Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Getreidesorten für die Frühjahrssaat

Ergebnisse der LSV mit Sommergerste, Hafer und Sommerweizen 2014

Die Landessortenversuche (LSV) mit Sommergetreide, die in Zusammenarbeit mit den Unteren Landwirtschaftsbehörden durchgeführt werden, konnten 2014 bei überwiegend günstigen Bedingungen ausgesät werden.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Mayer
Artikel teilen:

Charakteristisch für den Vegetationsverlauf 2014 war das sehr milde und trockene Frühjahr, die Hitzeperiode im Juni und die häufigen Niederschläge im Juli und August, die die Ernte oft erschwerten. Dennoch fielen die Erträge auch beim Sommergetreide besser aus als angesichts der schwierigen Verhältnisse erwartet wurde.

Die Ergebnisse der LSV werden wie üblich als mehrjährige Rangfolge und für das aktuelle Jahr berichtet. Da zuverlässige Aussagen nur bei ausreichender Datenbasis möglich sind, werden mehrjährig nur die Sorten veröffentlicht, für die etwa 10 Versuche in mindestens zwei Jahren vorliegen. Die Beschreibung neuer Sorten ist eine erste vorläufige Einschätzung.

Ausführliche Versuchsberichte finden Sie im Internet (www.ltz-augustenberg.de) unter Pflanzenbau/Umweltschutz bei Sorteninformationen.

Sommergerste

2014 wurde Sommergerste auf etwa 64 000 ha in Baden-Württemberg angebaut und verzeichnete damit eine leichte Zunahme gegenüber 2013 (63 300 ha). Mit ca. 60 dt/ha wurden dabei im Durchschnitt recht gute Erträge in der Praxis erzielt (Statistisches Landesamt, vorläufiges Ergebnis), die deutlich über dem langjährigen Mittel (55.4 dt/ha) lagen.

In den neun LSV lagen die Erträge mit knapp 81 dt/ha im Mittel der beiden Behandlungsstufen ebenfalls auf gutem Niveau. Die höchsten Erträge wurden in Tailfingen (Oberes Gäu) mit ca. 94 dt/ha erzielt, während Kraichtal mit 65 dt/ha die schwächsten Erträge verzeichnete. An diesem Standort erfolgte die Abreife auf Grund der Hitze und Trockenheit im Juni sehr schnell.

An Krankheiten wurde besonders häufig Ramularia beobachtet. Daneben trat 2014 auch häufig Halmknicken, teilweise auch Lager, als Folge der Niederschläge im Juli auf.

Die Versuche wurden wie üblich in den beiden Behandlungsvarianten extensiv (ohne Fungizide, Stufe 1) und intensiv (mit Fungizid- und Wachstumsregler, Stufe 2) bei einheitlicher N-Düngung durchgeführt. Mit Behandlung konnte im Durchschnitt ein Mehrertrag von 7 dt erreicht werden.

Die wichtigsten Braugersten in Baden-Württemberg, gemessen an der Vermehrungsfläche, waren 2014 Grace (29 %) vor Propino (20%) und Quench (15%). Die neue Sorte Avalon lag mit 13% bereits auf Rang vier vor Sunshine mit 5%.

Bei den Futtergersten hat Milford (6%) die höchste Anbaubedeutung vor Tocado (3%).


Mehrjährige Sortenbeurteilung der Sommergerstensorten


In Tabelle 1 sind sowohl die mehrjährigen Mittel als auch die Relativerträge und die Vollgerstenerträge für 2014 dargestellt. Die Rangfolge der Sorten entspricht ihrer mehrjährigen Leistung in der Stufe 2. Tabelle 2 gibt die Ergebnisse nach länderübergreifenden Anbauregionen wieder, Tabelle 3 die Sorteneigenschaften in Anlehnung an die Beschreibende Sortenliste (BSL).

Salome führt jetzt auf Grund der besonders guten Leistungen in 2014 die mehrjährige Rangfolge an und zeigte besonders gute Erträge im Anbaugebiet Tertiärhügelland, zu dem der Standort Krauchenwies gehört. Salome wird als Futtergerste vermarktet, hat aber grundsätzlich auch Braueignung. Schwächen sind mäßige Standfestigkeit und höheres Halm- und Ährenknicken, die erhöhte Anfälligkeit für Rhynchosporium war 2014 nicht deutlich. Zu erwähnen ist die Nematodenresistenz.

Milford ist ebenfalls eine sehr ertragsstarke Futtergerste, zeigte aber 2014 ein deutlich niedrigeres Niveau als 2013. Milford sortiert schwächer, überzeugt aber durch die gute Standfestigkeit und Halmstabilität. Ein entsprechend der BSL-Einstufung erhöhter Befall mit Rhynchosporium wurde in den LSV nicht beobachtet.

Solist ist die ertragsstärkste der Braugersten mit besonders guten Leistungen im Jahr 2014. Solist hat ausgewogene Resistenzen, aber deutliche Mängel bei Standfestigkeit und Halmknicken. Die Brauqualität erhielt die bundesweite Verarbeitungsempfehlung durch die Braugersten-Gemeinschaft e.V..

Auch Catamaran besitzt das Empfehlungssiegel der Braugersten-Gemeinschaft. Catamaran ist ebenfalls sehr ertragsstark, hat aber einen geringeren Vollgerstenanteil. Die schwächere Standfestigkeit und Halmstabilität zeigte sich in den LSV deutlich, Resistenzschwächen waren nicht ausgeprägt.

Vespa ist eine reine Futtergerste mit gutem Ertragspotenzial und ansonsten durchschnittlichen Eigenschaften. Die laut BSL erhöhten Anfälligkeiten für Rhynchosporium und Zwergrost zeigten sich nicht, 2014 war Vespa entgegen der bisherigen Einstufung auch recht standfest.

Avalon ist eine neuere interessante Braugerste, die bereits stark in der Vermehrung ist. Die Sorte zeigt ihre Ertragsstärke besonders in den wärmeren und mittleren Lagen und legt im Vollgerstenertrag noch zu. Avalon ist standfest und hat keine deutlichen Resistenzmängel. Die Sorte wurde 2014 in großtechnischen Praxisversuchen des Berliner Programms auf ihre Verarbeitungseignung geprüft.

Grace ist in Baden-Württemberg die wichtigste Braugerste im Anbau mit mittlerweile durchschnittlichem Ertragsniveau. Die bekannt hohe Mehltauanfälligkeit ist zu beachten, ansonsten ist Grace eine ausgewogene Sorte.

Quench ist als Braugerste bewährt und hat mehrjährig ein gut mittleres Ertragsniveau. Ansonsten zeigten sich nach wie vor in den LSV mit Ausnahme eines geringfügig erhöhten Zwergrostbefalls keine Schwächen.

Auch Sunshine bringt Erträge um den Durchschnitt. Die nematodenresistente Brausorte hat eine gute Zwergrostresistenz und zeigt sonst ausgewogene Eigenschaften.

Propino ist nach wie vor als Braugerste stark im Anbau, auch wenn sie ertraglich das Schlusslicht bildet. Sie kann aber durch ihre gute Sortierung im Vollgerstenertrag etwas aufrücken. Propino ist standfest und halmstabil. In den LSV zeigte sich überdurchschnittlicher Befall mit Netzflecken und erstmals 2014 auch mit Rhynchosporium, die Mehltauresistenz ist gut.

Marthe wird nur als bundesweite Verrechnungssorte geprüft.


Leistung neuer Sommergerstensorten

Sydney ist eine reine Futtergerste und überzeugt mit sehr guten Erträgen. Sydney ist eine recht frühe und standfeste Sorte. 2014 zeigte sich lediglich überdurchschnittlicher Netzfleckenbefall und erhöhtes Ährenknicken, ansonsten besitzt die Sorte ausgewogene Eigenschaften und eine gute Mehltauresistenz.

KWS Dante ist als Futtergerste auf dem Markt und hat ebenfalls ein hohes Ertragsniveau. Die nematodenresistente Sorte ist etwas kleinkörnig und war in den LSV recht standfest und gesund mit guter Mehltauresistenz.

Fortuna ist die einzige neue Braugerste in den LSV. Ertraglich liegt sie um den Durchschnitt, hat aber deutliche Probleme mit Standfestigkeit und Halmknicken. Die erhöhte Anfälligkeit für Rhynchosporium war in den Versuchen zu beobachten, die laut BSL hohe Anfälligkeit für Zwergrost zeigte sich aber bisher nicht.

Für den Braugerstenanbau empfohlen werden die Sorten Grace, Propino, Quench und Sunshine.


Hafer

Mit 21 900 ha hat sich 2014 die Anbaufläche für Hafer wieder etwas erholt (Vorjahr 21 200). Im Ertrag wurde in der Praxis mit 52.2 dt/ha das schlechte Vorjahresergebnis (45.2 dt/ha) deutlich übertroffen und etwa das langjährige Niveau erzielt.

Auch in den sechs LSV (4 Versuche in Baden-Württemberg, 2 in Rheinland-Pfalz) wurde mit ca. 74 dt/ha nach dem schwachen Vorjahr (68 dt) ein gutes Ergebnis erzielt. Die Erträge schwankten dabei von 64 dt/ha in Nomborn (Rheinland-Pfalz) bis 84 dt/ha in Tailfingen im Oberen Gäu.

In der Versuchsvariante mit Fungiziden und Wachstumsregler (Stufe 2) wurde ein Mehrertrag von lediglich 2.3 dt/ha erzielt. Deutlicher war der Behandlungseffekt mit 7.7 dt/ha in Tailfingen, wo unbehandelt deutliches Lager auftrat. Auch dieses Jahr gab es aber an einem Standort Ertragsdepressionen in der Stufe 2, vermutlich als Folge des Wachstumsreglereinsatzes.

Die wichtigste Hafersorte in Baden-Württemberg ist nach wie vor Scorpion mit 67% Vermehrungsfläche. Simon, Max und Poseidon sind mit jeweils 7% weitere Gelbhafersorten von Bedeutung. Weißhafer spielen kaum eine Rolle.

Mehrjährige Sortenbeurteilung der Hafersorten

Die Relativerträge der Sorten in Tabelle 4 sind als mehrjähriges Mittel und für 2014 dargestellt.

Simon liegt im mehrjährigen Vergleich im Ertrag vorne, war aber 2014 deutlich schwächer als 2013. Die erhöhte Mehltauanfälligkeit zeigte sich auch in den LSV ebenso wie die nur mittlere Standfestigkeit. Erwähnenswert ist die frühe Reife.

Max ist ebenfalls überdurchschnittlich im Ertrag. Max schiebt die Rispen früh. Manko ist die erhöhte Neigung zu Lager und Halmknicken, Pluspunkte sind das hohe Hektolitergewicht und der sehr niedrige bis niedrige Spelzenanteil.

Poseidon bestätigte 2014 das mittlere Ertragsniveau des Vorjahres und erwies sich als überdurchschnittlich standfest. Poseidon hat ein großes Korn, sortiert gut und hat einen geringen Spelzanteil.

Symphony, ein Weißhafer, konnte 2014 sein Leistungspotenzial nicht ausschöpfen. Die Sorte war trotz längerem Wuchs recht standfest. Zu erwähnen sind die hohen Tausendkornmassen und die gute Sortierung bei geringem Spelzenanteil.

Kurt überraschte 2014 mit Spitzenerträgen und zeigte als Zwerghafer seine ausgezeichnete Standfestigkeit und geringe Neigung zu Halmknicken. Auch die Mehltauresistenz ist gut. Die Sorte ist allerdings etwas kleinkörnig und hat nur niedrige Hektolitergewichte.

Ozon zeigt Erträge um den Durchschnitt und eine mittlere Lagerneigung. Hervorzuheben ist die gute Mehltauresistenz und der hohe Marktwareanteil bei der Sortierung.

Scorpion ist immer noch die beliebteste Sorte im Land, obgleich sie im Ertrag nicht mehr mit neueren Sorten mithalten kann. Pluspunkte dieser großkörnigen Sorte sind die guten Qualitätseigenschaften, auch für die Schälhaferverwendung.

Ivory, ein Weißhafer, wird wegen seiner Bedeutung in Rheinland-Pfalz mitgeprüft. Ertraglich schwach, gefällt Ivory durch seine hervorragende Qualität.

Leistung neuer Hafersorten

Tim ist die einzige Neuzulassung in der Prüfung. Ertraglich schnitt sie überdurchschnittlich ab. Hervorstechendstes Merkmal ist die frühe Reife mit besonders frühem Rispenschieben bei ansonsten unauffälligen Eigenschaften.

Empfohlen für den Haferanbau 2015 werden die Sorten Poseidon, Scorpion und Simon.

Sommerweizen

Sommerweizen wurde 2014 auf 5 700 ha im Land angebaut, das ist ein kleines Plus gegenüber dem Vorjahr (5 000 ha). Auch das Ertragsniveau stieg leicht an und lag mit 60.1 dt/ha über dem langjährigen Mittel (58.8 dt/ha, Quelle: Statistisches Landesamt). Die wichtigsten Sorten sind nach wie vor Triso (37% der Vermehrungsfläche) und SW Kadrilj (17%).

Die Landessortenversuche (LSV) mit Sommerweizen werden gemeinsam mit den Nachbarländern Hessen und Rheinland-Pfalz ausgewertet (jeweils ein Standort), um die Datenbasis zu verbreitern.

Im Mittel der drei Versuche wurde 2014 ein Ertrag von ca. 74 dt/ha in der Stufe 2 erzielt. Dabei gab es große Standortunterschiede: in Herxheim lagen die Erträge bei 53 dt/ha, in Tailfingen bei 103 dt/ha (jeweils mit Behandlung). Dabei war der Behandlungseffekt (Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz) mit durchschnittlich 18 dt/ha Mehrertrag recht hoch. Ausschlaggebend war hier wohl der hohe Gelbrostbefall an zwei Standorten.

Mehrjährige Sortenbeurteilung der Sommerweizensorten (Tab. 5)

KWS Chamsin A, einen Sorte mit guter A-Qualität, zeigte 2014 nur durchschnittliche Erträge. Der kurze und standfeste Weizen ist mittlerweile krankheitsanfälliger und hatte erhöhten Befall mit Gelb¬rost.

Alora A schnitt 2014 mit gut durchschnittlichem Ertragsniveau deutlich besser ab als 2013. Pluspunkte sind die gute Fusariumresistenz und sehr hohe Fallzahlen, Minuspunkt ist die schwächere Standfestigkeit. Alora hat nur in Rheinland-Pfalz Bedeutung.

KWS Scirocco E litt 2014 unter massivem Gelbrostbefall, was sich auf den Ertrag, besonders in der unbehandelten Stufe 1, negativ auswirkte. Ansonsten hat die früh reifende Sorte ausgewogene Eigenschaften und eine sehr gute Qualität.

Matthus A schneidet unbehandelt relativ besser ab. Besonders 2014 verhalf ihm seine sehr gute
Gelbrostresistenz zu Ertragsvorteilen. Die A-Qualität liegt im gehobenen Bereich mit sehr hohen und stabilen Fallzahlen.

Granus E präsentierte sich 2014 als ertragsstarker Eliteweizen. Die Sorte zeigte wenig Gelbrost-befall und die laut BSL erhöhte Mehltauanfälligkeit war nicht zu beobachten. Granus reift später und hat schwächere Fallzahlen und Proteingehalte.

SW Kadrilj E liegt mittlerweile im Relativertrag deutlich unter 100%. Kadrilj reift früh und ist standfest. Der Weizen hat gute Resistenzen gegen Gelb- und besonders Braunrost, auch der Mehltaubefall war trotz schwächerer BSL-Einstufung nicht erhöht.

Sonett E, ein qualitativ hochwertiger Eliteweizen, ist ohne Bedeutung in Baden-Württemberg und wird nur als bundesweiter Verrechnungsstandard geprüft, zeigte aber 2014 gute Erträge. Sonett ist standfest und gelbrostresistent, hat jedoch eine erhöhte Anfälligkeit für Ährenfusarium.

Triso E ist wegen seiner sehr guten Qualität im Land beliebt, obgleich er im Ertrag das Schlusslicht bildet. 2014 wirkte sich seine besonders hohe Gelbrostanfälligkeit deutlich auf den Ertrag in der unbehandelten Stufe 1 aus.

Leistung neuer Sommerweizensoorten

Erstmals in der Prüfung standen drei A-Weizen und ein E-Weizen.

Cornetto A war die ertragsstärkste der Neuzulassungen. Erwähnenswert ist die sehr gute Mehltauresistenz und die hohe und stabile Fallzahl bei ansonsten unauffälligen Eigenschaften.

Quintus A hat ein ebenfalls hohes Ertragspotenzial. Die relativ bessere Leistung ohne Behandlung zeigte sich 2014 besonders deutlich als Folge der sehr guten Gelbrostresistenz. Quintus besitzt eine geringe Anfälligkeit für Ährenfusarium.

Dino A ist eine weitere Sorte mit guter Ährenfusariumresistenz, liegt aber im Ertrag etwas zurück. Für eine A-Sorte sind die Qualitätseinstufungen recht hoch, lediglich an der Volumenausbeute scheitert die E-Einstufung.

Sorbas E, der einzige neu zugelassene Eliteweizen, zeigt gegenüber älteren E-Sorten keine deutliche Verbesserung im Ertrag. Sorbas hat eine gute Ährenfusarium- und Mehltauresistenz, 2014 aber sehr hohen Gelbrostbefall. Der sehr lange Weizen neigt überdurchschnittlich zu Lager.

Eine Anbauempfehlung wird für die Sorten Granus, KWS Scirocco, SW Kadrilj und Triso ausgesprochen.

 

 

 

 

 

Downloads:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.