
Mais: Biodiversität rauf, Erosion runter
Das Institut für angewandte Agrarforschung (IAAF) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen – Geislingen (HfWU) sucht für das Forschungsvorhaben „Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus“ landwirtschaftliche Betriebe zur Durchführung von Feldexperimenten.
von Institut für angewandte Agrarforschung (IAAF) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen – Geislingen (HfWU) erschienen am 16.12.2024Mais ist aufgrund seiner hohen Energiedichte, Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit eine der am häufigsten angebauten Ackerkulturen in Deutschland. Der überwiegende Teil des Maisanbaus dient der Tierfütterung, etwa ein Drittel wird als nachwachsender Rohstoff in Biogasanlagen genutzt. Der Maisanbau kann jedoch auch mit deutlichen ökologischen Nachteilen verbunden sein: Durch den späten Reihenschluss ist die Erosionsgefahr erhöht und die Attraktivität der Flächen für Insekten gering. Hier besteht also Potenzial, durch die Einsaat eines blühenden Gemengepartners oder einer blühenden Untersaat auf der Fläche einen Beitrag zu mehr Biodiversität und weniger Erosion zu leisten.
Bereits seit 2011 forscht das IAAF der Hochschule Nürtingen-Geislingen zusammen mit verschiedenen Partnern, unter anderem dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) und dem Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW), an praxisorientierten Konzepten zur Erhöhung der Biodiversität im Maisanbau.
Dabei stand zunächst der Gemengeanbau von Mais (Ackerbohnen, Kapuzinerkresse, Sonnenblumen und Erbsen) im Vordergrund. Darüber hinaus wurden praxistaugliche blühende Untersaaten entwickelt und in Feldversuchen getestet. Ziel war es, die Vor- und Nachteile eines solchen integrierten Ansatzes im Vergleich zu Blühstreifen zu ermitteln. Das Projekt „Diversifizierung des Silo- und Energiemaisanbaus“ wird im Rahmen des Sonderprogramms der Landesregierung Baden-Württemberg zur Stärkung der biologischen Vielfalt gefördert.

Auswirkungen auf Biodiversität im Fokus
In der aktuellen Projektphase wird untersucht, wie sich ein reduzierter mechanischer Pflanzenschutz sowie blühende Untersaaten im Maisanbau auf die Biodiversität auswirken. Dazu werden auf Praxisflächen Versuchsflächen angelegt und Wildbienen sowie Schwebfliegen erfasst. Zusätzlich wird die Entwicklung der Ackerbegleitflora sowie der ausgesäten Untersaaten erfasst und der Ertrag über Quadratmeter-Schnitte geschätzt.
Der Versuch wird auf einer Silomais- oder Körnermaisfläche mit einem Reihenabstand von 75 cm durchgeführt. Es werden 3 Teilflächen von je 30 m Breite und 60 m Länge angelegt. Somit wird eine Fläche von 90 x 60 m im Feld benötigt. Folgende Versuchsvarianten sind vorgesehen:
- Variante 1: Betriebsüblicher Maisanbau
- Variante 2: Reduzierte Hackbreite
- Variante 3: Reduzierte Hackbreite mit blühender Untersaat
Variante 1 stellt die Kontrolle dar und wird betriebsüblich mit normaler Hackbreite oder chemischem Pflanzenschutz bewirtschaftet.
Bei der Variante 2 soll ein ca. 20 cm breiter Streifen zwischen den Maisreihen von der Hacke unbearbeitet bleiben. Hier wird das mittlere Hackschar ausgehängt und nur entlang des Maises gearbeitet.
In Variante 3 soll eine von uns bereitgestellte Blühpflanzenmischung in den Bestand eingesät und anschließend wie in Variante 2 gehackt werden.
Die Aussaat der Blühmischung sollte zeitnah zur Maisaussaat erfolgen, möglichst am selben Tag oder am Folgetag. Die Aussaat kann im selben Arbeitsgang wie die Maisaussaat oder in einem zusätzlichen Arbeitsgang erfolgen. Die Aussaat erfolgt flach oder in 20 cm breiten Streifen. Bei ganzflächiger Aussaat wird sie durch anschließendes Hacken auf einen ca. 20 cm breiten Streifen zwischen den Maisreihen reduziert.
Kriterien zum Mitmachen
Allgemein:
- Schlag ab 1,5 Hektar Fläche
- Aussaat Mais mit 75 cm Reihenabstand
- Hacktechnik vorhanden, mit der Möglichkeit Hackschare auszuhängen und die Hackbreite anzupassen
- Zustimmung zur Betretung des Schlags zur Durchführung wissenschaftlicher Grundlagenerhebungen (Insektenerfassung, Pflanzenbonitur, evtl. Erosionsversuche sowie Ertragsmessungen)
- Zustimmung zur möglichen Entnahme von Boden-, Pflanzen- und Wasserproben auf diesem Schlag
Geboten werden:
- Einbindung in ein aktuelles Forschungsprojekt von hoher Relevanz
- Individuelle Beratung im Rahmen des Projektes für Ihren Schlag sowie Zugriff auf die individuellen Ergebnisse der Untersuchungen
- Öffentlichkeitswirksame Beschriftung des Versuchs durch Feldschilder
- Finanzieller Ausgleich der zusätzlichen Kosten und der potenziellen Ertragsverluste
Melden bei Interesse
Bei Interesse bitten wir um Rückmeldung an die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und an das Institut für angewandte Agrarforschung (IAAF). Der Ansprechpartner ist Clemens Baier, Hechinger Straße 12, 72622 Nürtingen, Tel.: 0022-201258 und E-Mail: clemens.baier@hfwu.de
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