BWagrar fragt – die Maislieferanten antworten
Die Bedingungen des Jahres 2015 waren für den Mais an vielen Stellen sehr schwierig. Die Redaktion von BWagrar fragte mit Blick auf Baden-Württemberg 13 Maiszüchter nach ihrer Einschätzung der Situation und ihren Empfehlungen.
- Welche Sorten (Körner- und Silomais) sind mit den Bedingungen des Jahres 2015 allgemein am besten zurechtgekommen?
- Welche Sorten aus Ihrem Angebot empfehlen sich besonders für solche Witterungsbedingungen?
- Welche Chancen sehen Sie in sehr späten Sorten (K oder S höher als 280)?
- Welche Empfehlungen leiten Sie aus den Erfahrungen von 2015 für die Saison 2016 ab?
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Anmerkung zum Jahr 2015:
Syngenta: Peter Hefner, Pressesprecher
Durch die widrigen Witterungsbedingungen auf vielen unserer Versuchsstandorte sind die diesjährigen Ergebnisse und Erfahrungen generell mit Vorsicht zu genießen. Auch auf den LSV Standorten war dies zu beobachten. Die Maissorten zeigten sich von Standort zu Standort sehr unterschiedlich, je nach Bodengüte, Homogenität des Standortes, Niederschlagsverteilung usw., sodass auch innerhalb eines Versuches durchaus große Ertragsschwankungen vorkommen können. Auch haben wir noch nicht von allen Standorten die Ergebnisse, damit ist derzeit keine abschließende Beurteilung möglich. Die heute sichtbaren Tendenzen sind unten zu den jeweiligen Fragen aufgeführt, immer im Hinblick auf unser Sortenportfolio.
KWS SAAT SE: Philip Jung, Fachberatung Mais & Sorghum, Deutschland/Nordeuropa
Das Maisanbaujahr 2015 hat eindrucksvoll gezeigt, wie groß der Einfluss der Witterung und der Temperatur während des Wachstums auf die Erträge sind. Während die Flächen südlich der Donau nach überdurchschnittlichen Niederschlägen im Frühjahr nahezu unter Wasser standen, war der Norden Bayerns und Württembergs während bereits ab dem Frühjahr von Trockenheit geprägt. Anhand der folgenden Darstellung der Wasserbilanz wird dies sehr deutlich.
Die wassergesättigten Böden im Süden verhinderten die optimale Entwicklung der Maisbestände, da aufgrund des Sauerstoffmangels im Boden das Wurzelwachstum gehemmt war. Nicht selten mussten über mehrere Tage wassergesättigte Flächen nachgesät werden, da die jungen Maispflanzen diesem enormen Stress nicht gewachsen waren. Im Norden hingegen konnte oft kein homogener Feldaufgang erzielt werden. Die Trockenheit erschwerte die Saatgutablage auf Kapillarwasser führende Bodenschichten, sodass die Körner ungleichmäßige Keimbedingungen hatten.
Die beiden Sommermonate Juli und August waren über ganz Bayern und Württemberg hinweg geprägt von extrem hohen Temperaturen, oft über einen längeren Zeitraum hinweg. Während der Mais Temperaturen bis knapp über 30°C mit enormem Wachstum dankt, verschafften Tageshöchstwerte bei nahezu 40°C während der Blüte den Pflanzen enormen Stress. Bei so hohen Temperaturen während der Blüte werden die männlichen Pollen schnell steril, die weiblichen Narbenfäden trocknen ohne Befruchtung ein. Die Folge dieser Hitze während der Blüte konnte in diesem Jahr leider allzu häufig beobachtet werden: dürre, kolbenlose Bestände.
Zu dieser außergewöhnlichen Hitze bei überdurchschnittlicher Sonneneinstrahlung kamen zu geringe Niederschlagsmengen während der Sommermonate. So fehlten nördlich der Donau – wo während der gesamten Maisvegetation Trockenheit herrschte, in den Monaten April bis Oktober in Summe 196mm Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel. Südlich der Donau, wo im Frühjahr aufgrund überdurchschnittlicher Regenfälle im Mai vielerorts die Äcker tagelang unter Wasser standen, fällt die Bilanz der Monate April bis Oktober trotzdem negativ aus: hier fehlten 135 mm Niederschlag im Vergleich zum Mittel.
Die Firmen antworten
- Welche Sorten (Körner- und Silomais) sind mit den Bedingungen des Jahres 2015 allgemein am besten zurechtgekommen?
DSV: Simon Kröger und Frank Trockels, Produktmanager Mais
Die Bedingungen des Jahres 2015 waren nicht nur durch allgemeine Trockenheit, sondern auch durch sehr hohe Temperaturen während der Maisblüte gekennzeichnet. Diese hohen Temperaturen schaden der Maisseide und dem Pollen, der dann frühzeitig abstirbt. Insofern sind Maissorten, die nicht in der Hochtemperaturphase des Julis geblüht haben, besser befruchtet. Das Blühdatum hängt aber ab von der Sortenreife allgemein und vom Aussaatzeitpunkt. Von daher kann, bezogen auf Hochtemperaturspitzen, nicht von einer Sortenvarianz bezüglich der Toleranz gesprochen werden. Bezogen auf die allgemeine Trockenheit zeigten sich dagegen schon Sortenunterschiede, die mit effizienterem Wasserverbrauch erklärt werden können. Zusätzlich waren einige Regionen durch starke Niederschläge und kühlere Temperaturen nach der Aussaat geprägt. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede der Sorten bezüglich der Jugendentwicklung.
Euralis: Gesa Christiansen, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Das Jahr 2015 war kein Maisjahr – es war geprägt von Wetterumschwüngen und extremen Wetterereignissen. Wir beobachten zunehmend, dass sich gute Maissorten durch Konstanz
und Stabilität auszeichnen. Jahre wie 2015 bestätigen das. Umweltstabilität und Trockentoleranz waren entscheidend. Daher lohnt sich auch ein Blick auf die Ergebnisse der Vorjahre.
Farmsaat: Christian Wopen/PR
Farmsaat (S 230/K 230) und Farmplus (S 240/K 220). Sorten aus dem mittelfrühen Sortiment, also nicht zu spät, welche wie im Fall Farmplus ein außergewöhnliches Stay-Green aufweisen.
I.G. Pflanzenzucht GmbH: Stjepan Spretnjak, Vertrieb und Marketing Mais/Feldsaaten
In diesem Jahr ist es ein schwieriges Unterfangen, eine allgemein gültige selbst wenn nur regionale Einschätzung zum Anbau-Verhalten von Maissorten abzugeben.
Doch wenn man es grob zusammen fassen kann, dann waren nach unserer Einschätzung in warmen und trockenen Lagen Zahnmais-Typen von Vorteil. Selbst wenn die Jugendentwicklung im Frühjahr, temperaturbedingt nicht die schnellste war, zeigten sie sich toleranter gegenüber Trockenstress. In den Höhenlagen ist nach wie vor eine schnelle Jugendentwicklung von großem Vorteil für den erfolgreichen Anbau. Mischtypen mit guter Jugendentwicklung, wie z.B. unsere Sorte Coditank (ca. S 200), waren auch auf Grenzlagen sehr gut.
KWS SAAT SE: Philip Jung, Fachberatung Mais & Sorghum, Deutschland/Nordeuropa
Insbesondere die Sorten Colisee (S 220/K 220, alle Nutzungsrichtungen), Ricardinio (S 230/K 220, als Körner- und Silomais), Frederico KWS (S 240/ca. K 250, als Silo- und Biogas – Mais), Grosso (S 250/K 250, alle Nutzungsrichtungen), Simpatico KWS (S 250/K 260) als Silo- und Biogas-Mais), Walterinio KWS (S 270/K 270, als Silo- und Biogas-Mais) haben sich nach mehrjährigen Prüfungen in unserer Produktentwicklung auch 2015 als sehr ertragsstark bewiesen.
Limagrain: Gerhard Goll, Produktmanager, Maisexperte
Folgende Sorten aus dem Hause Limagrain haben sich auch im Jahr 2015 sehr stabil gezeigt:
Marke LG: LG 30.222 (Silo und Korn), LG 32.16 (Silo und Biogas)
Marke Advanta: Tokala (Silo und Biogas), Niklas (Silo und Biogas), Pauleen (Silo und Biogas)
Maisadour Deutschland: Lucia Ruff, Gebietsleiterin Südwestdeutschland
Im Allgemeinen gibt es deutliche Sortenunterschiede die Trockentoleranz betreffend. Gerade in 2015 waren diese Unterschiede deutlich sichtbar.
In diesem Jahr spielte die Reifezahl neben der Trockentoleranz noch eine wichtige Rolle.
Maissorten, die in der Phase der Anlage des Kolbens unter deutlichem Wassermangel litten, zeigten dies durch eine niedrige Ausbildung von Kornreihen. Da die Trockenheit weiter anhielt, kam es auch zu einer mäßigen Befruchtung. Sorten mit später Reifezahl, die erst nach der Trockenheit zur Blüte kamen, hatten tendenziell besser befruchtete Kolben.
Silomaissorten reagierten je nach Reifezahl unterschiedlich auf die langanhaltende Trockenheit. Ein früher Silomais konnte dieses Jahr sein Längenwachstum besser abschließen als ein später Silomais. Die Stärkegehalte des frühen Silomais waren hingegen niedriger als die des späten Silomais.
Im Vergleich zu anderen Jahren muss man jedoch sagen, dass die diesjährige Trockenheit im Sommer verhältnismäßig lange anhielt.
Sorten, die mit einer hohen Toleranz gegenüber Trockenheit beworben werden, haben über die Jahre gesehen deutliche Vorteile.
Monsanto Agrar Deutschland GmbH Paul Schattschneider, (Product Manager Corn DE/AT/CH/NL/LU)
DEKALB-Maissorten, die sich aktiv gegen Hitze schützen können und auch unter trockenen Bedingungen eine gute Befruchtung sicherstellen.
R.A.G.T. Saaten Deutschland: Imke AUSTERMANN, Produktmanagerin
Silomais: Laurinio (ca. S 220), Saludo (S 210), Geoxx (S 240), Volumixx (S 240)
Energiemais: Laurinio (ca. S 220), Geoxx (S 240), Volumixx (S240) Indexx (S 270), Futurixx (ca. S 280)
Körnermais: Maxxens (ca. K 240), Sixxtus (K 250), RGT Conexxion (ca. K 260), Axxys (K 270), Ferarixx (K 280), Futurixx (K 290)
Saaten-Union: Martin Munz, Beratungsstelle von SAATEN-UNION und RAPOOL in Baden-Württemberg
Reife frühes Sortiment bis S/K 220: Besonders die neue Silomaisgenetik mit den Sorten MALLORY und MILKSTAR hat das schwierige Maisjahr 2015 sehr gut gemeistert. Die beiden Sorten konnten aufgrund ihrer guten Jugendentwicklung die nassen und kühlen Bedingungen im Mai gut verkraften. In den offiziellen Prüfungen belegen beide Sorten im Trockenmasse- und Energieertrag die ersten Plätze:
Mallory = LSV Silomais früh Baden-Württemberg
Milkstar = EU Prüfung Silomais früh
Sehr gute Erfahrungen machte die Praxis mit dem Körnermais und Qualitätssilomais Sunshinos. Die sehr frühe Blüte dieser Sorte führte zu einer sicheren Befruchtung und Einkörnung, bevor die Trockenheit und Hitze zuschlug. Im Vorjahr mit den Problemen Kolbenfusarium zeigte die Sorte die niedrigsten Mykotoxinwerte.
Reife mittelfrühes Sortiment bis S/K 250: Sorten mit mehrjährig stabilen Leistungen haben auch 2015 nicht enttäuscht. Hier ist unsere ältere Sorte Aventura eine sichere Bank. Landwirte mit eher schwächeren und stark wechselnden Böden hatten eine gute Silomaisernte und bleiben der Sorte treu.
Auch die offiziell empfohlene Sorte Sunstar überzeugte und zeigte überdurchschnittliche Leistungen in Ertrag und Qualität in den Landessortenversuchen. Durch ihre frühe Stärkeeinlagerung konnte Sunstar auch trotz der Hitze noch einen ordentlichen Kolben ausbilden.
Reife mittelspätes Sortiment bis S/K 300: Unser Klassiker SUSANN zeigte einmal mehr, dass Witterungsstress der Sorte wenig anhaben kann. Ihr ausgeprägtes Staygreen-Verhalten und die gute Blattgesundheit erlauben auch noch eine aktive Assimilation unter Trockenstress. Dass hier der Kolben sehr lange ernährt werden konnte, zeigt sich auch in den Kornerträgen der Landessortenversuche, bei denen SUSANN heuer als ertragsstärkste Sorte abgeschnitten hat.
Kolbenstabile Sorten mit vergleichsweise früher Blüte hatten 2015 die Nase vorn. Aufgrund des Wassermangels sind viele Bestände kürzer geblieben. Restpflanzenbetonte Sorten mit schwachen Kolben haben enttäuscht.
So ist es auch zu erklären, warum die gegenüber Susann kürzere Sorte Sunmark selbst im Trockenmasse- und Energieertrag überdurchschnittlich abgeschnitten hat. Hier hat das Kolbengewicht zum Ertrag beigetragen. Mit 7 MJ NEL und einem Stärkeertrag von rel. 112 bringt SUNMARK beste Qualität vom Feld.
Syngenta: Peter Hefner, Pressesprecher
Im frühen Segment sind die Sorten SY Werena und SY Talismann zu nennen. SY Talismann besticht durch eine zügige Jugendentwicklung, ein gutes stay green der Restpflanze und gute Blattgesundheit. Als S 220 und K 230 ist er als Silomais dieses Jahr auf allen Standorten gut zurechtgekommen. Auch als Körnermais konnte er in den bereits ausgewerteten Versuchen überzeugen. Durch den relativ hohen Grünanteil der Restpflanze sind geringe Feuchtigkeitsgehalte des Erntegutes gewährleistet, was hohe Marktwarenerträge bringt.
SY Werena zeigte sich als ausgeglichene Sorte, die vor allem als Silomais geeignet ist. Für Höhenlagen zeigte sich in diesem Jahr SY Nordicstar, S 180 / K 190 gut geeignet. Bei ausreichender Wasserversorgung kann er auch bedingt als Zweitfrucht Mais angebaut werden. SY Comandor ist als Zweitfrucht-Mais noch besser geeignet, da er durch eine frühe Stärkeeinlagerung besticht.
NK Falkone zeigte sich in diesem Jahr wieder als verlässliche Sorte im frühen Körnermaissegment. Auf etwas besseren Standorten kann hier auch auf die bereits oben erwähnte Sorte SY Talismann zurückgegriffen werden.
Bei den mittelfrühen Sorten zeichnete sich SY Gibutti, S 240/K240, durch einen hohen Grünanteil der Restpflanze aus. Durch seine auch dieses Jahr gut gefüllten Kolben könnte er auch auf besseren Standorten bzw. bei genügend Wasser als Doppelnutzer zu sehen sein. Das war in diesem Jahr an den verschiedenen Versuchsstandorten gut zu sehen. SY Kardona kann seine guten Ergebnisse des letzten Jahres auch in diesem Jahr bestätigen. Er zeigt in den bisher ausgewerteten Versuchen die geringsten Ertragsschwankungen. SY Unitop ist in vielen Gebieten eine feste Größe.
Als leistungsstark präsentierte sich SY Campona im mittelspäten Segment auch in diesem Jahr.
2. Welche Sorten aus Ihrem Angebot empfehlen sich besonders für solche Witterungsbedingungen?
DSV: Simon Kröger und Frank Trockels, Produktmanager Mais
Die Sorte Danubio hat auch in diesem Jahr ihre gute Toleranz gegenüber trockenen Bedingungen unter Beweis gestellt. Der kombiniert zu nutzende Silo- und Körnermais S 270/K 240 hat von Brandenburg über Bayern bis Baden Württemberg auf trockenen Standorten im Wettbewerb einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Damit bestätigt die Sorte ihre breite europäische Zulassung von Österreich über Tschechien, Polen, Deutschland bis Frankreich. Ähnlich gut klar gekommen mit den Temperaturen ist unsere neue Sorte Cyrano (S/K 230). Hinsichtlich einer guten Jugendentwicklung sind Cathy, Messago, Fox und Danubio in ihren Reifegruppen sehr gut geeignet. Für den Körnermaisanbau in Baden-Württemberg empfehlen wir zudem den Zahnmais Exponent (DKC 3931) K 260 mit einer sehr guten Ertragsstabilität auch unter trockenen Bedingungen.
Euralis: Gesa Christiansen, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Eine Sorte die bereits nach einem Jahr Vergleichssorte beim Bundessortenamt wurde, eine Anbaustabilität über ganz Deutschland zeigt und als Dreinutzungshybride dem Landwirt volle Nutzungsflexibilität bietet, ist: ES Metronom
Für Ertragssicherheit, auch in Hitzeperioden, setzt Euralis auf tropische Genetik! Die Tropical Dent Körnermaishybriden sind ein eigenständiges und exklusives genetisches Material.
Farmsaat: Christian Wopen/PR
Farmfire und Farmplus
I.G. Pflanzenzucht GmbH: Stjepan Spretnjak, Vertrieb und Marketing Mais/Feldsaaten
Im Silomais konnten auf den sehr trockenen Standorten die etwas späteren, zahnmaislastigeren Hybriden wie Codikart (ca. S 260), Codisco (S 280) und Codilor (ca. S 290) überzeugen. Auf mittleren bis besseren Lagen mit ausreichend Wasser, zeigte sich die Sorte Adentio (ca. S 250) als überragend. Im frühen und mittelfrühen Qualitäts-Silomais-Bereich waren Coditank (ca. S 200) und Mosso (ca. S 230) sehr gut. Zafiro (ca. K 210), Modal (ca. K 220) und Isotto (ca. K 240) sind frühe bis mittelfrühe Körnermais-Sorten aus unserem Hause, die 2015 flächendeckend, auch mit Trockenheit, gut zurechtgekommen sind.
KWS SAAT SE: Philip Jung, Fachberatung Mais & Sorghum, Deutschland/Nordeuropa
Antwort ist mit Frage 1 kombiniert.
Limagrain: Gerhard Goll, Produktmanager, Maisexperte
In solch schwierigen Jahren wie 2015 sind Sorten gefragt, die über eine hohe Ertragsstabilität verfügen und gut mit sehr unterschiedlichen Bedingungen zurechtkommen. Von daher sind oben genannte Sorten (Frage 1) aus unserem Haus besonders für solche Bedingungen interessant.
Maisadour Deutschland: Lucia Ruff, Gebietsleiterin Südwestdeutschland
Unsere Erfahrung hat gezeigt dass die Sorten mit hoher Stresstoleranz und demnach ausgeprägter Trockentoleranz dieses Jahr wieder verhältnismäßig gut mit den diesjährigen Witterungsbedingungen auskamen. Wir empfehlen unsere sehr trockenstresstoleranten Körnermaissorten Mas 21.D (Hartmais) und Mas 29.T (Zahnmais) beide mittelfrüh. Beide Sorten sind über viele Jahre hinsichtlich ihrer Trockentoleranz getestet.
Im Silomaisbereich zeigte sich, dass unsere Neuzulassung 2015 Mas 26.T (S280) trotz langanhaltender Trockenheit in der Gesamttrockenmasse weniger reduziert als andere Sorten. Auch als stresstolerant bekannt ist unser Mas 28.A (S260), der mit einer hervorragenden Pflanzengesundheit auf dem Feld die Landwirte überzeugte.
R.A.G.T. Saaten Deutschland: Imke AUSTERMANN, Produktmanagerin
Im Silo- und Energiemais kommen Geoxx und Volumixx auf leichten Böden besonders gut zurecht. Der neue RGT Conexxion eignet sich als Doppelnutzer außerdem auch für Körnermais, im Körnermais ist die neue Sorte Axxys unter trockenen Bedingungen gut zurecht gekommen
Saaten-Union: Martin Munz, Beratungsstelle von SAATEN-UNION und RAPOOL in Baden-Württemberg
Die Antwort ist mit Frage 1 kombiniert.
Syngenta: Peter Hefner, Pressesprecher
Im Silomais: SY Werena, SY Talismann, SY KArdona
Im Körnermais: NK Falkone, SY Talismann, SY Campona
- Welche Chancen sehen Sie in sehr späten Sorten (K oder S höher als 280)?
DSV: Simon Kröger und Frank Trockels, Produktmanager Mais
Späte Sorten bieten Potenzial. Allerdings muss der einzelne Landwirt für seinen Standort die Chancen abwägen. Im Körnermais sind derzeit die Energiepreise mäßig, was die Trocknungskosten etwas in den Hintergrund rücken lässt. Das höhere Ertragspotenzial der späteren Sorten kann damit eher ausgereizt werden. Im Silomais gibt es seit Jahren einen LSV für sehr späte Sorten. Darin findet sich beispielsweise die Sorte Shannon S 280 K 300 seit Jahren als Qualitätssieger mit guten Erträgen wieder. Auch in den IMIR-Versuchen zeigte die Sorte enorm hohe Kornerträge. Von daher empfiehlt sich diese Hybride. Wer noch spätere Sorten bevorzugt, kann mit der Hybride Courtney (S 300/K 330) hohe Erträge realisieren, sie steht ebenfalls in den IMIR-Versuchen.
Euralis: Gesa Christiansen, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Eine Erhöhung der Reifezahl führt nur zu geringen Mehrerträgen im Silomais, wie auch im Biogassegment. Sorten mit hohen Reifezahlen sind oftmals Körnermaisspezialisten und speziell für diesen Markt gezüchtet. Hier können dann signifikante Mehrerträge erzielt werden. Eine hohe Reifezahl macht also im Körnermaissegment Sinn, solange eine gesicherte Abreife ermöglicht werden kann.
Farmsaat: Christian Wopen/PR
Für einige Regionen unersetzlich aufgrund der hohen Wärmesumme. Wir empfehlen Apex (S 350/K 320).
I.G. Pflanzenzucht GmbH: Stjepan Spretnjak, Vertrieb und Marketing Mais/Feldsaaten
In Regionen, in denen die mehrjährigen Strahlungs- und Temperatursummen ausreichend zur Verfügung stehen, sehen wir für solche Sorten durchaus Chancen. Allerdings wollen wir keinen Risiko-Anbau empfehlen! Zum Beispiel stellten 2014 zu späte Sorten oft ein größeres Problem dar und konnten die angestrebten TS-Gehalte teils regional nicht annähernd erreichen. Die letzten Jahre haben uns verschiedenste Witterungen hintereinander aufgezeigt, deshalb haben die sehr späten Sorten die größten Chancen in den sicheren Gunstlagen.
Limagrain: Gerhard Goll, Produktmanager, Maisexperte
Die sehr späten Sorten haben ihren festen Platz in entsprechenden klimatischen Regionen, die wir in Deutschland nur an wenigen exponierten Stellen finden. So z.B. der Rheingraben. Dort wo eine sichere Ausreife problemlos gegeben ist, halte ich solche späten Sorten für sinnvoll und richtig. An kühleren Standorten oder für die große Breite in Deutschland steigt die Unsicherheit bzgl. Ertrag und Abreife enorm an und ist aus meiner Sicht deshalb nicht für einen sicheren Maisanbau empfehlenswert.
Maisadour Deutschland: Lucia Ruff, Gebietsleiterin Südwestdeutschland
Grundsätzlich sind späte Maissorten eher in der Region des Rheingrabens beheimatet. Im Körnermais Bereich wird es diesbezüglich auch keine Änderung geben.
Im Silomais Bereich gehen vor allem Biogasbetriebe mehr hin zu späteren Reifezahlen und einem tendenziell späteren Häckselzeitpunkt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die angestrebten TS-Gehalte trotz später Reifezahl erreicht werden.
Monsanto Agrar Deutschland GmbH: Paul Schattschneider, (Product Manager Corn DE/AT/CH/NL/LU)
DEKALB: In warmen Regionen wie am Bodensee und besonders im Rheintal können sehr späte Maissorten ihren Ertragsvorteil gegenüber früherer Genetik abrufen. In diesem Segment demonstriert die Maisgenetik von DEKALB regelmäßig was in ihr steckt. Auch in diesem Jahr konnten wir mit unseren Sorten im IMIR-Versuch punkten und aufzeigen, was mit der entsprechenden Genetik möglich ist.
R.A.G.T. Saaten Deutschland: Imke AUSTERMANN, Produktmanagerin
In den warmen Regionen, wo diese Sorten hingehören, sind die späten Sorten überaus wichtig. In diesen Regionen sind Sorten über 280 seit vielen Jahren fester Bestandteil der Fruchtfolge. Die hohen Temperatursummen in den Gebieten geben die Wahl vor: späte Sorten mit hohem Ertrag, die dennoch sicher abreifen. Das Klima wird also bestmöglich ausgenutzt, es gilt aber zu beachten, dass die Wahl von sehr späten Sorten sich nur selten in wirtschaftlichen Mehrerträgen wiederspiegelt. Im Jahre 2015 hatten gerade diese Sorten mit der späten Blüte größere Schwierigkeiten in der Kolbenausbildung.
Saaten-Union: Martin Munz, Beratungsstelle von SAATEN-UNION und RAPOOL in Baden-Württemberg
Durch den Klimawandel mit höheren Temperatursummen und die verlängerte Vegetationszeit gibt es in Ba-Wü zunehmend Regionen, in denen auch späte Sorten sicher ausreifen. Allerdings muss die Wasserversorgung für diese auch später blühenden Sorten sicher gewährleistet sein. Sei es durch eine gute Niederschlagsverteilung, gute Böden oder gar Beregnung.
Dann können späte Sorten auch höhere Leistungen bringen. Wenn die Bedingungen nicht optimal sind, bergen diese Sorten auch ein höheres Risiko, wie man 2015 gesehen hat. Deshalb sollten Landwirte in geeigneten Regionen nicht nur auf späte Sorten setzen, sondern bei der Sortenwahl die Reife splitten.
Syngenta: Peter Hefner, Pressesprecher
In diesem Segment haben wir derzeit mit SY Savio, S 320/K 340, einen Vertreter im Silo- und Körnermais. Erste Ertragsergebnisse sind vielversprechend, es lässt sich aber noch keine klare Aussage treffen. Mit SY Triade, S 300/K 300, steht eine weitere Sorte in diesem Segment zur Verfügung. Er zeigt als Zahnmaistyp eine gute Jugendentwicklung und ist auch sonst eine gefällige Sorte. Erste Ergebnisse zeigen eine Eignung zur Nutzung als Körner- und Silomais.
- Welche Empfehlungen leiten Sie aus den Erfahrungen von 2015 für die Saison 2016 ab?
DSV: Simon Kröger und Frank Trockels, Produktmanager Mais
Es bleibt bei der Empfehlung, standortangepasste Sorten zu wählen. Je nach Region sollte auf eine gute Jugendentwicklung oder eine gute Kornabreife zur Ernte wert gelegt werden. Bezüglich Silomais hat sich gezeigt, dass die ganz frühen Saaten Anfang April keine Vorteile gegenüber einer normalen Aussaat vom 20.4. bis 1.5. bringen. Eine Empfehlung ist auch, den Anbau von (Körner-)Mais mit dem vorherigen Anbau von Zwischenfrüchten zu unterstützen. So haben beispielsweise Untersuchungen des Landwirtschaftsamtes in Bruchsal eindeutig etragssteigernde Wirkungen des Zwischenfruchtanbaues mit TerraLife-Mischungen zu Körnermais belegt.
Euralis: Gesa Christiansen, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Züchtung ist immer etwas langwieriges und daher können Erfolge auch nur über lange Sicht generiert werden. Die Erfahrungen aus guten Maisjahren und solchen mit anspruchsvollen Umwelteinflüssen und schwankenden Witterungen sind die Voraussetzungen für eine nachhaltige und erfolgreiche Zucht.
Daher ist unsere Empfehlung an den Landwirt für das Jahr 2016: Trotz schwieriger Einzeljahre, bei der Sortenwahl immer auf mehrjährige Versuchsergebnisse zu achten. Ein Jahr ist kein Jahr.
Farmsaat, Christian Wopen/PR
In den meisten Regionen war es ein besonders trockenes, niederschlagarmes Jahr. Daher empfehlen wir Sorten, die gut mit der Trockenheit umgehen können. Dazu zählen Farmfire (S 230/K 230), Farmplus (S 240/K 220), Farmicus (S 230/K 220) und Farmgigant (S 260/K 260), die zum Teil mit einem hervorragenden Stay-Green-Verhalten glänzen.
I.G. Pflanzenzucht GmbH: Stjepan Spretnjak, Vertrieb und Marketing Mais/Feldsaaten
Das Jahr 2015 zeigte gut, wie unterschiedlich die einzelne Regionen doch sein können und dass pauschale Aussagen oft nicht richtig sind. Aussaattermine, Sortenwahl, Bodenbearbeitung… alles hatte unter Umständen einen größeren oder kleineren Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg. Da man leider immer erst hinterher schlauer ist und selbst die Wettervorhersage 2015 oft nicht richtig lag, können wir unseren Kunden für die kommende Saison nur folgendes empfehlen:
- Nur eine Mais-Sorte auf dem Betrieb anzubauen ist Glücksspiel! Kombinieren Sie daher verschiedene Reifegruppen mit unterschiedlichen Aussaatterminen um Risiken zu verteilen und dadurch zu minimieren.
- Je nach Füllstand der Silos kann es zusätzlich sinnvoll sein, GPS-Getreide-Sorten als Winterung anzubauen (Balu PZO, Tender PZO, Highlight), um die Versorgung mit Substrat sicherzustellen. Nach dem Häckseltermin im Frühjahr kann dort dann immer noch eine Zweitfrucht in Form von Mais (z.B. Coditank ca. S 200) oder GPS-Sommergetreide (Team PZO, Somtri) angebaut werden.
KWS SAAT SE: Philip Jung, Fachberatung Mais & Sorghum, Deutschland/Nordeuropa
Außergewöhnlicher Witterungseinfluss 2015: was müssen wir für 2016 beachten?
Die beschriebenen Witterungseinflüsse hatten einen äußerst starken Einfluss auf den Ertrag und die Qualität der Silomaisernte 2015. Körnermais musste oft kolbenlos als Silomais geerntet werden und ist so teilweise total ausgefallen. Silomaisbestände sind regelrecht „verbrannt“ und mit extrem hohen TS-Gehalten einsiliert worden. Bei aller Ernüchterung nach 2015 muss jedem Landwirt jedoch eines erneut klar werden:
Kein Jahr ist wie das andere! Für 2016 müssen folgende Lehren gezogen werden:
• Auf mehrjährige Erfahrungen und auf Stabilität setzen! Pflanzenbauliche Erkenntnisse und Sortenleistungen, die ausschließlich auf den Erfahrungen aus dem Extremjahr 2015 beruhen, sind nicht oder nur sehr eingeschränkt aussagefähig! Nach 2015 gilt ganz besonders der Leitsatz: „Ein Jahr ist kein Jahr!“
• Auf Ertrag setzen! Vielerorts wird im kommenden Jahr Grundfutter in den Silos fehlen. Daher muss für den Maisanbau 2016 der Energieertrag und eine robuste Leistungsfähigkeit der Maissorte noch stärker beachtet werden! Dabei gilt: Ertrag schlägt Kosten!
• Ausgewogene Nährstoffversorgung sicherstellen! Nur ein gut und in allen Nährstoffen ausgewogen ernährter Maisbestand ist robust genug, um den Herausforderungen des Klimas und der Witterung entgegenzustehen!
• Trockengare nutzen! Jeder Bodenbearbeitungsschritt ist zu überprüfen. In vielen Fällen ist eine ausgezeichnete Trockengare vorhanden, sodass weniger intensiv gearbeitet werden kann.
Limagrain: Gerhard Goll, Produktmanager, Maisexperte
Landwirte sind gut beraten, indem sie Maissorten mehrjährig und mehrortig beurteilen. Jedes Jahr ist verschieden, in jedem Jahr treten andere Selektionsparameter und Stressfaktoren auf. Ertragsstabile Sorten kommen über die Jahre und viele Orte gut zurecht und liefern sichere Erträge.
Maisadour Deutschland: Lucia Ruff, Gebietsleiterin Südwestdeutschland
Wir empfehlen den Landwirten die jährlich von einer extremen Sommertrockenheit betroffen sind, sich weiterhin an trockenstresstoleranten Maissorten zu orientieren. Die in der Region gängige Reifezahl sollte hingegen nicht auf Grund der diesjährigen Wetterverhältnisse geändert werden. Auch die sortenspezifischen Ertragsergebnisse aus diesem Jahr sollten man nur differenziert betrachten. Eine spezielle Sortenempfehlung für 2016 ausschließlich basierend auf dem Ausnahmejahr 2015, werden wir nicht geben. Eine gute Sortenberatung basiert ausschließlich auf den Erfahrungen mehrerer Jahre. Über die Jahre bewährt haben sich die Körnermaissorte Mas 29.T (K250) bei extrem trockenen Bedingungen und unsere späte Körnermaissorte Mas 51.G.
Monsanto Agrar Deutschland: Paul Schattschneider, (Product Manager Corn DE/AT/CH/NL/LU)
DEKALB: Wir empfehlen eine angepasste Bestandsdichte, eine wassersparende bzw. extensive Bodenbearbeitung vor der Aussaat und Maissorten, die auch im Fall von Trockenstress in der Lage sind, eine gute Befruchtung sicherzustellen.
R.A.G.T. Saaten Deutschland: Imke Austermann, Produktmanagerin
Die Nutzung stabiler, mehrjährig geprüfter Sorten, die auf allen Standorten, auch auf trockenen Böden, zurechtkommen. Weiterhin standortangepasste Sortenwahl hinsichtlich Jugendentwicklung und Reife sowie die gute, fachliche Praxis hinsichtlich des Maisanbaues wie Unterfußdüngung oder auch die angepasste Aussaatstärke, welche in der Praxis oft zu hoch gewählt ist. Wichtig ist ebenso das Augenmerk auf Standfestigkeit und Blatt, bzw. Kolbengesundheit. Außerdem Flexibilität durch Doppelnutzungseignung und je nach Bedarf, bzw. Nutzungsrichtung des Landwirts gleichermaßen sehr gute Ertrags- und Qualitätseigenschaften.
Saaten-Union: Martin Munz, Beratungsstelle von SAATEN-UNION und RAPOOL in Baden-Württemberg
Die Landwirte sollten Sorten treu bleiben, mit denen sie gute Erfahrungen auf ihren Flächen gemacht haben.
Sorten, die sich mehrjährig in Versuchen als ertragsstabil erwiesen haben, bieten eine höhere Ertragssicherheit als Sorten, die nur in einem Jahr an einem oder wenigen Standorten hervorstachen.
Deshalb ist es nicht verkehrt, sich an der offiziellen Empfehlung zu orientieren, welche mehrjährige Ergebnisse berücksichtigt.
Um den Zuchtfortschritt nicht zu verpassen, sollte man neue Sorten mit herausragender Leistung zum Testanbau mit aufnehmen.
Syngenta: Peter Hefner, Pressesprecher
Generell bleibt fest zuhalten, dass eine Empfehlung auf Grund der diesjährigen Erfahrungen wenig Sinn macht, da die Streuung in den Versuchen und innerhalb der einzelnen Standorte viel zu groß ist. Vorteilhafter ist es, auf mehrjährige Ergebnisse und Erfahrungen zurück zu greifen. Bei Neuzulassungen sollten evtl. auch die WP Ergebnisse der letzten Jahre für eine sichere Empfehlung mit einbezogen werden.
Folgende Empfehlungen können gegeben werden:
Silomais/Biogas:
früh: SY Werena, SY Amboss und SY Talismann
mittelfrüh: SY Kardona, SY Gibuti und SY Unitop
mittelspät: SY Campona
spät: SY Savio
Körnermais:
früh: NK Falkone, SY Talismann und NK Ravello
mittelfrüh: SY Gibuti
spät: SY Savio.
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