Verknappung führt zu Rekordpreisen
Geringe Erlöse und attraktive Alternativen im Anbau von Konsumkartoffeln haben 2023 dazu geführt, dass die Pflanzgutvermehrer weniger angebaut haben. In Deutschland erreichte die Vermehrung mit 18.900 Hektar anerkannter Fläche einen Höhepunkt. Seitdem schrumpft das Areal – 2023 auf nur noch 16.565 Hektar.
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Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich in Europa, Dänemark bildet hier eine Ausnahme. Den größten Flächenrückgang gab es in den meisten Ländern im Jahr 2023. Gegenüber dem Vorjahr wurden in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich 6.500 Hektar weniger Kartoffeln zur Anerkennung angemeldet als 2022 mit Erfolg feldbesichtigt wurden. Mit Großbritannien waren es sogar 7.200 Hektar weniger.
Rückschläge in der Produktion
Nachdem weniger Vermehrungen angelegt worden waren, erfuhr die Produktion weitere Rückschläge. Ein hoher Virusdruck sorgte für mehr Aberkennungen und Rückstufungen. Während sonst niedrige einstellige Prozentwerte normal sind, waren es 2023 im Schnitt deutlich mehr als 10 Prozent, berichten Züchter. Vor allem virusanfällige Sorten waren stark betroffen. In Extremfällen könnte 2023 das Ende der ein oder anderen Sorten eingeläutet worden sein. Auch die Vermehrung für 2025 ist bereits beeinträchtigt, da die hohen Stufen in gleicher Weise betroffen sind und nicht so viel Pflanzgut wie gewünscht zur Verfügung steht.
Schwacher Knollenansatz
Die Vegetationsperiode war nicht vorteilhaft für die Vermehrung. Der Knollenansatz war oft gering, sodass entweder bei früher Abreife die Erträge sehr klein ausfielen oder mehr Übergrößen anfielen. Es gibt Zusammenstellungen, die den Saatanteil der Ernte in Dezitonnen je Hektar so gering ausweisen, wie er in den vergangenen 20 Jahren nicht war und das mit großem Abstand zum zweitschlechtesten Jahr. Eine Reaktion darauf ist die Berücksichtigung dickerer Knollen in der Vermarktung, die dann geschnitten werden. Auch Importe aus West- und Osteuropa sollen Versorgungslücken etwas verringern.
Sortenspektrum wird breiter
Die Pflanzgutversorgung ist trotz aller Bemühungen extrem knapp und steht einer guten Nachfrage gegenüber. Schließlich war der Speise- und Verarbeitungskartoffelanbau zuletzt sehr lukrativ, und auch 2024 könnte höhere Erlöse bringen, so die Spekulationen. Nur bei Biopflanzgut wird teilweise von einer ruhigeren Nachfrage berichtet. Die Pflanzgutknappheit wird 2024 dafür sorgen, dass die Erzeuger ein viel breiteres Sortenspektrum einsetzen und schneiden müssen, wenn sie annähernd ihren geplanten Anbauumfang erreichen wollen.
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