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Milcherzeuger-Genossenschaft Nordbaden eG

Aufatmen bei der MZN

Erfolgreiche Nachverhandlungen beim Preismodell mit Danone geben den Milcherzeugern der Milchzentrale Nordbaden (MZN) seit Oktober 2019 wieder mehr Spielraum, ihr Milchgeld mithilfe von mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit selber zu verbessern. Zuvor hatte sich das Danone-Preismodell in den Jahren 2017 und 2018 als eher preisdämpfend erwiesen, nachdem man im Krisenjahr 2016 noch sehr gut damit gefahren ist.
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MZN-Geschäftsführer Dr. Francesco Albanese setzt sich seit Jahren für bestmögliche Auszahlungspreise seiner Mitgliedsbetriebe ein.
MZN-Geschäftsführer Dr. Francesco Albanese setzt sich seit Jahren für bestmögliche Auszahlungspreise seiner Mitgliedsbetriebe ein. Borlinghaus
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Das Geschäftsjahr 2018 verlief für die Genossenschaft (MEG) und die zu ihr gehörende Milchzentrale Nordbaden GmbH (MZN) trotz der angespannter Lage bei den Auszahlungspreisen sowie der Futterknappheit auf vielen Betrieben insgesamt zufriedenstellend. Dennoch: Für viele Erzeuger war es „ein Jahr zum Vergessen“, wie es der Vorstandsvorsitzende Rainer Treiber auf der Mitgliederversammlung am 5. Dezember auf den Punkt brachte. Während der Preis am Milchmarkt ab Sommer 2018 deutlich anstieg, blieb man bei der MZN deutlich hinter den Erwartungen zurück. Preiserhöhungen kamen in dieser Zeit ausschließlich vom zweiten Marktpartner FrieslandCampina beziehungsweise deren vorgeschalteter Milchhandelsgesellschaft, der MHG.

Auditierung läuft auf Hochtouren

Bernhard Roth, der MZN-Aufsichtsratsvorsitzende, fasste das Jahr 2018 so zusammen: „Die Verhandlungen mit Danone waren hart. Aber unser Geschäftsführer hat rechtzeitig die Reißleine gezogen und bereits 2017 erste Gespräche aufgenommen, um den bis Ende 2020 laufenden Vertrag nach zu verhandeln.“ Ab Oktober 2019 war es soweit: „Wir bekamen die ersten Bonus-Zahlungen von Danone“, berichtete MZN-Geschäftsführer Dr. Francesco Albanese erleichtert. Im Gegenzug bekamen die noch 130 Erzeuger, die an Danone liefern, ein Tierwohl- und Nachhaltigkeits-Programm auferlegt, welches Vera Krüger vom Milcheinkauf bei Danone bereits auf der Versammlung 2018 angekündigt hatte. So ist ein Auditierungs-Progamm angelaufen, über das die Betriebe Punkte fürs Tierwohl und die Nachhaltigkeit sammeln können (Bonussystem).

Im neuen Danone-Preissytem gibt es einen VLOG-Zuschlag und einen EU-Futtermittelzuschlag. Der bisherige Zuschlag für OQS entfällt ebenso wie der Mengenzuschlag. Statt die Mengenstaffel gibt es jetzt Tierwohl-Punkte bei der Abrechnung des Milchgeldes. Jeder, der mehr als 50 Punkte erreicht, bekommt zusätzlich einen Cent mehr auf den Basispreis. Mehr als 70 Punkte = 2,0 Cent, mehr als 80 = 2,5 Cent und bei 90 Punkten gibt es 3,0 Cent mehr. So habe der Unternehmer direkt Einfluss auf seinen Preis. „Keiner wird durch das neue System schlechter gestellt“, betonte Bernhard Roth.

FrieslandCampina scheint mit dem Nachhaltigkeitsmodell „Foqus Planet“ dem Modell von Danone in nichts nachzustehen. „Nachhaltigkeit und Tierwohl halten bei FC bereits seit Jahren Einzug“, meinte Berthold Hungenbach, Einkaufsleiter Milch bei FrieslandCampina Deutschland. Futtermittel-Flow und die Stoffbilanz würden immer wichtiger wichtig. Über ein Punktesystem gibt es auch hier Zuschläge (maximal 40 Punkte bei insgesamt 5 Blöcken für die Bereiche Tierwohl und Tiergesundheit, Klima und Biodiversität). Das Bezahlsystem gilt aber nur für FC-Mitgliedbetriebe. Für die Liefergruppen, wie die von der MGH, gelten die Kriterien für „Foqus Planet“ genauso. Der finanzielle Ausgleich erfolgt hier aber einmal pro Jahr. „Wer zu wenige Punkte erreicht, bekommt die Audits in kürzeren Intervallen“, berichtete Berthold Hungenbach. Besamungs- und Trächtigkeitsregister müssten gepflegt werden, ebenso wie die Arzneilisten (Lagerung für die Medikamente) und vieles mehr.

Milchverkauf wird nicht einfacher

Der Milchabnahmevertrag mit der MHG laufe für die MZN noch bis Ende 2021. Der MHG wiederum ist die Milchwirtschaftliche -Beiteiligungs AG (MWB) mit ihren vier Liefergenossenschaften vorgeschaltet. Die MWB mit 180 Mio. kg und die MZN mit 20 Mio. kg haben sich in der MHG (200 Mio. kg) als Verbund zusammengeschlossen. Oberstes Ziel des Verbundes ist die Vermarktung der Milch. Im kommenden Jahr 2020 sollen die Liefermengen für FrieslandCampina deutlich heruntergefahren werden, hieß es. Zahlen wurden auf der Versammlung keine genannt. In jedem Fall, da war man sich einig, dürfte der Milchabsatz 2020 nicht einfacher werden, wenn man das über die Jahre starke Preisniveau halten beziehungsweise weiter verbessern möchte. Die Verwertung der MZN-Milch jedenfalls, aus der in erster Linie Frischeprodukte hergestellt werden, lief im laufenden Jahr 2019 laut Dr. Albanese insgesamt schlechter als im Jahr 2018. „Das macht es nicht einfach, genügend Milch zu einem guten Preis zu verkaufen“, so Albanese.

Positiver Ausblick auf den Milchmarkt 2020

Bei FrieslandCampina gebe es bereits seit Jahren starke Veränderungen, mit weltweit kräftigen Investitionen. „Milchwachstum in der Produktion ist nicht unser Problem. Problem ist, dass sich der Absatz oftmals nicht so entwickelt, wie gewünscht“, berichtete Berthold Hungenbach. Um rund 0,5 Prozent erhöhte sich 2018 die Milchmenge weltweit. In der EU waren es 0,4 Prozent mehr. Der Fettanteil in der Milch sei relativ stark gestiegen. Der Fettpreis ist aber deutlich nach unten korrigiert worden. „Der Butter-Hype ist vorbei, dennoch liegt der Butterpreis nicht unter auf dem Durchschnitt der letzten Jahre“, so Hungenbach. Der Magermilchpulverpreis sei 2019 vergleichsweise stärker gestiegen als der Rückgang bei der Butter den Gesamtpreis gesenkt habe, wenn man dies auf die Verwertung umrechnet. Eiweiß ist teurer geworden. Die Zukunftswerte für die Milchpreise 2020 festigen sich, der Preis 2020 gehe börsenmäßig auf über 35 Cent. Für die Erzeuger sei dies ein gutes Zeichen fürs kommende Jahr.

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