Öko-Erbsen ausgewertet
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Die Sortenprüfungen der Sommerfuttererbsen im ökologischen Landbau finden seit 2007 zunächst an zwei Standorten (Crailsheim und Müllheim) und seit 2010 an drei Standorten auf ökologisch bewirtschafteten Flächen statt. Dies sind Crailsheim (Betreuung durch den Beratungsdienst Schwäbisch-Hall), Kleinhohenheim (Betreuung durch die Uni Hohenheim) und Forchheim am Kaiserstuhl (seit 2016 für Müllheim; Betreuung durch das LTZ Augustenberg).
Gesunde Bestände
Im Schnitt aller Prüforte wurden 2019 34,3 dt/ha geerntet, womit dies in etwa dem Durchschnittsertrag des Vorjahres entspricht. Der durchschnittliche Proteinertrag liegt im Jahr 2019 bei 7,3 dt/ha, das sind knapp 10% mehr als 2018.
Aufgrund des überwiegend trockenen Wetters waren die Bestände an allen Standorten relativ gesund und auch Schädlinge traten kaum auf. Lager ist nur am Standort Hohenheim verstärkt aufgetreten (4,7).
Die Sortenbeschreibungen des Bundessortenamtes in den Tabellen entstammen den konventionellen Wertprüfungen und Landessortenversuchen.
Die Erbsensorten
Angelus: Diese im Jahr 2019 erstmals geprüfte Sorte konnte mit einem Ertrag knapp unter dem Versuchsmittel noch nicht überzeugen. Sie weist eine starke Ertragsschwankung (von rel. 84 bis 103) an den einzelnen Orten auf. Züchter/Vertrieb: Lemaire Deffontaines/Hauptsaaten
Astronaute: Mehrjährig geprüfte Sorte mit auch im Jahr 2019 wieder zuverlässig hohem Ertragsniveau. Sie ist von mittellangem Wuchs, sehr standfest, frühreif und überzeugt mit einer guten Beerntbarkeit. Züchter/Vertrieb: RAGT/Saaten-Union
Gambit: Diese Sorte konnte 2019 nicht an die guten Erträge der Vorjahre anknüpfen. Mit rel. 84,6 bildet sie das Schlusslicht der geprüften Sorten. Sehr langer Wuchs, ausgesprochen frohwüchsig mit leichten Schwächen in der Standfestigkeit. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Selgen CZ/Naturland Marktgesellschaft
Karpate: In 2019 erstmals geprüft und drittstärkste Sorte im Versuch. Sie ist mittellang, standfest und laut Züchter mehltauresistent. Züchter/Vertrieb: Momont/KWS Lochow
KWS Kameleon: Diese 2018 zugelassene Sorte überzeugte 2019 mit dem höchsten Korn- und Proteinertrag an allen 3 Prüfstandorten. 2018 lag der Ertrag unter dem Versuchsmittel. Die Sorte ist mittellang und relativ standfest, am Standort Hohenheim ging sie ins Lager (7). Züchter/Vertrieb: Momont/KWS Lochow
KWS La Mancha: Mehrjährig geprüfte Sorte mit bisher unterdurchschnittlichen Erträgen, 2019 leicht über dem Durchschnitt (re. 103) und hohem Proteingehalt. Früher Blühbeginn und frühe Reife, geringe Lagerneigung. Züchter/Vertrieb: KWS Lochow
LG Ajax: Im ersten Jahr in der Prüfung mit unterdurchschnittlicher Leistung. Sie ist mittellang, standfest und hat ein niedriges Tausendkorngewicht. Züchter/Vertrieb: Limagrain
LG Amigo: Kommt auch im zweiten Prüfungsjahr nicht über das Versuchsmittel. Kürzeste Sorte im Versuch, standfest und wie auch LG Ajax mit niedrigem Tausendkorngewicht. Züchter/Vertrieb: Limagrain
Poseidon: Die nun dreijährig geprüfte Sorte kann ertraglich nicht mit den anderen Sorten mithalten. 2019 konnte sie nur am Standort Crailsheim einen guten Ertrag einfahren (rel. 107). Sie ist relativ lang, aber an allen Standorten standfest und hat ein hohes Tausendkorngewicht. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Selgen/Naturland Marktgesellschaft
Protecta: Sie kann die hohen Erträge von 2017 und 2018 nicht wiederholen, in diesem Jahr mit rel. 89 nur die zweitschlechteste Sorte im Prüfsortiment. Der Rohproteingehalt liegt über dem Durchschnitt. Weißblühender Blatttyp, schnelle Jugendentwicklung, langwüchsig, späte Reife. Aufgrund der hohen Lagerneigung sollte der Anbau zur Risikoabsicherung im Gemenge mit einem Sommergetreide erfolgen. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Selgen/Naturland Marktgesellschaft
Trendy: 2019 neu im Prüfsortiment liegt sie knapp unter dem Durchschnitt (rel. 96) und bewegt sich damit auf einem ähnlichen Niveau wie Angelus, allerdings mit weniger Schwankungen an den einzelnen Orten. Etwas längere Sorte mit ausgezeichneter Standfestigkeit. Züchter/Vertrieb: SemPartners/Hauptsaaten
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