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Landessortenversuche 2021

Öko-Spelzweizensorten unter der Lupe

2021 testete das LTZ Augustenberg zwölf Dinkelsorten unter ökologischen Anbaubedingungen – darunter zwei Neuzugänge. An die Erträge der bisherigen Favoriten kamen die neuen Sorten in diesem Jahr nicht heran.
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 Dinkel hat in Baden-Württemberg inzwischen eine höhere Anbaubedeutung als Winterweizen.
Dinkel hat in Baden-Württemberg inzwischen eine höhere Anbaubedeutung als Winterweizen. J. Klein
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Der auch als Dinkel bekannte Spelzweizen hat in Baden-Württemberg mittlerweile die größte Anbaubedeutung. 2021 hatte er mit rund 9.900 Hektar die größte Anbaufläche unter den Ackerkulturen und hat damit den Winterweizen überholt (GA-Daten 2021, Quelle: MLR). Dies ist eine Steigerung um circa 1800 Hektar gegenüber dem Vorjahr. Die Anbauschwerpunkte liegen im Main-Tauber-Kreis und auf der Schwäbischen Alb.

Dinkel wird am Ökomarkt hauptsächlich als Backgetreide verwertet. Verwendung findet er auch in der Nudel- und Flockenherstellung. In der Teig- beziehungsweise Milchreife geernteter Dinkel wird in speziellen Darren zu Grünkern verarbeitet.

Rückblick auf das Anbaujahr 2021

Die Dinkel-Sortenprüfungen im ökologischen Landbau finden in Baden-Württemberg an fünf Standorten statt: Karlsruhe-Grötzingen (Betreuung: LTZ Augustenberg), Stuttgart-Hohenheim (Betreuung: Uni Hohenheim), Crailsheim (Betreuung: Demeter-Beratung), Maßhalderbuch (Betreuung: Landratsamt Reutlingen und Uni Hohenheim) und in Ochsenhausen (Betreuung: Landratsamt Biberach). An allen Standorten wurden insgesamt 12 Sorten geprüft, zwei davon (Alarich und Zollernfit) kamen neu in die Prüfung.

Die Aussaat erfolgte an fast allen Standorten um den 20. Oktober bei guten Bedingungen. In Karlsruhe-Grötzingen wurde unter ebenfalls guten Bedingungen bereits am 13. Oktober ausgesät. 2021 war insgesamt ein gesundes Jahr. In Ochsenhausen und Crailsheim wurde ein geringer Befall mit Blattseptoria bonitiert. Eine Ausnahme bildete der Standort Maßhalderbuch: Hier war ein stärkerer Blattseptoriabefall zu beobachten. In Maßhalderbuch trat zudem Braunrost auf, von dem die Sorten Albertino, Badensonne und Alarich besonders betroffen waren. Der Durchschnittsertrag über alle Standorte lag 2021 bei 47,2?dt/ha und somit leicht unter den Erträgen der Vorjahre. Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen liegen derzeit noch nicht vor.

Blattbefall der orthogonaler Sorten in Maßhalderbuch 2021 von Spelzweizen, Boniturnote von 1: kein Befall bis 9: sehr starker Befall (gemäß BSA Boniturnoten), k.W.: keine Werte, vorläufige Ergebnisse © LTZ Augustenberg

Die Sorten im Test 2021

Alarich: Neu im Sortiment. Zulassung 2020. Im ersten Versuchsjahr mit leicht überdurchschnittlichem Ertrag und mittlerem Braunrostbefall (5,0). Züchter/Vertrieb: Dr. Alter/Natur-Saaten.

Albertino: Zulassung 2019 mit guter Gelbrostresistenz. In diesem Jahr etwas stärkerer Braunrostbefall (6,0). Mittellang und gut standfest. Im Ertrag an allen Standorten auch im dritten Jahr der Prüfung mit hohen Erträgen an erster Stelle. Züchter: Dr. Alter.

Badensonne: Zulassung 2016. Mit einem Relativertrag (rel.) von 102 erneut überdurchschnittlich. Längere Sorte, aber standfest. Mittlere Blattgesundheit. Dieses Jahr stärkerer Braunrostbefall in Maßhalderbuch (5,8). Züchter/Vertrieb: Hauptsaaten.

Copper: Zulassung 2018. Rotkorntyp. Mittlerer Ertrag mit guten Qualitäten. Sehr gesund und standfest. Fallzahlstabilität und Verarbeitungsqualität gut. Auch für intensive Standorte geeignet. Ertrag in diesem Jahr leicht unter dem Versuchsdurchschnitt. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz/Gut Mönchhof KG und Bioland Handelsgesellschaft.

Gletscher: Zulassung 2018. Weißkorntyp. Jedes Jahr ertraglich unter den Besten des Sortiments (rel. 103). Etwas kürzer mit sehr guter Standfestigkeit. Gesund. Gute Gelbrostresistenz. Für bessere Lagen geeignet. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz/ Gut Mönchhof KG, Bioland Handelsgesellschaft.

Oberkulmer Rotkorn: Zulassung 1998. Traditioneller Dinkeltyp mit mittlerer Reife. Sehr lang mit Neigung zu Lager auf besseren Standorten. Gute Winterhärte, sehr schnelle Jugendentwicklung. Gering bis mittel anfällig für Gelbrost. Sehr hohe Kleberwerte, aber sehr weicher Kleber. Ertraglich mittlerweile überholt (rel. 87). Vertrieb: Saaten-Union.

Raisa: Rotkorntyp. Gute Blattgesundheit, hohe Gelbrostresistenz. Gut striegelfähig, da steile Blatthaltung im Frühjahr. Ertraglich dieses Jahr mit rel. 96 nicht auf dem Niveau der Vorjahre. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz/ Gut Mönchhof KG und Bioland Handelsgesellschaft.

Serpentin: Zulassung 2018. Lange Sorte mit geringer Standfestigkeit und mittlerer Blattgesundheit. Rotkorntyp. Sehr wüchsig mit guter Bodenbedeckung. Hoher Strohertrag. Für extensive bis mittlere Lagen geeignet. Ertraglich 2021 an dritter Stelle. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz Gut/ Mönchhof KG und Bioland Handelsgesellschaft.

Woldemar SZS: 2018 zugelassene Sorte. Lang, aber im Versuch eine der standfestesten Sorten. 2021 leicht unterdurchschnittlich im Ertrag (rel. 98). Züchter: Saaten-Zentrum Schöndorf.

Zollernperle: 2018 zugelassen. 2021 mit rel. 106 wiederholt die zweitbeste Sorte im Versuch. Mittellang, gut standfest, etwas frühere Reife. Hohe Mehltau- und Gelbrostresistenz. Züchter/Vertrieb: Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union.

Zollernspelz: Zulassung 2006. Kurzer, standfester Dinkel mit hohen Klebergehalten; Einkreuzung von Oberkulmer. Schwer zu entspelzen. Mittlere Blattgesundheit, geringe Anfälligkeit für Gelbrost. Hohe Protein- und Feuchtkleberwerte. 2021 das zweite Jahr in Folge mit unterdurchschnittlichen Erträgen (rel. 96). Züchter/Vertrieb: Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union.

Zollernfit: Zulassung 2020. Neu im Versuch. Im ersten Versuchsjahr leicht unterdurchschnittlich (rel. 98) mit etwas stärkerem Blattseptoriabefall (6,5). Nur in Karlsruhe-Grötzingen mit rel. 110 stärkste Sorte. Züchter/Vertrieb: Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union.

Agronomische Eigenschaften und Relativerträge der 2021 in den LSV geprüften Sorten ©  LTZ Augustenberg

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