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Leguminosen

Bohnen-Blog aus dem Odenwald

Landwirt Ulrich Rauth veröffentlicht Tipps für den Anbau von Sommerackerbohnen in einer fünfgliedrigen Fruchtfolge. Er ist Teil des Demonstrationsnetzwerks "Erbse Bohne" und will Wissen zur betrieblichen Eigenversorgung mit Eiweiß direkt aus der Praxis weitergeben.
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Bohnen so weit das Auge reicht
Bohnen so weit das Auge reichtJ. Klein
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Auf einen Fünftel seiner Fläche säte Ulrich Rauth im Modautal im vorderen Odenwald Ackerbohnen. In seiner standtortangepassten Direktsaatfruchtfolge schwört der Landwirt auf Leguminosen zur Saatgutvermehrung. „Die Bohnen tragen zur Bodenfruchtbarkeit bei und durch die Bindung von Luftstickstoff kann ich die N-Düngung reduzieren“, erklärt Rauth. Sommerackerbohnen hielten zudem Ungräser in Schach. 

Wissen teilen im Blog

Was er auf dem Acker tut, dokumentiert Rauth in einem Blog. Mit Fotos zu den Arbeitsschritten liefert er über die gesamte Vegetationsperiode Anbaubeschreibungen für Berufskollegen. „Manchen kann ich vielleicht so den Anstoß geben zu überlegen, welche positiven Effekte der Anbau auch in ihrem System hätte“, so Rauth. Damit setzt der Landwirt um, was sich die Bundesregierung mit der Eiweißpflanzenstrategie zum Ziel gemacht hat: Informationen über den Anbau und die Verwertung von Eiweißpflanzen vermitteln und damit den Anteil heimisch erzeugter Leguminosen steigern. Insgesamt 75 Demonstrationsbetriebe geben im Netzwerk Ackerbohne/Erbse, das die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Projektträger betreut, ihr Praxiswissen weiter. Ins Boot holen wollen sie auch weitere Akteure der Wertschöpfungskette: Verarbeiter, Futtermischwerke, Landhandel und Lebensmittelindustrie. 

 
Neue Handelsplattform: www.leguminosenmarkt.de 

Körnerleguminosen sollen ein fester Bestandteil in den Fruchtfolgen der Betriebe werden. Ulrich Rauth ist schon so weit: Er baut Winterraps, Winterweizen, Sommerackerbohnen, Sommergerste und Zwischenfrüchte an. Der Winterweizen steht zweimal in der Fruchtfolge: einmal nach Winterraps und einmal nach Sommerackerbohnen, immer nach der idealen Vorfrucht. Damit lassen sich die unter wirtschaftlicher Sicht tragenden Kulturen Weizen und Raps mit hohem Anteil erhalten, gleichzeitig die Bodenbearbeitung und N-Düngung reduzieren sowie der Humusaufbau maximal steigern. Doch auch in der weiteren Wertschöpfungskette muss die Nachfrage steigen. Deshalb hat das Netzwerk die Internetbörse www.leguminosenmarkt.de eingerichtet. Sie soll mit der Möglichkeit, Rohware zu ordern oder Gesuche einzustellen den zwischenbetrieblichen Handel anregen. 
 
Wie steht es um die Wirtschaftlichkeit? Deckungsbeitrag ist nicht alles
Da Ulrich Rauth ausschließlich Ackerbau betreibt, baut er Sommerackerbohnen für die Saatguterzeugung an. „Bei einer einfachen Deckungsbeitragsrechnung, in der ich Sommerackerbohnen als Vermehrungsanbau mit den anderen angebauten Kulturen vergleiche, kommt die Reihenfolge Sommerackerbohnen, Winterraps, Winterweizen und Sommergerste heraus. Diese Aufstellung ist allerdings nicht ganz fair, weil Saatgutware eine höhere Marktleistung als Konsumware hat“, betont Rauth. Für die Beurteilung müssten daher unbedingt alle weiteren Einflüsse und positiven Effekte wie beispielsweise der Vorfruchtwert, Einsparungen bei der Bodenbearbeitung der Folgefrucht und der Humusaufbau berücksichtigt werden. 
 

Eine große Aufgabe für die Züchtung

„Insbesondere im konventionellen Anbau schlummert noch großes Flächen-potenzial zum Leguminosenanbau“, stellt Ulrich Quendt vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen fest, der das Demonstrationsnetzwerk koordiniert. „Im ökologischen Bereich geht es hingegen eher um die Optimierung des Anbaus und der Sortenwahl sowie die Erzeugung von höherwertigen Produkten, beispielsweise für die Humanernährung“, erklärt Quendt weiter.

Dabei will das Netzwerk auch den Kontakt zu Wissenschaftlern suchen; wichtig, wie Landwirt Ulrich Rauth findet: „Ackerbohnen sind bei weitem noch nicht ausreichend züchterisch bearbeitet. Die Wachstumsabschnitte verlaufen noch sehr fließend ineinander, verbunden mit einer sehr langen Blühphase. Auch bezüglich Wuchslänge, Pflanzenarchitektur, Mähdruscheignung oder Trockenstress-toleranz besteht noch Bedarf an züchterischer Weiterentwicklung“, so Rauth. Zudem müsse nach Möglichkeiten geforscht werden, das Problem mit Virosen, Schädlingen und Pflanzenkrankheiten besser in den Griff zu bekommen. 
 
Der Landwirt blickt jedoch optimistisch in die Zukunft. Er ist sich sicher, sein Ackerbausystem durch die Integration von Sommerackerbohnen weiter optimiert zu haben. Es sei nunmehr stabiler, nachhaltiger und besser an die Standortbedingungen angepasst – „der bestmögliche Kompromiss aus Ökonomie und Ökologie“. 

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