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Lindner

Der Lintrac bekommt großen Bruder

Das Tiroler Familienunternehmen Lindner baut seine Lintrac-Serie aus. Nach dem Lintrac 90 kommt jetzt der Lintrac 110 mit einer Motorleistung von 113 PS, einer verstärkten, lenkbaren Hinterachse und einem Facelift der Kabine. Mit der Vorserie startet Lindner im Juni 2018. Die Serienproduktion der Agrar- und der Kommunalversion beginnt im Sommer 2018.
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Familiensache und Herzensangelegenheit: Mit dem stufenlosen Lintrac 110 erweitert der Tiroler Traktorenbauer sein Angebot nach oben. Darüber freuen sich v. l. David, Stefan, Rudolf und Hermann Lindner.
Familiensache und Herzensangelegenheit: Mit dem stufenlosen Lintrac 110 erweitert der Tiroler Traktorenbauer sein Angebot nach oben. Darüber freuen sich v. l. David, Stefan, Rudolf und Hermann Lindner.Neub
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„Wir liefern damit einen kompakten, wendigen und stufenlosen Traktor für die Berg- und Grünlandwirtschaft, den Weinbau, den Forst und den Kommunalbereich“, erklärte Geschäftsführer Hermann Lindner am 25. Oktober vor der Presse am Firmensitz in Kundl. Das höchstzulässige Gesamtgewicht liegt bei acht Tonnen, die Nutzlast bei rund 3,5 Tonnen. „Damit ist der kompakte Lintrac 110 für überbetriebliche Arbeiten maßgeschneidert. Einsatzprofis können mit größeren Anbaugeräten arbeiten, zum Beispiel mit Ballenpressen.“

Herzstück des neuen Traktors ist das stufenlose Getriebe TMT11 von ZF. „Im Vergleich zum TMT09 aus dem Lintrac 90 ist es mit einer größeren Hinterachse ausgerüstet“, betont Technologie-Geschäftsführer Stefan Lindner. Das TMT 11 ist für den Leistungsbereich bis 110 PS ausgelegt. Es verfügt über die ZF bekannten Features wie Stillstands-Regelung und Beschleunigen aus dem Stand bis zur maximalen Geschwindigkeit ohne Unterbrechung des Leistungsflusses. Die Fahrgeschwindigkeit bei Vorwärtsfahrt und Rückwärtsfahrt wird beim TMT 11 durch eine Modus-Umschaltung (Modus I: Arbeitsmodus; Modus II: Transportmodus) sowie eine Fahrbereichs-Umschaltung realisiert. „Sowohl Modus- wie auch Fahrbereichs-Umschaltung wurden vollständig automatisiert. Damit realisieren wir das stufenlose Fahren ohne Unterbrechung des Leistungsflusses mit einem Minimum an Bauteilen und einem Maximum an Komfort und Funktionalität“, erklärt Stefan Prebeck, Entwicklungsleiter der Landmaschinen bei ZF.

"Nur Diesel"- Perkingsmotor
Für effiziente Leistung steht der 4-Zylinder-Motor von Perkins (113 PS, 450 Nm Drehmoment) mit Partikelfilter. Als Kraftstoff ist nur Diesel notwendig. Die Verstellpumpe der Arbeitshydraulik leistet 88 Liter. „Besonders wichtig ist uns, dass die Fahrer mit der neuen Maschine besonders komfortabel arbeiten können. Deswegen haben wir die Kabine großzügiger und mit noch besserer Sicht gestaltet“, sagt Stefan Lindner. Verstärkt hat Lindner die 4-Rad-Lenkung, die auch beim Lintrac 110 für überdurchschnittliche Wendigkeit sorgen wird. Das weiter verbesserte Lichtsystem gewährleistet Durchblick bei langen Nachteinsätzen.

Neue Märkte und Käufer im Visier
Mit dem neuen Lintrac will Lindner die Kernmärkte stärken und neue Exportgebiete bearbeiten. „Die Stufenlostechnologie wird uns bei Einsatzprofis in unseren Kernmärkten Österreich, Deutschland oder Frankreich helfen. Darüber hinaus sind wir für neue Märkte gerüstet. Der Exportfokus liegt unter anderem auf Skandinavien, Großbritannien und Irland “, erläutert Exportleiter David Lindner. Die Exportquote des Tiroler Familienunternehmens mit seinen 229 Beschäftigten beläuft sich aktuell auf rund 56 Prozent. Im österreichischen Ranking der Standardtraktoren belegt Lindner in den ersten acht Monaten 2017 den zweiten Platz. Den Umsatz im Geschäftsjahr 2016/2017 beziffert Lindner auf rund 72,5 Millionen Euro.

Autonomes Fahren im Grünland
In der Landwirtschaft werden autonome Fahrfunktionen immer wichtiger, sind sich Fachleute sicher. „Deswegen entwickeln wir gemeinsam mit ZF Friedrichshafen den TracLink-Pilot. Damit ermöglichen wir erstmals hochautomatisierte Fahrfunktionen im Grünland“, so Hermann Lindner. Aktuell läuft die intensive Testphase. „Der Lintrac 110 ist so konzipiert, dass er für das autonome Fahren nachgerüstet werden kann, sobald es erlaubt wird.“
„Unser Prototyp zeigt, wie auch die Landwirtschaft von den Megatrends Vernetzung und künstliche Intelligenz profitiert“, sagt Mark Mohr, Leiter des Projekthauses Automated Operations bei ZF, über das Testfahrzeug auf Basis des Lintrac 90. ZF hat den Traktor mit einer Reihe intelligenter Systeme ausgestattet. Durch die Ausrüstung des Fahrzeugs mit verschiedenen Kameras, Lidar- und Radarsensoren, deren Signale von der Deep-Learning-fähigen Steuerplattform ZF Pro AI verarbeitet werden, verfügt der Traktor über ein 360-Grad-Surround View mit Personenerkennung.

 

Ein zusätzliches GPS-System in Verbindung mit dem Lenk-, Hydraulik- und dem stufenlosen Getriebesystem macht den automatisierten Ablauf von Prozessen in der Landwirtschaft möglich. Diese lassen sich auch per App aktivieren. „Ein sicherer Stillstand des Fahrzeuges wird durch die Ansteuerung der elektromechanischen Parkbremse erreicht“, berichtet Mohr. Mit dieser TracLink-App hat der Fahrer eine direkte Verbindung zu seinem Fahrzeug und kann vom Fahrtenbuch über Werkseinstellungen bis hin zu autonomen Einsätze alles kontrollieren. Sinkt die Qualität des Mobilfunksignals unter einen bestimmten Schwellenwert, etwa beim Einfahren in ein Funkloch, stoppt die Maschine sofort und setzt eine Warnmedlung ab.

 

Selbst ist der Traktor
Beispiel Prozessoptimierung: Ein sensorbasiertes Assistenzsystem erfasst Schnittkanten, Feldgrenzen und Mähschwaden und hält den Traktor automatisch auf Spur, was den Arbeitsvorgang effizienter gestaltet und den Fahrer entlastet. Sicherer wird die Fahrt durch die erwähnte Rundumsicht, die nicht nur der Traktor im Blick hat, sondern auch der Landwirt dank praktischem Tablet im Cockpit. Mit der „Copy-und-Paste“-Funktion erlernt der Schlepper die gefahrene Route. Nach der ersten Tour ist der Traktor somit in der Lage, die Fläche automatisch und ohne Fahrer zu bearbeiten. Hierbei achtet er dabei dank Personen- und Objekterkennung permanent auf die Sicherheit in seiner Umgebung.

Ein weiteres Beispiel für eine praktische Anwendung ist die „Follow-me“-Funktion, mit der der Traktor selbstständig einem vorausfahrenden Schlepper folgt. Werden beide Fahrzeuge mit unterschiedlichen Geräten ausgestattet, lassen sich dadurch beispielsweise zwei Arbeitsschritte in einer Route zusammenfassen. Ebenfalls kann das Fahrzeug Schnittkanten beziehungsweise Schwade erkennen und fährt an diesen entlang. Das entlastet der Fahrer und steigert die Effizienz.

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