Jetzt die Qualität der Früchte sichern
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In einzelnen Fällen ist trotz ausreichend intakter Blüten im Frühjahr jetzt sogar ein Unterbehang vorhanden. Besonders bei Anlagen mit schwächerem Behang muss durch regelmäßige Calciumbehandlungen für einen ausreichenden Calciumgehalt in den Früchten gesorgt werden. Um den Triebabschluss nicht zu verzögern, sollten jetzt keine stickstoffhaltigen Blattdünger mehr verwendet werden. Am günstigsten und effektivsten ist jetzt der Einsatz von Calciumchlorid-Schuppen in Düngemittelqualität. Da die Düngemittelverordnung gewisse Gehalte an Schwermetallen erlaubt, sollten die späteren Calciumdüngungen kurz vor der Ernte nur noch mit gesichert lebensmittelechten Düngern auf Basis von Calciumchlorid durchgeführt werden. Dies können fertig formulierte Dünger wie zum Beispiel Düngal Calcium sein, es sind aber auch Calciumchlorid-Schuppen in Lebensmittelqualität im Handel. Einziger Nachteil von Calciumchlorid ist die geringe Pflanzenverträglichkeit durch den Chlorid-Anteil, sodass bei hohen Temperaturen und intensiver Einstrahlung das besser verträgliche Calciumformiat bevorzugt werden sollte. Im Anhang befindet sich eine Tabelle mit Hinweisen zu Einsatz der Calcium-Präparate im Integrierten und im Bio-Anbau.
Zur besseren Erhaltung der grünen Grundfarbe an Äpfeln und Birnen kann den Behandlungen mehrmals ein manganhaltiger Blattdünger (zum Beispiel Mangannitrat oder chelatisierte Mn-Dünger) zugesetzt werden. Mangansulfat darf nicht mit Calciumdüngern gemischt werden.
Später Flug des Apfelwicklers
Der Flug des Apfelwicklers begann 2021 witterungsbedingt später als in den vergangenen Jahren. Durch die hohen Temperaturen Mitte Juni entstand dann ein ausgeprägter Flughöhepunkt, der wiederum zu einem starken Larvenschlupf Ende Juni geführt hat. Die Bekämpfung dieser Larven, und damit eines Großteils der ersten Generation des Apfelwicklers, war durch die empfohlene Coragenbehandlung von Mitte Juni im IP-Anbau sicher gewährleistet. Die letzten Larven der ersten und die der zweiten Generation sollten durch regelmäßige Behandlungen mit Granuloseviren bekämpft werden. Aufgrund der geringen UV-Stabilität müssen diese nach 7 Sonnentagen erneut ausgebracht werden, die Regenbeständigkeit ist dagegen sehr gut. Durch die hohe Wirksamkeit von Coragen ist nach einer Anwendung nur mit einer schwachen zweiten Generation des Apfelwicklers zu rechnen. Daher sind die geringeren Wirkungsgrade der Granulosevirusprodukte ausreichend für eine erfolgreiche Bekämpfung dieses bedeutenden Schädlings.
Aktive Nützlinge gegen Läuse
In vielen Apfelanlagen sind an den Triebspitzen jetzt vermehrt Grüne Apfel- oder Zitronenblattläuse zu finden. Diese sind nur in Junganlagen oder bei extremem Befall bekämpfungswürdig, der fast nur in zu stark wachsenden Anlagen vorkommt. In den meisten Fällen ist die Regulierung dieser Läuse durch Nützlinge ausreichend.
Um die Nützlingspopulationen in den Obstanlagen zu fördern, sollte für ausreichend Nahrungsquellen und Lebensraum für diese gesorgt werden. Das kann zum Beispiel durch einen nicht gemulchten Streifen in der Mitte der Fahrgasse oder auch durch alternierendes und weniger häufiges Mulchen geschehen. Da Feld- und Wühlmäuse ebenfalls durch höheren Bewuchs gefördert werden, sollte der Mäusebefall intensiv überwacht werden. Randbepflanzungen mit Wildrosen oder anderen einheimischen, blühenden Sträuchern können ebenfalls einen wertvollen Beitrag zur Nützlingsförderung leisten.
Ein Auge auf den Birnblattsauger
Eine wichtige Rolle spielen verschiedene Nützlinge auch bei der erfolgreichen Regulierung des Birnenblattsaugers im IP- und Bioanbau. Der Befallsdruck durch den Birnenblattsauger ist dieses Jahr allgemein gering, da immer wieder kühle und vor allem feuchte Wetterlagen seine Vermehrung eingedämmt haben. Eine Beobachtung dieses Schädlings ist trotzdem notwendig, da es bei verstärktem Auftreten zu massiver Honigtaubildung mit folgender Ansiedelung von Rußtaupilzen auf Blättern und Früchten kommt. Dadurch verlieren die Birnen massiv an Wert und können im schlimmsten Fall nicht mehr als Tafelobst vermarktet werden. Mit zunehmendem Triebabschluss verringert sich die Vermehrung des Birnenblattsaugers, da dann weniger junges, für die Larven attraktives Pflanzengewebe vorhanden ist. Falls es doch noch zu einem starken Auftreten von Larven des Birnenblattsaugers kommt, können diese bei warmem und trockenem Wetter gut mit dem biologischen Pflanzenschutzmittel Kumar dezimiert werden, bei regnerischem Wetter ist die Verwendung von Netzmitteln sinnvoller. Auf den Einsatz des im IP-Anbau zugelassenen Insektizides Vertimec pro sollte verzichtet werden, da es stark nützlingsschädigend ist und damit die nachhaltige Regulierung des wichtigsten Birnenschädlings erschwert.
Pflege des Baumstreifens
Anfang Juli besteht im Kernobst die letzte Möglichkeit für einen Herbizideinsatz vor der Ernte. Bei feuchten Bodenbedingungen, die verbreitet gegeben sind, können bis zu einer Fruchtgröße von 40 mm die Bodenherbizide Spectrum und Stomp Aqua eingesetzt werden. Spectrum wirkt gut gegen verschiedene Hisrsearten, die in vielen Obstanlagen zum Problemunkraut geworden sind. Falls bereits ein geringer Grasbewuchs im Baumstreifen vorhanden ist, kann dem Bodenherbizid ein Glyphosatprodukt in verminderter Aufwandmenge zugesetzt werden. Beim Auftreten von Ackerwinde oder Weidenröschen sollte zusätzlich ein Wuchssttoffherbizid in voller Aufwandmenge verwendet werden. Wenn der Baumstreifen stärker von Grasschnitt oder Unkraut bedeckt ist, können keine Bodenherbizide eingesetzt werden, da sie direkt auf den Boden gelangen müssen. Im Bioanbau sollte vorhandener Bewuchs jetzt nur noch oberflächlich zum Beispiel mit einem Fadengerät entfernt werden. Eine Bodenbearbeitung im Sommer würde zu einer unerwünschten Freisetzung von Stickstoff führen, die sich negativ auf die Fruchtqualität auswirken kann.
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