Hat Frankreich genug Vorrat?
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Der Verband französischer Kartoffelanbauer (UNPT) hat seine Mitglieder zu den Vorräten von Kartoffeln zum Stichtag 31. Januar befragt. Obwohl der Anbau von Konsumkartoffeln weiter gewachsen ist und die Ernte im vergangenen Jahr mit 7,15 Millionen Tonnen einen neuen Höchststand erreichte, lagern in den Scheunen der Erzeuger längst keine rekordverdächtigen Mengen an Speise- und Verarbeitungskartoffeln.
Mit 2,8 Millionen Tonnen werden die Vorräte von 2021 und 2022 verfehlt. Dazu haben einerseits die umfangreiche Verwertung in den eigenen Frittenfabriken und andererseits der lebhafte Versand von Rohstoff nach Belgien und der große Export von Speisekartoffeln, vor allem nach Südeuropa, beigetragen.
In den vergangenen Jahren nahm vor allem der Anbau von Pommes frites Kartoffeln stetig zu, teilweise zu Lasten von Speisekartoffeln. Letztgenannte nehmen tendenziell einen immer kleineren Anbauanteil ein, was sich auch in den Vorräten widerspiegelt. Diese fielen Ende Januar mit fast 800.000 Tonnen trotz höherer Erträge kaum größer aus als im Vorjahr. In guten Jahren lag die eingelagerte Menge an Speisekartoffeln am Jahresanfang oft bei über 1,0 Millionen Tonnen. Da der Export trotz hoher Preise weiterhin boomt, werden die Bestände wohl nicht länger reichen als im knappen Vorjahr, als 50.000 Tonnen weniger bevorratet wurden.
Angesichts der bisherigen flotten Räumung von Pommes frites Kartoffeln könnten auch deren Vorräte möglicherweise nicht länger als 2023 reichen. Dabei sind die Ende Januar noch lagernden rund 2,0 Millionen Tonnen die zweitgrößte jemals festgestellte Menge. Nur 2022 waren es 100.000 Tonnen mehr. Allerdings wächst seit Jahren der Bedarf an Kartoffeln für die Pommes frites Produktion im Inland und sehr rasant im benachbarten Belgien. Das spiegelt die Bestandsentwicklung der Vorjahre gut wider.
Dass die Industrie mehr Rohstoff benötigt, zeigt der hohe Anteil an Vorräten, die bereits verkauft sind. Von den Ende Januar eingelagerten 2,0 Millionen Tonnen an Verarbeitungskartoffeln sind 1,8 Millionen Tonnen längst unter Vertrag. Nur noch knapp 200.000 Tonnen können in den nächsten 5 Monaten frei verkauft werden. Das ist weniger als in früheren Jahren. Ein Teil dieser Menge wird zudem von Erzeugern zurückgehalten, um mögliche Ausfälle bei der Vertragsware ausgleichen zu können.
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