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Holzmarkt im Oktober

Schnittholzmärkte kühlen sich ab

Der Konjunkturrückgang in Deutschland geht auch am Holzmarkt nicht spurlos vorbei. Viele Holzwerke fahren ihre Kapazitäten herunter, denn mit dem Einbruch der Baubranche bleiben sie auf unverkauften Schnittholzmengen sitzen und sind gespannt, wie sich die Lage weiterentwickelt. Entsprechend verhalten ist die Abnahme von Nadelstammholz, bei Laubstammholz und Industrieholz sieht es deutlich besser aus und auf den Rest- und Energieholzmärkten ist der Absatz nach wie vor hervorragend.

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Der Schnittholzmarkt ist rückläufig. Die Sägewerke produzieren aktuell überwiegend unter dem sonst üblichen Niveau.
Der Schnittholzmarkt ist rückläufig. Die Sägewerke produzieren aktuell überwiegend unter dem sonst üblichen Niveau.Borlinghaus
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Beim Blick auf den Holzmarkt in Baden-Württemberg erscheint die Lage im Südschwarzwald derzeit besonders angespannt. Dort gibt es immer noch viel Kalamitätsholz, und der Anteil an Nadelholz ist mit rund 80 Prozent hoch. „Bei uns geht kaum noch was. Wir stehen kurz vor dem Abgrund”, sagt ein Holzvermarkter aus dem Südschwarzwald mit Blick auf den Mengenabfluss. So ist der Absatz von normalem Sägeholz deutlich ins Stocken geraten. Die Sägewerke fahren auf Sicht und sind in Sorge, dass explodierende Stromkosten die Be- und Verarbeitung der Holzstämme zu teurer machen. Noch liegt der Strompreis in vielen Sägewerken anteilsmäßig bei fünf Euro pro Festmeter, künftig könnte er sich bei den neuen Stromverträgen auf 50 Euro pro Festmeter verzehnfachen, so die Befürchtung. Im Bereich C/D Langholz waren die bisherigen Preise von 85 Euro pro Festmeter zuletzt nicht mehr zu halten, für Käferholz werden 65 Euro pro Festmeter bezahlt, dabei sind hier in der Region rund 90 Prozent des Holzanfalls Käferholz. Die Abnehmer drücken auf die Bremse, weil sie bis Jahresende schlicht und einfach kein Holz mehr benötigen. Eine Situation, die sich im ersten Quartal 2023 kaum verbessern dürfte. Im Gegenteil, die Lage könnte sich sogar noch weiter verschärfen. Anders als beim Nadelstammholz wird Laubstammholz für spezielle Formteile oder Möbel verstärkt nachgefragt. Hier reicht der Einschlag nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Gegenläufige Tendenzen

„Die Märkte geben aktuell in verschiedenen Bereichen nach, aber wir kommen von einem hohen Niveau,” kommentiert ein Vermarkter aus dem mittleren Schwarzwald. Auch hier geht es auf den Schnittholzmärkten hinsichtlich Volumina und Preisen rückwärts. Die Sägewerke reagieren mit der Reduktion des Einschnitts. Dennoch zeigt sich der Vermarkter optimistisch: „Der Holzbau boomt weiter, wir brauchen Wohnungen in Deutschland. Mittel- und langfristig sind die Aussichten nicht schlecht.” Beim Nadhelholz, sagt er, geht es zwar etwas zurück, aber er bekommt seine Mengen immer noch gut vermarktet. Kalamitätsholz gibt es insgesamt weniger, und das, was noch kommt, sollte man laufend aufarbeiten und mit etwas Frischholz aufmischen, um bei den Kunden die Qualität halten zu können. Die Abnahme sei gesichert.

Tipp: Beim Frischholzeinschlag (Fichte/Tanne-Stammholz) auf Sicht fahren und größere Hiebe nur in enger Absprache mit der Vermarktungsorganisation vornehmen.

Industrieholz und Brennholz gefragt

Im Laubstammholzbereich hingegen gebe es sehr gute Vermarktungsmöglichkeiten und Preisanstiege von teilweise bis zu 50 Prozent. Ebenso stabil und partiell gestiegen seien die Preise bei den Industrieholzsortimenten und beim Brennholz. Die Nachfrage nach „allem, was brennt“ bleibe weiterhin hoch. Die Preise von Güte B liegen bei circa 105 Euro/fm, Güte C etwa 82 Euro/fm und Güte D circa 70 Euro/fm und haben für Frisch- und Kalamitätsholz weiterhin Gültigkeit.

Mengenabfluss gesichert

Im Raum Oberschwaben ist man erleichtert, dass die Lieferquoten für das vierte Quartal 2022 gesichert sind. Der Mengenabfluss funktioniert. Das bedeutet, dass die Waldbesitzer im gewohnten Umfang weiter Holz einschlagen können. Wobei sich die eingetrübten Konjunkturaussichten auch auf die Verhandlungen der Nadel-Rundholzpreise ausgewirkt haben. Das rückläufige Baugeschäft führt auf der einen Seite zu fallenden Schnittholzpreisen. Auf der anderen Seite stützen die Sägenebenprodukte wie Hobelspäne, Sägespäne, Spreißel die Einkaufspreise von Rundholz, weil sie als Pellets oder Hackschnitzel im Energiebereich eine gute Verwertung finden.

Preise weiterhin stabil

Für Nadelrundholz sieht das Preisniveau in Oberschwaben so aus, dass für Kurzholz-Sortimente, die in der Regel nach B/C-Mischpreis vermarktet werden, im Frischholz mindestens 98 Euro/fm im Leitsortiment L2b+ erzielt werden. Langes, stärkeres, frisches Stammholz wird zu 100 Euro/fm in der Güte B im Leitsortiment L2b+ verkauft. Die Preise für Verpackungsholz (D-Holz, Gipfel und altes Käferholz) liegen im Leitsortiment L2b+ bei 60 bis 70 Euro/fm. Das Preisniveau für Käferholz bewegt sich je nach Frischezustand und Qualität in den stärkeren Sortimenten zwischen 70 und 80 Euro/fm.

Verunsicherung im Markt

In der Raumschaft Schwäbisch-Fränkischer Wald und Ostalb sind die Preise bei den letzten Verhandlungen leicht gestiegen, aber nur bis Jahresende gültig. Denn die Verunsicherung im Markt ist groß. Im Leitsortiment 2b+ liegt man im Frischholz zwischen 95 und 100 Euro/fm. Bei Käferholz 2b+ bei 75 Euro. Zur Konsolidierung des Geschäfts macht zum Beispiel ein großes Holzwerk über Weihnachten für einige Wochen zu, führt Reparaturarbeiten durch und will ab Januar die Nachtschicht aussetzen, um so die Auslastung herunterzufahren. Viele Sägewerke sitzen auf großen Mengen unverkaufter Bretter und Balken und keiner kann abschätzen, wie stark die bevorstehende Rezession tatsächlich auf die Märkte durchschlagen wird.

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