Heterogene Ernteaussichten für die Ukraine
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Die Ukraine hatte im Sommer 2022 mit gemischten Vegetationsbedingungen umzugehen. In den südlichen und westlichen Regionen wirkten sich langanhaltende Regenausfälle negativ auf das Ertragspotenzial aus, während rechtzeitige Regenfälle in einigen zentralen und nördlichen Regionen zu höheren Ertragsprognosen führten, wie der Prognoseservice MARS der EU-Kommission berichtet.
Im Osten herrschten demnach überdurchschnittliche Temperaturen, die jedoch keine schweren Schäden an den Sommerkulturen verursachten. Ein Teil der Anbauflächen ist von den Kriegshandlungen betroffen. Auf der Grundlage der regionalen Prognosen schätzen die MARS-Analysten, dass 22 Prozent Weichweizen, 20 Prozent Gerste, 13 Prozent Raps, 4 Prozent Körnermais, 10 Prozent Sonnenblumen und 7 Prozent der Sojabohnenfläche nicht zur Produktion beitragen können. Das dürfte das endgültige Ernteergebnisse zusätzlich verringern.
Denn die Ertragsprognosen für Wintergetreide liegen unter dem historischen Trend, aber immer noch um den Fünfjahresdurchschnitt, wenn auch deutlich unter dem Rekordniveau des vergangenen Jahres. Die Ausweitung der Anbauflächen für Raps führte zu einem deutlichen Anstieg der Produktion dieser Kultur. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat jedoch zu einem Rückgang der Anbauflächen von Körnermais und Sonnenblumen geführt. Folglich liegen die Produktionsprognosen für beide Kulturen unter dem Fünfjahresdurchschnitt, obwohl die Ertragsaussichten gut sind.
Diese Aussichten in Verbindung mit einer stabilen Anbaufläche für Sojabohnen führen zu einer nahezu durchschnittlichen Produktion. Bei Sonnenblumensaat rechnen die Marktbeobachter mit Erträgen über dem Fünfjahresdurchschnitt, aber die Anbaufläche ist auf Jahressicht kleiner, und 10 Prozent der erwarteten Produktion liegen in Kriegsgebieten. Im Einzelnen veranschlagt MARS bei Weizen eine Erntemenge von 26,2 Millionen Tonnen, das wären 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Die ukrainische Gerstenernte soll mit 6,8 Millionen Tonnen sogar 28 Prozent unter dem Vorjahr liegen.
Bei Körnermais soll die diesjährige Ernte mit 32 Millionen Tonnen 24 Prozent hinter der vorjährigen Produktion zurückfallen. Hingegen verbucht Raps mit erwarteten 3,9 Millionen Tonnen auf Jahressicht ein deutliches Plus von 31 Prozent. Auch die Sojaernte soll mit 3,7 Millionen Tonnen einen Anstieg von 6 Prozent gegenüber 2021 aufweisen. Sonnenblumenkerne fallen mit avisierten 13,9 Millionen Tonnen um 15 Prozent hinter das Vorjahresergebnis zurück. Das US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) sieht in seiner September-Prognose jedoch nur 10,5 Millionen Tonnen Sonnenblumenkerne für die Ukraine.
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