Den Kompost zur Reife bringen
Vergangene Woche ging es um die Kompostierung bis zur thermophilen Phase. Nach rund fünf Wochen tritt der Kleegraskompost in die ruhigere mesophile Phase ein: Das Material verliert an Volumen, Mikroorganismen und Pilze übernehmen die weitere Zersetzung. Nach rund 13 Wochen ist der Reifeprozess abgeschlossen – es entsteht ein dunkler, krümeliger Kompost mit stabilen Nährstoffgehalten und guter Düngewirkung.
von Jonas Klein erschienen am 15.11.2025Nachdem eine Kompostmischung aufgesetzt wurde, ist der Kompost in die thermophile Phase gegangen. Hierbei wird die Kompostmiete im Kern bis 70°C warm und muss regelmäßig umgesetzt beziehungsweise durchmischt werden, damit jede Komponente der Miete diese Temperatur erreicht hat. So wird der Kompost hygienisiert, Beikrautsamen, Grassamen und Pathogene abgetötet.
Mesophile Phase (Ab 5 Wochen nach Aufsetzen)
Die Mieten haben ein deutlich reduziertes Volumen (circa 50 Prozent des Anfangsvolumens) und ihre Masse hat abgenommen. Die Temperatur liegt nun bei etwa 50 °C, der Wassergehalt bei 55 Prozent. Beim Umsetzen werden für den Erhalt circa 100 bis 150 Liter pro fünf Meter Miete hinzugegeben.
Die äußeren Randbereiche des Komposthaufens sind leicht ausgetrocknet. Das Innere weist eine weiße Oberfläche auf, die auf eine Besiedlung mit Aktinomyzeten und Pilzen sowie Schimmel hinweist. „Dies ist ein Indikator für einen guten Luft- und Wasserhaushalt“, erklärte Jalane.
Die Einzelkomponenten (Kleegras, Stroh und Grüngut) sind für die Verwertung durch Mikroorganismen nun aufgeschlossen und gleichen sich farblich an, sodass die Miete dunkelbraun bis schwarz wird und eine krümelige Struktur erhält. Wenn die Temperatur unter 50 °C (das ist definierend für die mesophile Phase) sinkt, können sich Pilze ansiedeln. Diese sind wichtig, um die Stickstoff-Mineralisierung über die Nitrifikation zum Nitrat abzuschließen. „Dies verhindert die Ammoniakbildung und die damit verbundenen weiteren Stickstoffverluste“, sagte Bruns.
Reifephase (beginnt nach 13 Wochen)
Der Kompostierungsprozess ist beendet, und die Miete geht in die Reife. Die Farbe ist dunkelbraun bis schwarz. Die Struktur ist fein-krümelig, auch wenn noch grobe Grüngut-Teile sichtbar sind. Der Geruch ist erdig. Das Verhältnis verschiebt sich zugunsten von pflanzenverfügbaren Nährstoffen (organischer Stickstoff wandelt sich zu mineralischem Stickstoff um). Durch das Umsetzen ist der Kompost bestmöglich homogenisiert. Abschlusswerte des reifen Komposts sind:
- Masseverlust: ca. 50 Prozent.
- Volumenverlust: 50 bis 70 Prozent.
- Temperatur: Unter 30 °C (gleicht sich der Außentemperatur an).
- Wassergehalt: 50 Prozent oder weniger.
Lagerung und Eigenschaften
Nach der aktiven Kompostierungsphase folgt die Lagerung. Die Dimensionen der Lagerstätte sind unerheblich. Der Haufen kann höher oder breiter sein, als er zur Kompostierung war. Wichtig ist aber nach wie vor, dass kein Wasser in den gelagerten Kompost eindringen kann, um eine Auswaschung von Nährstoffen zu verhindern. Daher wird empfohlen, den Kompost entweder unter einem Dach zu lagern oder ihn zumindest abzudecken und auf einem befestigten Untergrund zu lagern. So kann der Kompost problemlos lagern. Im Versuch wurde der Kompost vom dritten Kleegrasschnitt bis in den März des Folgejahres aufbewahrt.
Kleegraskompost ist ein sehr flexibler Dünger, der in verschiedensten Kulturen und Mengen eingesetzt werden kann, auch im Gemüsebau. Er setzt den Stickstoff langsam frei, führt aber relativ viel Humus zurück, was sich positiv auf die physikalischen Bodeneigenschaften und die Pflanzengesundheit auswirkt. Die N-Gehalte (Stickstoffgehalte) liegen zwischen 0,7 bis 2 Prozent in der Frischsubstanz und sollten eine gute mittelfristige Düngewirkung aufweisen. „Im Versuch haben sich mehrere Kleegrasdüngeverfahren dem Vergleich mit Rindermistkompost gestellt“, sagte Bruns. Im Feldversuch wurden mehrere Kleegras-Transferdünger verglichen, äquivalent mit 170 kg N (Stickstoff) pro Hektar ausgebracht (siehe Tabelle).
Kombination nach betrieblichen Anforderungen
Einen eindeutigen Sieger gab es laut Bruns nicht. Entscheidend ist vielmehr, welches der Verfahren sich für den Betrieb anbietet, wie schnell N bereitgestellt werden muss, ob man oft oder seltener düngt oder ob der Aufbau von Humus im Vordergrund steht.Obacht beim Mulchen: Die Einarbeitung des Kleegrases mittels Mulchen auf dem viehlosen Betrieb ist nicht zu empfehlen. „Die Mulchdecke kann zu hohen Lachgas-Emissionen, einer Reduzierung der Klee-Entwicklungsleistung, N-Verlusten und geringeren Biomasse-Erträgen führen“, gab Bruns zu bedenken
Ein ausführliches Video des KleeLutzPlus-Projekts zur Kleegraskompostierung finden Sie hier:
Den Abschlussbericht des Opti-KG-Projekts können Sie hier herunterladen:
1. Nährstoffe im Betrieb halten: Das Kasseler Forschungsprojekt zeigt, wie Kleegras in viehschwachen Ökobetrieben effizient kompostiert werden kann. Durch gezielte Mischung und Steuerung lässt sich der Stickstoff im Betrieb fixieren, statt ihn durch Ausgasung zu verlieren. So wird Kleegras zu einem hochwertigen Ersatz für Gülle und Mist.
2. Drei-Komponenten-Miete anlegen: Reines Kleegras führt wegen des engen C:N-Verhältnisses (˜ 15:1) zu hohen Stickstoffverlusten. Im Versuch war eine Mischung aus 25 % Kleegras, 37,5 % ankompostiertem Grüngut und 37,5 % Stroh optimal. Grüngut liefert strukturstabilen Kohlenstoff, Stroh sorgt für grobe Poren und lang anhaltende C-Quellen. Das C:N-Verhältnis sollte beim Aufsetzen zwischen 30:1 und 40:1 liegen.
3. Feuchtigkeit und Struktur im Griff behalten: Für den Start der Kompostierung ist ein Feuchtegehalt von 60–65 % entscheidend. Das Kleegras wird früh geschnitten (Beginn Blüte), mit Kurzschnittladewagen eingefahren und nicht gehäckselt. Die Miete darf weder zu locker noch zu dicht liegen. Die Faustprobe hilft bei der Kontrolle: Material soll leicht zusammenkleben, aber nicht tropfen.
4. Aktiv steuern: Umsetzen und Bewässern: In den ersten zwei Wochen arbeitet die Miete am intensivsten. Mehrmaliges Umsetzen sorgt dafür, dass alle Partien im heißen Kernbereich (> 65 °C) hygienisiert werden. Im Versuch wurde anfangs zweimal, später einmal wöchentlich umgesetzt. Pro fünf Meter Mietenlänge kamen etwa 400 l Wasser zum Einsatz – bei Trockenheit entsprechend mehr.
5. Ergebnis: Weniger N-Verlust, besserer Dünger: Bei konsequentem Management lagen die Stickstoffverluste unter 20 %. Der Prozess dauert rund 13 Wochen, am Ende steht ein stabiler, humusreicher Kompost mit guter Nährstoffverfügbarkeit. Entscheidend ist die Mischung: Strukturvielfalt und ausreichend Kohlenstoff sind die wichtigsten Stellschrauben, um den Betriebskreislauf zu schließen.







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