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Milchmarkt Anfang April

Druck nimmt weltweit zu

Am Milchmarkt baut sich Corona bedingt weltweit Marktdruck auf. Absatzrückgänge im Gastronomie- und GV-Bereich durch Ausgangssperren und Schließungen lassen sich nur teilweise durch den Mehrabsatz in den Supermärkten kompensieren. Der Rindfleischmarkt hat sich in der letzten Woche auf dem erniedrigten Niveau stabilisiert.
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Auf den Produktmärkten hat der vorgezogene Trinkmilchabschluss von Aldi mit plus 5 ct/kg (brutto) ab Mai Signalwirkung. Bei abgepackter Butter wurden die Preise in Folge der gestiegenen privaten Nachfrage für April um 30 ct/kg angehoben.
Auf den Produktmärkten hat der vorgezogene Trinkmilchabschluss von Aldi mit plus 5 ct/kg (brutto) ab Mai Signalwirkung. Bei abgepackter Butter wurden die Preise in Folge der gestiegenen privaten Nachfrage für April um 30 ct/kg angehoben.Borlinghaus
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Auf einzelne Teilmärkte spezialisierte Molkereien können sich nicht ohne weiteres an die geänderten Warenströme anpassen. Das setzt den Markt zusätzlich unter Druck. In den USA zum Beispiel fordern einzelne Molkereien ihre Erzeuger deshalb inzwischen dazu auf, ihre Milch nicht mehr anzuliefern. In Großbritannien können einzelne Molkereien das Milchgeld nicht mehr pünktlich zu bezahlen und auch von nicht mehr abgenommener Milch wird berichtet.

Ruf nach Drosselung der Anlieferung wird lauter

In Folge des durch den Verbrauchseinbruch entstandenen Angebotsüberhangs fordert der französische Branchenverband eine landesweite Drosselung der Milchanlieferung um 2 bis 5 Prozent und hat einen Solidaritätsfonds zur Entschädigung der Landwirte vorgeschlagen. In Deutschland hat eine Molkerei ihre Lieferanten aufgefordert, ihre Anlieferungen um 20 Prozent zu reduzieren. Die Bayern MeG ruft in einem dringenden Appell alle Milcherzeuger ebenfalls dazu auf, die Milchmenge kurzfristig deutlich einzuschränken. Inzwischen werden auch Forderungen an die EU laut, die Beihilfen für die private Lagerhaltung und die Intervention zu eröffnen.

Butter- und Magermilchkontrakte an der EEX massiv eingebrochen

Dies geschieht vor dem Hintergrund der eingebrochenen Preise an den Terminmärkten. An der EEX in Leipzig sind sowohl die Butter-, aber insbesondere die Magermilchkontrakte massiv eingebrochen. Umgerechnet auf Erzeugerpreise lassen sich für die nächsten Monate nur rund 25 ct/kg ableiten. Wegen des aktuell fehlenden Absatzes sind auch die Preise am deutschen Spotmarkt bis KW 13 auf 27,3 ct/kg zurückgegangen. Verschärft wird die Situation durch ein steigendes Angebot, sowohl global, als auch in der EU und Deutschland. Die EU lag im Januar bei +1,6 Prozent, Deutschland in KW 12 bei +2,0 Prozent.

Weitere Entwicklung kaum abschätzbar

Auf den Produktmärkten hat der vorgezogene Trinkmilchabschluss von Aldi mit plus 5 ct/kg (brutto) ab Mai Signalwirkung. Bei abgepackter Butter wurden die Preise in Folge der gestiegenen privaten Nachfrage für April um 30 ct/kg angehoben. Auch die Käsekontrakte für geschnittene Ware im LEH konnten um 11 bis 20 ct/kg angehoben werden. Die weitere Entwicklung ist derzeit für alle Marktbeteiligten kaum abschätzbar.

Rindfleischmarkt auf der Suche nach neuen Absatzwegen

Der Rindfleischmarkt hat sich auf dem erniedrigten Niveau stabilisiert. Für die im Export, in der Gastronomie und im GV-Bereich weggebrochenen Absatzmengen mussten neue Absatzwege gesucht werden. Der Absatz im LEL an die Privatkunden kann die weggebrochenen Segmente allerdings nur teilweise ersetzen. Außerdem geht im LEH überwiegend einfach zuzubereitende und auch preisgünstigere Ware. Dem Vernehmen nach, wurde die Hackfleischproduktion um ein Mehrfaches ausgedehnt. Selbst Teilstücke, die normalerweise am Stück vermarktet wird, geht derzeit durch den Wolf. Hochwertige Ware wie zum Beispiel Roastbeef wandert vermehrt in die Kühlhäuser, wo aber inzwischen auch schon von ersten Kapazitätsengpässen berichtet wird.

Schlachtmengen vor allem bei Färsen und Kühen deutlich reduziert

Jungbullen haben sich dank einiger noch laufender Exportkanäle bisher im Verhältnis am besten gehalten. Mit 3,53 ct/kg SG in KW 14 sind hier die Preise mit rund minus 20 ct/kg SG verhältnismäßig stabil geblieben. Saisonal ist hier nach Ostern allerdings mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen. Bei Färsen und Kühen wurden die Schlachtmengen deutlich reduziert, bei Kühen um fast 40 Prozent in KW 14 gegenüber Mitte März. Hier halten sich aber auch die Landwirte auf Grund der um rund 30 ct/kg SG gesunkenen Preise zurück, zumal die Futtersituation auf den Betrieben nicht knapp ist. Für die laufende Woche werden nur minimale Abschläge erwartet. Insgesamt ist auch bei Rindfleisch der Markt weiter verunsichert.

 

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