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Bioenergy Decentral 2021

Speicher im Blick

EnergyDecentral ist die Leitmesse für dezentrale und erneuerbare Energieversorgung in der Landwirtschaft. Gemeinsam mit der Partnermesse EuroTier findet sie am 9. bis 12. Februar 2021 in digitaler Form statt. Auf der Messe wird es auch um Speicherung gehen. Warum dieses Thema so wichtig ist, erklärt Projektleiter Marcus Vagt.
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Marcus Vagt ist Projektleiter der EnergyDecentral, Leitmesse für dezentrale und erneuerbare Energieversorgung in der Landwirtschaft. Die EnergyDecentral informiert Landwirte aus der ganzen Welt alle 24 Monate über den aktuellen Stand erneuerbarer Energietechnik im landwirtschaftlichen Bereich. Die für November 2020 geplante Messe wurde aufgrund der Corona-Pandemie gemeinsam mit der Partnermesse EuroTier auf den 9. bis 12. Februar 2021 verschoben und wird in digitaler Form durchgeführt.
Neben den Themen Biogas, Energiemanagement, Windkraft und Photovoltaik werden auch Stromspeicher in der Landwirtschaft Thema sein. Mit der Perspektive auslaufender EEG-Förderung von PV-Anlagen ab 2021 und in Deutschland weiter steigender Strompreise sind Stromspeicher in der Landwirtschaft eine Überlegung wert, zumal die Speicherpreise mit zunehmenden Stückzahlen sinken.
Stromspeicher schaffen nicht nur Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz: Je nach Hersteller und Modell bieten sie auch Notstromversorgung und ein komplexes Energiemanagement –manche sogar unterbrechungsfreie Stromversorgung.


Die Frage ist: Welcher Speicher ist für welchen Betrieb der richtige? Dazu wird es auf der EnergyDecentral 2020 interessante Informationsveranstaltungen geben und Hersteller werden ihre Produkte präsentieren. Was genau, das erklärt Projektleiter Marcus Vagt im Interview.

Herr Vagt, in der Energiewirtschaft reden alle vom Vormarsch der Stromspeicher. Wie sieht das in der Landwirtschaft aus?

Marcus Vagt: Unser Eindruck in der DLG ist, dass viele Landwirte das Thema Stromspeicher auf dem Schirm haben, sei es als Lösung für Photovoltaik deren Förderung in den kommenden Jahre ausläuft, sei es für die Eigenstromnutzung aus erneuerbaren Energieanlagen oder als Notstromversorgung. Stromspeicher in der Landwirtschaft werden aus unserer Sicht in Zukunft eine zunehmend größere Rolle spielen.

Welche Stromspeicher sind für den Einsatz in der Landwirtschaft interessant?

Marcus Vagt: Bei landwirtschaftlichen Stromspeichern bewegen wir uns im Bereich der Gewerbeanwendungen. Dementsprechend groß sollten Kapazität und Leistung sein. Heimspeicher sind aus unserer Sicht eher für Wohngebäude geeignet. Auf der EnergyDecentral 2018 hatten wir den ostfriesischen Milchviehbetrieb Ommenhof vorgestellt, ein Familienunternehmen mit rund 100 Milchkühen. Diese erzeugen inzwischen mit einer 60 Kilowatt-peak-Photovoltaikanlage und einem 64 Kilowattstunden-Stromspeicher über 80 Prozent ihres Stromes selbst.

Wie ist die Resonanz der Speicherhersteller auf die Messe?

Marcus Vagt: Unterschiedlich. Hersteller, die bereits in die Landwirtschaft verkauft haben, verstehen die Zielgruppe und das Potenzial. Sie nehmen auf der Messe gute Kontakte mit. Andere Hersteller setzen auf ihren klassischen Vertrieb und versuchen über Installationsbetriebe ihre Produkte in die Landwirtschaft zu kommunizieren. Diese lassen eine große Chance aus. Die EnergyDecentral ist mit der Partnermesse EuroTier auch als digitale Messe ein weltweites Event und der direkte Weg zu Entscheidern in der Landwirtschaft. Was auf der EnergyDecentral und EuroTier gesehen und erlebt wird integriert die Landwirtschaft in ihren Alltag –auch Stromspeicher!

Sie sagen, landwirtschaftliche Stromspeicher sind Gewerbeanwendungen. Heimspeicher funktionieren nicht in der Landwirtschaft. Hängt das mit dem Wachstum der Betriebe zusammen?

Marcus Vagt: Im Prinzip ja. Betriebe bewirtschaften immer mehr Fläche. Das erfordert mehr Technik und Energie auf den Höfen. Landmaschinen werden auch immer leistungsfähiger. Eigenerzeugung und Stromspeicher bilden bei dieser Regel keine Ausnahme.

Für welche Betriebe sind Stromspeicher interessant?

Marcus Vagt: Stromspeicher sind immer eine individuelle Lösung, aber gerade für Tierhalter mit kontinuierlich hohem Stromverbrauch ist Eigenversorgung mit Stromspeicher Thema. Mit Stromspeicher und Photovoltaik werden Stromkosten kalkulierbar. Betriebe investieren einmal in Infrastruktur und werden von Strompreiserhöhungen unabhängiger. Die DLG bietet mit der EnergyDecentral Entscheidern aus der Landwirtschaft und Speicherherstellern eine Plattform für Kontakt und Austausch zu diesem Thema. Das ist eine der klassischen Aufgaben der DLG: Plattformen bieten, Wissen vermitteln und Innovation in der Landwirtschaft fördern. Eigenversorgung mit sauberem Strom aus Photovoltaik und Speicher ist ein klassisches DLG-Thema.

Ist das Thema CO2-Neutralität bei erneuerbaren Energien und Stromspeicher auf der EnergyDecentral 2020/21 Thema?

Marcus Vagt: Unter anderem. Landwirte stehen wegen CO2-Emissionen genauso unter Beobachtung wie alle Unternehmen. Ein landwirtschaftlicher Betrieb, der mit Photovoltaik und Stromspeicher seinen Strombezug aus dem Netz senkt, hat natürlich eine bessere CO2-Bilanz als ein Betrieb, der mit Graustrom arbeitet. Das ist für jeden Betrieb neben dem wirtschaftlichen Aspekt ein immenser Imagegewinn, vor allem wenn es ein Unternehmen mit Publikumsverkehr ist. Wie wir beim ostfriesischen Milchviehbetrieb erlebt haben können Stromspeicher in Kombination mit Photovoltaik den Strombezug auf rund 20 Prozent reduzieren. Wir sprechen von Summen im fünfstelligen Bereich. Und ein Betrieb der Hofladen und Ferienwohnungen im Konzept hat wird erleben, dass erneuerbare Energien auch anziehend auf Gäste und Kunden wirken.

Wenn ich das richtig verstehe sagen Sie mit Erneuerbaren Energieanlagen und Stromspeicher können sich Landwirtschaftsbetriebe langfristig von steigenden Strompreisen befreien?

Marcus Vagt: So ist es. Selbst erzeugter Photovoltaikstrom aus einer neu installierten Anlage mit Stromspeicher bedeutet nichts anderes, als dass sich Unternehmen ihren eigenen Strompreis fixieren. Investition plus Wartung und Pflege geteilt durch die Jahre der kalkulierten Nutzung, geteilt durch selbst genutzte Kilowattstunden. Damit hat jeder Betrieb seine Stromkosten fixiert und unter Kontrolle – auf Jahrzehnte.

Klingt einfach und gut. Wo sind die Fallstricke?

Marcus Vagt: Fallstricke im eigentlichen Sinn gibt es aus unserer Sicht nicht. Stromspeicher und erneuerbare Energietechnik sind Betriebsmittel. Photovoltaik ist heute erprobte Technik Es gibt bereits die ersten PV-Anlagen, die über drei Jahrzehnte zuverlässig Strom aus Sonnenlicht produzieren. Stromspeicher sind relativ neue Produkte am Markt, aber auch hier gibt es inzwischen gute Anbieter mit Erfahrung, Kompetenz und exzellentem Service. Die Herausforderung für Landwirtschaftsbetriebe ist, den richtigen Stromspeicher zu finden.

Wollen Sie jetzt eine Empfehlung abgeben?

Marcus Vagt: Garantiert nicht. Das Thema Stromspeicher ist komplex und Lösungen sind so individuell wie jeder Betrieb einzigartig ist. Was wir unseren Landwirten bieten ist eine Auswahl an Ausstellern und die Empfehlung, die EnergyDecentral zu besuchen, auch wenn sie dieses Mal wegen Corona digital stattfindet. Wer sich zu den Themen Post EEG, Repowering und Stromspeicher angesprochen fühlt und informieren möchte ist bei der EnergyDecentral goldrichtig. Das gilt auch für Speicherhersteller. Viele Landwirte sind seit Jahren Betreiber von PV-Anlagen und haben großes Interesse an Speichern, allein schon wegen der auslaufenden EEG-Vergütungen in Deutschland in den kommenden Jahren. Wir wollen Landwirten eine möglichst breite Auswahl an Herstellern mit unterschiedlichen Akkutechniken vorstellen, von Lithium basierter Akkutechnik über Blei,-Akkutechnik und Redox-Flow bis zu Salzwasserspeichern. Begleitet wird das Thema Stromspeicher in der Landwirtschaft von eigens zugeschnittenen Informationsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Produktpräsentationen. Unser Ziel ist es Information zum Thema in kompakter Form unterhaltsam zu transportieren. Das Interesse der Zielgruppe am Thema war 2018 groß. Mit dem neuen EEG und Kohleausstieg bei anhaltend hohen Strompreisen wird das Interesse bei der diesjährigen Messe mindestens genauso groß sein – wenn nicht größer.



Über die DLG e.V.: Die DLG fördert mit Wissens-, Qualitäts- und Technologietransfer den Fortschritt in der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft weltweit und trägt dazu bei, die globalen Lebensgrundlagen nachhaltig zu sichern. Als offenes, internationales Netzwerk erarbeitet die DLG mit Experten aus aller Welt zukunftsorientierte Lösungen für die Herausforderungen der Branche. Sie organisiert international führende Messen und Veranstaltungen in den Kompetenzfeldern Pflanzenbau, Tierhaltung, Land- und Forsttechnik, Energieversorgung und Lebensmitteltechnologie. Ihre Qualitätsprüfungen für Lebensmittel sowie Landtechnik und Betriebsmittel sind international führend. Durch ihre Facharbeit und ihr Expertennetzwerk verleiht die DLG der Praxis immer wieder neue Impulse.

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