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Kartoffelbranche in Baden-Württemberg

Kartoffelversorgung in Gefahr

Kartoffeln  sind  auch  im  digitalen  Zeitalter  nach  wie  vor ein fester Bestandteil unserer Ernährung und regionalen Grundversorgung mit heimischen Lebensmitteln. Ob diese regionale Lebensmittelversorgung so weiter bestehen bleiben wird, ist derzeit fraglich. Vor diesem Hintergrund haben die Akteure der  Baden-Württembergischen  Kartoffelwirtschaft, die Erzeugergemeinschaft für  Früh-  und  Spätkartoffeln Baden-Württemberg e.V., der Beratungsdienst Kartoffelanbau  Heilbronn  e.V.  und  die  Handelshäuser Ernst Kopf KG, Bad Krozingen,   Kartoffel   Stahl,  Neckarwestheim  und  Wild  Kartoffel-  und Zwiebelmarkt GmbH, Eppingen, eine gemeinsame Erklärung abgegeben.

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  Tolle Knolle: In ihrer gemeinsamen Erklärung sehen sie den Kartoffelanbau in Baden-Württemberg gefährdet: die Erzeugergemeinschaft für Früh- und Spätkartoffeln Baden-Württemberg e.V., der Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn e.V., die Ernst Kopf KG, Bad Krozingen; Kartoffel Stahl, Neckarwestheim sowie die Wild Kartoffel- und Zwiebelmarkt GmbH, Eppingen.
Tolle Knolle: In ihrer gemeinsamen Erklärung sehen sie den Kartoffelanbau in Baden-Württemberg gefährdet: die Erzeugergemeinschaft für Früh- und Spätkartoffeln Baden-Württemberg e.V., der Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn e.V., die Ernst Kopf KG, Bad Krozingen; Kartoffel Stahl, Neckarwestheim sowie die Wild Kartoffel- und Zwiebelmarkt GmbH, Eppingen. singler
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Seit ihrer Einführung in Europa  im 16./17. Jahrhundert stellt sich die Kartoffel als lebenswichtiger  Bestandteil der heimischen Grundversorgung dar. In Baden-Württemberg werden derzeit ca. 5.500 ha Kartoffeln angebaut. Anbauschwerpunkte finden sich im Großraum Heilbronn-Ludwigsburg, dem Großraum Ulm und im Bereich Hartheim/Bad Krozingen. Bei  einem Pro-Kopf-Verbrauch  von ca. 55 kg/Jahr und einem gemittelten Ertrag von ca. 38  to/ha  reicht  die  in  Baden-Württemberg erzeugte Menge an Kartoffeln bereits heute schon bei weitem nicht aus, um die mehr als 11 Mio. Einwohner zu versorgen.

Anbauer stehen vor großen Herausforderungen

Diese knappe Grundversorgung mit gesunden und verzehrfähigen Kartoffeln  steht  derzeit vor ungeahnten Hürden: Konnte man den Anbau seit der Nachkriegszeit des letzten  Jahrhunderts stetig weiterentwickeln und verlässlicher und stabiler machen, fehlt der Landwirtschaft heute sukzessive jegliche Möglichkeit, um gegen Schadinsekten oder Pilze vorzugehen. Hierbei stehen konventionelle und biologisch wirtschaftende Betriebe vor der gleichen Herausforderung: Die Larve einer Schnellkäferart, im  Volksmund  als  Drahtwurm bekannt, hat sich in Baden-Württemberg weit verbreitet und durchlöchert die Kartoffeln im Boden. Die Landwirtschaft hat keine Möglichkeiten mehr, mit zugelassenen konventionellen oder biologischen Präparaten diese Larven wirkungsvoll zu bekämpfen. Auch der Pilz Rhizoctonia führt zu massiven Beeinträchtigungen der Kartoffelqualität durch Verkrustungen (Sklerotien) und Drycore-Löchern. Behandlungsmöglichkeiten hiergegen sind absehbar voraussichtlich ab 2022 nicht mehr vorhanden.

Weniger vermarktungsfähige Ware

Aus  Gründen  der  Nachhaltigkeit ist beim Anbau Ziel, nach der Arbeit über eine ganze Vegetation hinweg mit Bodenbearbeitung, Pflanzung, Versorgung mit Wasser Nährstoffen sowie Schutz der Pflanzen bei der Ernte gesunde und reife Früchte aus der Erde zu holen. Wird hier dann nur noch Ware geerntet, die aufgrund mangelnder Qualität nicht mehr als Lebensmittel verzehrfähig ist, war die Arbeit eines ganzen Jahres umsonst. Die  Handelshäuser  stellt  dies anschließend vor die Herausforderung, dass sich bei schon knappen  Kartoffelmengen in BW zusätzlich der Anteil der vermarktungsfähigen Ware durch diese Schäden massiv verringert und letztlich dann auch als heimische Ware im Supermarktregal fehlt. Dies hat zur Folge, dass diese Mengezur Deckung der Grundversorgung letztlich aus ganz Deutschland,  Europa oder sogar Nordafrika, mit allen bekannten Nachteilen für  Klima und Umwelt- nach Baden-Württemberg importiert werden muss.

Dringender Handlungsbedarf in Sachen Pflanzenschutz

Wenn bei verschiedenen Präparaten aus politischen Gründen eine Zulassung wegfällt, muss eine wirkungsvolle Alternative folgen - dies ist jedoch bislang nicht erkennbar. Es besteht daher dringender Handlungsbedarf, den landwirtschaftlichen  Betrieben  alternative Möglichkeiten aufzuzeigen, wie beim  Anbau  diese  Schaderreger eingedämmt werden können. Sollte dies kurzfristig nicht möglich sein, müssen die bestehenden Wirkstoffe solange erhalten bleiben, bis anderweitige Lösungen vorhanden sind. Ziel  einer  verbraucherorientierten Politik muss sein, der Bevölkerung ausreichend, sichere und gesunde Nahrungsmittel aus der Region bereitstellen zu können. Hierzu muss sie aber der Landwirtschaft rechtlich verbindlich einheitliche Rahmenbedingungen bieten, die für alle EU-Länder gleichermaßen gelten. Die Gesellschaft darf nicht riskieren, dass in einer instabilen Welt die Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln so sträflich vernachlässigt wird.

 

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