Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Sortentest Zuckerrüben 2024

Allrounder gefragt

Risikostreuung sowie standort- und betriebsspezifische Sortenwahl sind bei Zuckerrüben mit dem Jahr 2024 deutlich in den Fokus gerückt.

von Dr. Larissa Klein, Verband baden-württembergischer Zuckerrübenanbauer e. V., AG Zuckerrübe Südwest, Heilbronn erschienen am 16.12.2024
Artikel teilen:

Die Verbreitung der Proteobakterien sowie der Phytoplasmen beeinflusste in diesem Jahr die Standorte der Sortenversuche für Zuckerrüben maßgeblich und macht somit eine differenzierte Betrachtung zwingend notwendig. Nach einer Vielzahl an Untersuchungen konnte man feststellen, dass sich das Einzugsgebiet Offenau von den ebenfalls betroffenen SBR-Regionen unterscheidet, weil bei Offenau ein erhöhtes Vorkommen von Phytoplasmen nachweisbar ist. Dies erschwert die Sortenberatung, da eine Vorausschau in das Infektionsgeschehen 2025 kaum möglich ist.

Unter der Annahme, dass sich die Region Baden-Württemberg (BW) weiterhin von den benachbarten Standorten unterscheidet, sollte der Fokus auf einer breiten Auswahl an Sorten sowie „Allroundern“ liegen. Mit „Allroundern“ sind Sorten gemeint, die bei verschiedenen Problemstellungen eine gute Leistung bieten und somit einen umfänglichen und bestmöglichen Schutz bieten. Generell empfehlen wir für das gesamte Einzugsgebiet Offenau ausschließlich die Bestellung von Sorten, die SBR-/Stolbur-geeignet sind.

Neu seit diesem Jahr ist der Test von Klassiksorten im SBR-Bereich. Auf zahlreichen Wunsch der Betriebe wurden Klassiksorten (nicht nematodentolerant) wieder mit in die Prüfung aufgenommen, um hier eine gesicherte Beratungsaussage treffen zu können. Auf Nicht-NT-Standorten (NT = nematodentolerant) haben diese Sorten durchaus gute Ergebnisse erzielt und bereichern die Liste der Empfehlungen.

Sortenempfehlung bei SBR: NT-Sorten

Fitis (SES): Die Sorte ist über die Mehrheit der Standorte eine solide Wahl mit guten Ergebnissen und konnte sich in den letzten Jahren im gesamten SBR-Gebiet fest etablieren. Auffällig zu beobachten war die deutliche Unterscheidung der Sortenleistung an BW- (Phytoplasmen dominiert) sowie allen weiteren (Mischinfektion dominiert) Standorten. Hier sollte eine individuelle Betrachtung des Standortes vorgenommen werden. Die Sorte ist bei erhöhtem Cercosporadruck geeignet.

Lunella KWS als zuverlässige Sorte in den letzten Jahren wird durch die mehrjährig geprüfte und bereits in der Praxis etablierte Sorte Josephina KWS ersetzt. Mit einer durchweg besseren Leistung ist dies die empfehlenswertere Sorte aus gleichem Hause. Eine ertragsstarke Sorte mit geringer Eignung für Cercosporabefall.

Kakadu (SES) ist wie die Vergleichssorten aus dem Hause SES für Standorte mit stärkerem Cercosporadruck geeignet. Auch die konstante Leistung über die letzten Jahre macht sie zu einer zuverlässigen Wahl für den Betrieb.

BTS 7300 N (Betaseed): Im Schnitt der Jahre konstante und solide Sorte. Leicht über dem Verrechnungssortiment und somit durchaus anbauwürdig unter SBR-Bedingungen. Die Sorte erzielt ihren BZE (Bereinigter Zuckerrübenertrag) hauptsächlich über den Rübenertrag. Bei hohem Cercosporadruck ist die Sorte nicht unbedingt geeignet, da sie eher anfällig reagiert.

Citrus (SES) ist eine nematodentolerante EU-Sorte mit hohem Zuckergehalt und durchschnittlichem Rübenertrag. Bei Gelbverfärbung und Cercosporabefall ist sie im guten Mittelfeld zu finden.

Chevrolet (Strube): Chevrolet hat sich in den letzten Jahren bewährt und präsentiert sich als zuckerbetonte Sorte. Mit ihrer Nematodentoleranz und einer sehr guten Eignung für starken Cercosporadruck ist die Sorte gut ausgestattet. Der BZE lag im Schnitt immer merklich über dem Verrechnungssortiment. Insbesondere in unseren Hauptbefallsregionen Unterland und Strohgäu erzielte die Sorte sehr gute Ergebnisse.

Sonic (Hilleshög): In der zweijährigen Verrechnung konnte sich die Sorte Sonic als solide und multitolerant gegenüber einer Vielzahl an Pathogenen erweisen. Besonders das grüne Blattwerk bis zum Ende der Vegetation konnte optisch überzeugen und schien insbesondere in den Stolbur-dominierten Regionen einen gewissen Vorteil zu bringen. Eine Resistenz gegen Vergilbungsviren bietet eine gewisse Grundabsicherung.

Als neue Sorte für die Frühbestellung für das Anbaujahr 2026 zeichnet sich Marabella KWS (KWS) ab. Sie schnitt in allen Befallsregionen unter SBR-/Stolburbedingungen sehr gut ab und konnte mit einer hohen Cercosporatoleranz überzeugen. Für die Restbestellung ist keine Verfügbarkeit gegeben. Ab der Frühbestellung für das Anbaujahr 2026 wird die Sorte verfügbar sein.

Empfehlungen bei Klassiksorten

Michelangelo (Strube): Die EU-Sorte konnte im Versuchsjahr 2024 durch leicht überdurchschnittliche Zuckergehalte und damit auch Zuckererträge punkten. Auch im Bereich Cercosporatoleranz konnte die Sorte überzeugen und stellt somit eine gute Wahl für Nicht-Nematodenstandorte dar.

Habicht (SES): Etwas anfälliger im Cercosporabereich und etwas durchschnittlicher in der Gesamtwertung zeigt sich die Sorte Habicht.

Fazit: Die Sortenwahl stellt nur einen wichtigen Baustein in den aktuell schwierigen Zeiten rund um SBR/Stolbur dar und ist mit Sicherheit kein Garant für einen positiven Vegetationsverlauf. Umso wichtiger ist es, das Risiko möglichst gering zu halten und bei der Sortenwahl breit zu streuen und eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Da das Infektionsgeschehen maßgeblich über die Leistung der Sorten entscheidet, ist es an der Stelle schwierig, eine Voraussage für das Anbaujahr 2025 zu treffen.

Bestellungen ab 2. Januar möglich

Für eine detaillierte Information rund um das Thema Sorten lesen Sie gerne auf den überregionalen Seiten der DZZ (Die Zuckerrüben-Zeitung, www.dzz-online.de) nach. Bei weiteren Fragen erhalten Sie bei der Arbeitsgemeinschaft, dem Verband baden-württembergischer Zuckerrübenanbauer in Heilbronn (www.vsz.de/vsz/regionalverbaende/baden-wuerttemberg) oder der Rohstoffabteilung Offenau ebenfalls detaillierte Auskünfte. Bestellungen sind zwischen dem 2. und 12. Januar 2025 möglich. Es gibt auch nochmal eine Erinnerung per Infoservice. Bei Anliegen rund um Saatguttausch bitte per E-Mail an die Rohstoffabteilung Offenau wenden.

Aktueller Stand Saatgutbehandlung

Das Saatgut für die Aussaat 2025 kann auch in diesem Jahr mit der Beize, bestehend aus Insektizid Force 20 CS (Tefluthrin 60 ml/U) und den Fungiziden Tachigaren 70 WP (Hymexazol 40 g/U) sowie Rampart (Penthiopyrad 32 ml/U), bestellt werden.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.