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Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband

Gewerbliche Genossenschaften im Plus, landwirtschaftliche leicht im Minus

Genossenschaften bleiben eine gefragte Rechtsform in Baden-Württemberg. Bisher vier Neugründungen sind es im laufenden Jahr, 2018 zählte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) 10 neue Genossenschaften in unterschiedlichen Bereichen.
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Ein ordentliches Jahr für die Genossenschaften meldet der BWGV: Die Umsätze der 627 (2017: 633) Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften in Baden-Württemberg haben 2018 um 1,6 Prozent auf 8,42 Milliarden Euro zugelegt. „Vor dem Hintergrund der zahlreichen Herausforderungen im vergangenen Jahr – insbesondere in der Landwirtschaft – sind diese Zahlen sehr respektabel“, sagte Präsident Dr. Roman Glaser am 13. Mai auf der BWGV-Jahrespressekonferenz im Stuttgarter Geno-Haus. Die Umsätze der landwirtschaftlichen Genossenschaften verringerten sich leicht um 0,2 Prozent auf 3,53 Milliarden Euro, die der gewerblichen Genossenschaften legten um 2,9 Prozent auf 4,89 Milliarden zu.

Landwirtschaft: Stabile Umsätze in herausfordernden Zeiten

Für die landwirtschaftlichen Genossenschaften in Baden-Württemberg war das vergangene Geschäftsjahr insgesamt eher durchwachsen. 2018 verzeichneten die 320 Unternehmen einen Umsatzrückgang von 0,2 Prozent auf 3,53 Milliarden Euro. Zuwächse gab es in der allgemeinen Warenwirtschaft und in der Milchwirtschaft. Rückgänge waren beim Wein sowie bei Obst, Gemüse und Blumen zu verzeichnen. Einen deutlichen Umsatzrückgang um 10,3 Prozent auf 401 Millionen Euro musste die Viehwirtschaft verkraften. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Strukturwandels verringerte sich die Zahl der Mitglieder bei landwirtschaftlichen Genossenschaften um 3.150 auf 98.550.

In der allgemeinen Warenwirtschaft stiegen die Erlöse der 43 Genossenschaften (inklusive des Warengeschäfts der Genossenschaftsbanken) um 4,0 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften haben 2018 rund 534.000 Tonnen Weizen, Gerste, Roggen, Hafer und andere Feldfrüchte erfasst. Das sind zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Die ZG Raiffeisen sowie die Bezugs- und Absatzgenossenschaften (BAG) bringen das Getreide der Landwirte an den Markt, bündeln für diese den Einkauf von Futter- und Düngemitteln und verkaufen Maschinen, Heizöl und Kraftstoffe. Die Genossenschaften unterstützen ihre Mitglieder mit Preisabsicherungsmodellen, die für die Landwirte in einer zunehmend volatilen Situation Risiken begrenzen helfen.  Die Umsätze der 21 Obst-, Gemüse- und Gartenbau-Genossenschaften haben sich im Jahr 2018 um 3,3 Prozent auf 439 Millionen Euro verringert.

Förderung von Junglandwirten ausbauen

Mit Blick auf die noch auszugestaltende Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union nach 2020 hält es der BWGV für ausgesprochen wichtig, die kleinen und mittleren Betriebe weiter zu stärken und die Förderung von Junglandwirten auszubauen, um so den Strukturwandel in der Landwirtschaft verträglich gestalten zu können. Des Weiteren müssen die von europäischen Vertretern selbst als Erfolgsmodell bezeichneten Erzeugerorganisationen wie die eingetragenen Genossenschaften als Kooperationsform zwischen kleinen und mittleren Betrieben weiter gestärkt werden. 

Selbstorganisation in der Wald- und Forstwirtschaft stärken

Ebenfalls eine große Bedeutung nehmen Genossenschaften in der mittelständisch geprägten Wald- und Forstwirtschaft ein. Bei der derzeit diskutierten Neuorganisation der Forstverwaltung durch das Land Baden-Württemberg ist es für den BWGV wichtig, dass verlässliche Wettbewerbsbedingungen gewährleistet werden. „Die bestehenden Strukturen der Selbstorganisation in der Wald- und Forstwirtschaft dürfen nicht gefährdet oder behindert werden“, fordert Glaser. Vielmehr müssten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Intensivierung der Zusammenarbeit von unterschiedlichen Waldbesitzarten geschaffen werden. Die Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft hat sich bei der gemeinsamen Bewirtschaftung von Privat- und Kommunalwäldern bewährt, so Glaser. In Baden-Württemberg gibt es zwölf Wald- und Forstgenossenschaften mit 7800 Mitgliedern und einem Umsatz von 53 Millionen Euro. Jüngstes Mitglied in dieser Gruppe ist die Waldgenossenschaft Südschwarzwald e. G. in Stühlingen, die im vergangenen Jahr gegründet wurde.

Molkereien und Milcherzeuger können auf ein solides Jahr zurückschauen: Die Umsätze der sechs genossenschaftlichen milchverarbeitenden Betriebe in Baden-Württemberg stiegen 2018 um 3,9 Prozent auf 823 Millionen Euro. Die Milchanlieferungen im Südwesten lagen mit insgesamt 2,34 Millionen Tonnen in Summe auf dem Niveau des Vorjahres. 

Weinlese 2018: Hervorragende Qualität und große Mengen

Die Weinlese 2018 brachte sowohl in Baden als auch in Württemberg eine hervorragende Qualität, die Mengen waren wegen des Spitzensommers ebenfalls deutlich überdurchschnittlich. 2018 haben die 111 Winzer- und Weingärtnergenossenschaften 194,1 Millionen Liter Most eingelagert. Das sind 63,2 Millionen Liter beziehungsweise 48 Prozent mehr als 2017. Der Absatz von Wein und Sekt stieg 2018 um 3,0 Prozent auf 159,8 Millionen Liter. Der Umsatz der genossenschaftlichen Weinwirtschaft im Südwesten verringerte sich im gleichen Zeitraum um 4,6 Millionen Euro (knapp 1 Prozent) auf 479 Millionen Euro.

Die selbstvermarktenden badischen Winzergenossenschaften haben aus der Lese 2018 insgesamt 110,2 Millionen Liter Most eingelagert. Gegenüber 2017 wurden 37,8 Millionen Liter oder 52 Prozent mehr erfasst. 2018 haben die Winzergenossenschaften insgesamt 89,2 Millionen Liter (plus 3,4 Millionen Liter beziehungsweise 3,9 Prozent) Wein und Sekt verkauft. Der Umsatz sank um 6,9 Millionen Euro beziehungsweise 2,6 Prozent auf 261,9 Millionen Euro. Die selbstvermarktenden württembergischen Weingärtnergenossenschaften haben aus der Lese 2018 insgesamt 83,9 Millionen Liter Most erfasst. Gegenüber der Vorjahresernte wurden 25,5 Millionen Liter oder 43,7 Prozent mehr in die Keller eingebracht. Von den Weingärtnergenossenschaften wurden 2018 rund 70,6 Millionen Liter Wein und Sekt (plus 1,3 Millionen Liter beziehungsweise 1,9 Prozent) im Wert von 217,1 Millionen Euro abgesetzt. Das sind 2,3 Millionen Euro (1,1 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Einen Schwerpunkt bei den Gründungen der vergangenen Jahre bilden Genossenschaften im kommunalen Umfeld: Neben der ärztlichen Versorgung stehen Themen wie Mobilität, Betreuung, Pflege, Bildung und die Entwicklung von Stadtquartieren auf der Agenda. Im laufenden Jahr gab es bis heute vier Gründungen in Baden-Württemberg: die BürgerEnergiegenossenschaft Boxberg eG (Main-Tauber-Kreis), die Culinary Coffee eG in Heilbronn, die Advice HR Circle eG in Karlsbad und das Ärztehaus der Stadt Tengen eG (Kreis Konstanz). Die aktuell 798 Unternehmen in der Rechtsform der eG verteilen sich auf rund 50 Branchen. In den vergangenen zehn Jahren sind allein in Baden-Württemberg 270 neue Genossenschaften gegründet worden. 

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