Zuckerrüben Sortenprüfung
Ein hoher Bereinigter Zuckerertrag (BZE) entscheidet über wirtschaftlichen Erfolg, daran ändert auch das Ende der Zuckermarktordnung nichts. Bei vergleichbarem BZE schneiden zuckerreiche Sorten wegen der Frachtbeteiligung besser ab.
- Veröffentlicht am
Wie bisher werden Sorten aufgrund ihrer Leistungen in den entsprechenden bundesweiten Prüfungen beurteilt und vom Fachbeirat der Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübe Südwest eine Empfehlung ausgesprochen bekommen.
Aus der Vielzahl der Sorten werden jeweils maximal 6 Sorten in den Teilbereichen Nematoden- und Standardsorten empfohlen. Für spezielle Befallssituationen wie zum Beispiel Rhizoctonia- und Rübenkopfälchenbefall sind Sorten mit erwiesen guter Leistung im jeweiligen Sonderbereich gelistet. Die Ergebnisse werden wie bisher in allen Darstellungen „Blattgesund“, also mit Fungizidbehandlung, aufgeführt.
Für den Anbau 2018 können alle empfohlenen Sorten im Rahmen der Frühbestellung mit 10 Prozent Rabatt bestellt werden. Das Saatgut 2017 ist wie gewohnt mit niedriger und hoher Insektizidausstattung beziehbar, und Sie sollten Ihre Saatgutmengen so sorgfältig planen, dass möglichst kein Saatgut überlagert werden muss!
Die Werte sind hierbei als Relativzahlen dargestellt, wobei das Verrechnungsmittel (= 100 Prozent) für Standorte ohne Nematodenbefall durch die Sorten Beretta, Annika KWS und BTS 770 (Verrechnungssortiment) gebildet wird. Kristallina KWS, Finola KWS und BTS 440 bilden das Verrechnungsmittel für Standorte mit Nematodenbefall.
Auf der Waagrechten (X-Achse) wird der relative Rübenertrag (RE), auf der Senkrechten (Y-Achse) der relative bereinigte Zuckergehalt (BZG) in Prozent angegeben. Die für den Anbau 2017 im baden-württembergischen Verbandsgebiet empfohlenen Sorten sind in den Graphiken mit den jeweiligen Züchterfarben gekennzeichnet.
Graphik Sortenkreuz mit Nematodenbefall
Sorten für Standorte mit Nematodenbefall
Da die besten nematodentoleranten Sorten auch im Normalsegment ohne Nematodenbefall seit Jahren Spitzenplätze belegen, werden diese Sorten ab diesem Jahr in der Empfehlung vorangestellt.
Lisanna KWS (KWS / zugelassen seit 2013)
Lisanna KWS erzielt beim bereinigten Zuckerertrag mit 105,2 Prozent wieder den ersten Platz unter Nematodenbefall und ohne Nematodenbefall Platz 2 (103,6 Prozent). Ein überdurchschnittlich hoher Rübenertrag (RE; 106,4 Prozent) im Nematoden Segment bei leicht unterdurchschnittlichem bereinigtem Zuckergehalt (BZG; 98,9 Prozent) und sehr gutem Standardmelasseverlust (SMV, 97,7 Prozent) bilden die Grundlage für diese gute Leistung. Lisanna KWS hatte wenige Schosser und zeigte sich in den Versuchen durchschnittlich blattgesund.
Daphna NEU! (Syngenta / zugelassen seit 2015)
Daphna erzielt Platz zwei im BZE (103,8 Prozent) durch sehr hohen RE (112,9 Prozent) bei unterdurchschnittlichem BZG (92 Prozent) und SMV (104,1 Prozent). Daphna ersetzt Kristallina KWS, welche aufgrund überhöhter Schosserzahlen vom Züchter zurückgezogen wurde. Auch bei Daphna muss auf Schosser und Blattgesundheit geachtet werden.
BTS 440 (Betaseed / zugelassen seit 2013)
Im Nematodenbereich belegt BTS 440 den dritten Platz im BZE (102,4 Prozent) bedingt durch hohen Rübenertrag (102,8 Prozent) bei gleichzeitig gutem bereinigtem Zuckergehalt (99,6 Prozent) und gutem SMV (98 Prozent). BTS 440 ist blattgesund, neigt allerdings zum Schossen. Auch in den Versuchen ohne Nematodenbefall belegt BTS 440 Platz 3 beim BZE (103,1 Prozent).
Kleist (Strube / zugelassen seit 2012)
Kleist hat einen hohen RE (102,6 Prozent) unter Nematodenbefall. Im ZG (97,1 Prozent) konnte sich Kleist leicht verbessern und erreicht mit durchschnittlichem SMV (100,4 Prozent) somit beim BZE 99,3 Prozent. Der BZE (99,2 Prozent) unter Nichtbefall mit Nematoden liegt nur leicht unter dem Ergebnis des Verrechnungssortiments. Kleist hatte von den empfohlenen Sorten die wenigsten Schosser, war aber für Blattkrankheiten empfänglich.
Vasco (SES / zugelassen seit 2013)
Vasco hatte wie in den Vorjahren den besten Feldaufgang der geprüften Sorten. Vasco erreicht im BZE mit 99,3 Prozent ein durchschnittliches Ergebnis. Grundlage hierfür ist ein hoher RE (103,6 Prozent) bei leicht unterdurchschnittlichem ZG (96,3 Prozent). Der SMV ist mit 99,5 Prozent akzeptabel. Ohne Nematodenbefall erzielt Vasco 98 Prozent im BZE. Auf Blattgesundheit muss geachtet werden, bei den Schosserzahlen zeigte sich Vasco durchschnittlich.
Finola KWS (KWS / zugelassen seit 2012)
Finola KWS ist wieder die zuckerreichste Sorte (BZG 101 Prozent) bei Nematodenbefall. Bedingt durch leicht unterdurchschnittlichen RE (97 Prozent) in Kombination mit gutem SMV (99,9 Prozent) ergibt sich somit ein BZE von 98 Prozent. Auch in Versuchen ohne Nematodenbefall erzielt Finola KWS mit 98,5 Prozent im BZE ein gutes Ergebnis. Finola KWS hatte wenige Schosser und zeigte sich blattgesund.
Sorten für Standorte ohne Nematodenbefall
Danicia KWS (KWS / zugelassen seit 2014)
Danicia KWS erreichte erneut Platz 1 im BZE (105,6 Prozent). Der sehr hohe RE (105,7 Prozent) bei einem durchschnittlichen BZG von 99,9 Prozent und SMV (97 Prozent) führten zu diesem Spitzenplatz. Danicia KWS liegt bei allen Blattkrankheiten im Durchschnitt und hatte die geringste Schossneigung des empfohlenen Sortiments.
Annelaura KWS NEU! (KWS / zugelassen seit 2015)
Annelaura KWS ersetzt Annemaria KWS aufgrund besserer Leistung im BZE (102,9 Prozent). Annelaura KWS vereinigt hohen BZG (105,9 Prozent) mit durchschnittlichem RE (97,1 Prozent) und SMV (100,3 Prozent) Bei der Blattgesundheit zeigte sich Annelaura KWS gesund, jedoch sollte auf Schosser geachtet werden.
BTS 770 (Betaseed / zugelassen seit 2013)
BTS 770 belegt Platz 3 im bereinigten Zuckerertrag (102,4 Prozent). Leicht überdurchschnittlicher RE (101,7 Prozent) bei durchschnittlich BZG (100,8 Prozent) und SMV (98,1 Prozent) bildeten hierfür die Grundlage. BTS 770 ist blattgesund und führt wieder bei Cercospora das empfohlene Sortiment mit dem geringsten Befall an. Sie ist durchschnittlich schossanfällig.
Strauss NEU ! (Strube / zugelassen seit 2014)
Strauss ersetzt Artus aufgrund verbesserter Leistung im BZE (101,8 Prozent). Sehr guter BZG (107,4 Prozent) gepaart mit niedrigem SMV (93 Prozent) bei unterdurchschnittlichem RE (94,8 Prozent) zeichnen Strauss aus. Auf Blattgesundheit und Schosser sollte geachtet werden.
Hannibal (Strube / zugelassen seit 2012)
Hannibal ist der Spitzenreiter in der Qualität mit einem SMV von 90,9 Prozent. Überdurchschnittlicher BZG (107,2 Prozent) bei einem RE von 94,3 Prozent ergibt beim BZE 101,1 Prozent. Bei der Blattgesundheit liegt Hannibal im Mittelfeld, zeigte sich aber schossanfällig.
Alcedo (SES / zugelassen seit 2014)
Alcedo ist der Spitzenreiter im BZG (107,5 Prozent) und hat einen niedrigen SMV (91,1 Prozent). Der Rübenertrag liegt bei 93,3 Prozent und in Summe ergibt sich beim BZE ein Wert von 100,4 Prozent. Alcedo hatte in den Prüfjahren wenige Schosser. Auf die Blattgesundheit muss geachtet werden.
Sondersorten
Für Rhizoctonia Standorte wird Premiere und BTS 655 empfohlen. Bei BTS 655 waren auf Befallsflächen weniger faulige Rüben zu finden, und unter Nichtbefallsbedingungen sind die Leistungen auf dem Niveau von Premiere. Auf Verdachtsflächen bzw. bei hohem Maisanteil in der Fruchtfolge sollte vorsorglich Isabella KWS ausgesät werden.
Bei Rübenkopfälchenbefall erreicht Beretta die besten Ertragsergebnisse.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.