragend angenommen, berichtete Lang.
Ein starker Verband im Rücken
Die Grüße und Glückwünsche vom Demeterverband und von der Firma Bodan überbrachte Klemens Fischer, Vorstand im Bundesverband. Fischer hob in seiner Ansprache die Arbeit der Bäuerinnen hervor. Sie seien beim Melken verstärkt im Einsatz. „ Melken is a Geschäft‘ “, so Fischer. Zudem betonte er, dass Demeter-Kühe Hörner haben. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die bei Demeter zum Markenzeichen gehört, während in der konventionellen Haltung die meisten Tiere wegen der Verletzungsgefahr und der engeren Bestanddichte keine Hörner mehr tragen. An einem Tag wie heute müsse man innehalten und sich mit Respekt daran erinnern. Die Vorgabe, dass des Enthornen der Kühe nach Demeter-Richtlinien nicht erlaubt ist, sollte man in der Werbung noch besser deutlich machen, schlug Klemens Fischer vor.
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