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Feldtag zu Bodenfruchtbarkeit

Der Himmel hilft

Drohnen sind eines der Hilfsmittel, mit denen sich Landwirt Oliver Martin aus Kraichtal-Oberacker tiefere Einsichten in die Fruchtbarkeit seiner Felder verschafft. Kontaktlose Bodensensoren, die Bodenstrukturen erkennen, ein anderes. Im Rahmen des Feldtags im Kraichtal gewährte er Einblick.
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Bodenscanner (weißer Balken an der Fronthydraulik) im Einsatz.
Bodenscanner (weißer Balken an der Fronthydraulik) im Einsatz.J. Klein
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Oliver Martin ist Landwirt und brennt für Technik. Seit 2004 bewirtschaftet er als Quereinsteiger den Neuwiesenhof mit 160 Hektar, zuvor arbeitete er in der Industrie in den Bereichen Automatisierung und Energie.

„Auch in der Landwirtschaft könnten Arbeiten automatisiert und noch präziser ablaufen“,sagt Martin. Mittlerweile hat er bei einer durchschnittlichen Schlaggröße von knapp über zwei Hektar seine Vision des Precision Farmings auf kleinen Flächen umgesetzt.

Präzision per Satellit

Auf dem Neuwiesenhof sind Traktoren, Düngerstreuer, Spritze und Sätechnik mit dem PC verbunden. Der Düngerstreuer zum Beispiel hängt an einem GPS-gelenkten Traktor und erkennt selbstständig, ob der Winterweizen auf einigen Quadratmetern im Schlag einen hohen Ertrag erreichen kann und mehr Stickstoff braucht, oder ob eine Zone besonders flachgründig ist und Pflanzen von vornherein im Ertrag limitiert sind. An diesen Stellen spart der Streuer ohne Eingreifen des Fahrers mit teuren Betriebsmitteln.

Solche Technik macht die Landwirtschaft effizienter: „Dünger, Saatgut und Spritzmittel landen unabhängig vom Fahrer genau auf der Stelle des Ackers, wo sie den größten Nutzen haben“, erklärt Martin. Die Basis seiner digitalen Landwirtschaft sind Ertragspotenzial-Karten, die ein externer Dienstleister mit Satelliten-Bildern erstellt. Die Karten zeigen farblich, wo auf dem Acker Pflanzen einen hohen Ertrag schaffen.

Viermal vernetzte Technik

Diese Karten passt er mit vier Hilfsmitteln an seinen Betrieb an:

  • Ein Pflanzensensor an der Fronthydraulik misst den Nährstoffbedarf des Bestands.
  • Der Bodenscanner an der Front ermittelt über Induktion die Bodenstruktur und das Wasserhaltevermögen der Erde.
  • Georeferenzierte Bodenproben erstellt ein Heck-Bohrstock für den Traktor. Das Gerät entnimmt über Jahre mehrere Proben pro Schlag und markiert die Stellen per GPS.
  • Eine Drohne bonitiert große Bestände aus der Luft und erkennt Mäusebefall.

Beratung für Neueinsteiger

Am PC erstellt Martin daraus eine Super-Schlagkarte, die Bodenstrukturen, die Versorgung mit Nährstoffen und Wasser sowie das Ertragspotenzial integriert. Über USB füttert er das Terminal im Traktor mit diesen Karten, Anbaugeräte greifen mit Isobus darauf zu. „Die Spurplanung allein spart 20 Prozent Wendezeit“, sagt der Landwirt, „und die höhere Betriebsmittel-Effizienz ist eine Perspektive für kleinteilige Höfe.“

Motiviert von seinen Erfahrungen gründete Oliver Martin zusammen mit einem Kollegen kürzlich das Unternehmen FarmBlick, das diese Dienstleistungen und Beratung rund um Precision Farming anderen Landwirten anbietet. Aktuell ist das System für Winterweizen ausgetüftelt, andere Kulturen sollen in naher Zukunft folgen

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