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Leguminosenfeldtag

Bei Körnererbsen im System denken

Beim zweiten gemeinsamen Öko-Eiweißpflanzenfeldtag von KWS Saat SE, Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen und dem Naturland-Verband auf dem Klostergut Wiebrechtshausen bei Göttingen nahmen Körnererbsen breiten Raum ein.
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Zöllner
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Obwohl Körnererbsen teilweise durch Ackerbohnen ersetzt werden, konnte Markus Mücke von der LWK Niedersachsen einige neue Sorten in die Landessortenversuche aufnehmen. Darunter befindet sich die polnische Sorte Muza sowie die Sorten Tip und Gambit der Saatzucht Selgen, die über Naturland vertrieben werden.

Züchtung

Auch die KWS Saat SE ist weiterhin in der Körnererbsenzüchtung aktiv. Zwar findet die Züchtung selbst in Frankreich statt, in Deutschland werden aber frühe Genotypen an zwei konventionellen und zwei Öko-Standorten getestet. Wichtige Zuchtziele sind nach wie vor Ertrag, Standfestigkeit, Qualität (Rohprotein) und Beerntbarkeit. „Zusätzlich beobachten wir natürlich die für den ökologischen Anbau wichtigen Eigenschaften wie Jugendentwicklung und Krankheitsanfälligkeit“, berichtet Bettina Jorek (KWS SAAT SE). In der Prüfung befinden sich aktuell 15 neue Stämme. Besonders erfolgversprechend scheint der Stamm MH08BDO, der derzeit die dritte Wertprüfung durchläuft.

In auf drei Jahre angelegten Untersuchungen versucht Jorek den idealen Saattermin für die Erbse zu finden. Sie betont, dass dieser ganz vom Standort und der Witterung abhänge. Für Wiebrechtshausen habe sich in diesem Jahr der mittlere Termin am 10. April bewährt. Am 18. März ausgesäte Erbsen hätten sehr lange bei kalten Bedingungen im Boden gelegen, und die am 8. Mai gesäten Erbsen seien Opfer der lang anhaltenden Trockenheit geworden.

Prof. Dr. Knut Schmidtke zufolge ist es ratsam, auf die Bodentemperatur zu achten. Sie solle zur Saat mindestens fünf bis sieben Grad Celsius in fünf Zentimeter Tiefe betragen.

Düngung

Nachdem immer wieder die Diskussion um effektive Mikroorganismen und Mikronährstoffe entflammt, finden in Wiebrechtshausen dazu einige Versuche statt. Die Erbsenkörner wurden mit sechs verschiedenen Präparaten gebeizt. „Rein optisch fielen die ersten Sichtungen mit leichten Nuancen zugunsten der mit den Präparaten behandelten Varianten aus“, so Jorek. Da sich die Untersuchungen im ersten Jahr befinden, lasse sich noch wenig Konkretes feststellen.

Etwas viel versprechender erscheinen die Düngungsversuche der LWK mit Spurenelementen. Laut Mücke haben erste Tastversuche besonders mit Bor ertragssteigernd gewirkt. Besonders interessant sei, dass es nun einen im ökologischen Landbau zugelassenen streufähigen Bordünger gebe. Bei einer Aufwandmenge von 25 Kilogramm pro Hektar sei die Ausbringung allerdings nicht ganz einfach.

Jetzt auf Blattläuse achten

Zur aktuellen Blattlaussituation stellt Mücke fest, dass Befall in den Erbsen erst vereinzelt beobachtet werden konnte, im Gegensatz zu vielen trockenheitsgeschädigten Ackerbohnenbeständen, wo die Schwarze Bohnenlaus teilweise schon massive Schäden angerichtet habe. In den Erbsen sollte jetzt verstärkt mit der Klopfmethode kontrolliert werden. Dazu klopft man die Knospen auf die Handinnenfläche. Vorhandene Erbsenblattläuse fallen dann heraus.

Neu sei, dass für eine direkte Regulierung der Blattläuse in Körnerleguminosen das Präparat „Neudosan Neu Blattlausfrei“ (Wirkstoff: Kaliseife) eine Zulassung bekommen habe. Als reines Kontaktmittel müsse es mit sehr hohen Wassermengen ausgebracht werden. Der Landesbetrieb Landwirtschaft in Hessen empfehle zwei Mal 500 Liter pro Hektar Spritzbrühe in zweimaliger und entgegengesetzter Durchfahrt zu applizieren. Die Blattläuse sollten dem Präparat möglichst langanhaltend und intensiv ausgesetzt sein, deshalb möglichst früh morgens oder besser noch spät abends behandeln. Der Bekämpfungserfolg hält sich Mücke zufolge mit 50 bis 60 Prozent jedoch in Grenzen.

Benchmark 40 Dezitonnen

Prof. Dr. Knut Schmidtke (Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden) sieht die Körnererbse durchaus als wertvolles Fruchtfolgeglied und fordert dazu auf, das Anbausystem als Ganzes zu betrachten. Als Schwachpunkt der (weißblühenden) Körnererbse werde vielfach die schwankende Ertragsleistung gesehen. Dabei könne die Körnererbse im ökologischen Anbau durchaus Erträge von mehr als 40 Dezitonnen pro Hektar bringen, wie entsprechende Feldversuche zeigten. Doch welche Faktoren müssen erfüllt sein, um solche Erträge konstant zu erreichen? Dazu fasste Schmidtke Ergebnisse verschiedener Arbeitsgruppen zusammen.

Große Bedeutung kommt Schmidtke zufolge dem Boden zu. Zunächst sei darauf zu achten, dass es sich um einen „erbsengesunden“ Standort handele. Er empfiehlt Anbaupausen zu folgenden Kulturen vorsorglich einzuhalten: vier Jahre zu Rotklee, sieben bis neun Jahre zu Erbse oder Lupine, fünf Jahre zu Ackerbohne und Linse sowie sieben Jahre zu Wickenarten.

Von großer Bedeutung sei auch die Versorgung des Bodens mit Grund- und Mikronährstoffen sowie der pH-Wert. Befragungen von Erbsenanbauern hatten in diesem Zusammenhang ergeben, dass ein Großteil der Flächen zu geringe Phosphor- und Kaliumgehalte aufwies und dass auch der pH-Wert oft nicht im Optimum lag.

Zudem sollte der Nmin-Vorrat im Boden vor Aussaat der Erbse möglichst geleert werden, um die Knöllchenbakterien gleich von Anfang an zur N-Fixierung zu „animieren“. Am besten sei dies durch nichtlegume Zwischenfrüchte zu erreichen.
Bezüglich der Bestandesdichten sollten je nach Standort 70 bis 100 Erbsen pro Quadratmeter angestrebt werden. Zudem benötigen die Erbsen je nach Bodenverhältnissen 150 bis 200 Millimeter Niederschlag im Vegetationszeitraum. Nicht zwingend erforderlich seien dagegen Pflugeinsatz vor der Aussaat, mechanische Unkrautregulierung sowie Schwefeldüngung.

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