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Naturland Milchviehtag

Weideaustrieb im Kommen

Tierwohl ist in aller Munde, Weide gilt in der Milchviehhaltung als Garant für Tiergesundheit. Wie lässt sich die Weide optimal in den Betrieb integrieren und welche Ansprüche stellen Verbraucher noch an Biobetriebe? Diese Fragen beantworteten drei Experten auf dem Naturland Milchviehtag bei der Molkerei Leupolz.

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Bei Naturland treiben 80 Prozent der Betriebe ihre Kühe auf die Weide. Künftig wird es im Biobereich noch mehr Weideverpflichtungen geben, ist sich Stephan Scholz, Milchkoordinator bei Naturland,  sicher. Handel und Molkereien werben lanauf landab mit Weideküen. "Das ist ein Versprechen, das wir jetzt einlösen müssen", so Scholz.

Mehr Weide für die Kuh

Auch für Naturland-Betriebe sind die Herausforderungen groß. „Im Premiumbereich vom Tierschutz-Label müssen wir schauen, dass wir da mithalten können. Wir sind also nicht im Paradies, sondern in der Schusslinie“, so Scholz. Einige Molkereien hätten eigene Weiderichtlinien entwickelt, die über den Öko-Standard hinausgingen. Da müsse man unbedingt darauf  achten, dass hier die Betriebe dies auch umsetzen können. Und: Die EU-Verordnungen zur Weideverpflichtungen werden je nach Bundesland unterschiedlich interpretiert.

Weidezwang ja oder nein? Man weiß nicht wohin die Reise geht, muss sich aber einbringen, so der Berater. Der Druck jedenfalls nimmt zu. Die Altbetriebe müssten durch Übergangszeiten unbedingt geschützt werden. Für Neubetriebe gilt die neue Richtlinie ab 1. Januar. Wer also umstellen will, muss schärfere Auflagen erfüllen: ein Hektar Fläche für 10 Kühe.

Weiden trotz Melkroboter

Automatische Melksysteme (AMS) und Weide, wie passt das zusammen? Das hat Uwe Eilers vom LAZBW in Aulendorf auf 27 landwirtschaftlichen Betrieben herausgefunden. Damit sich ein AMS lohnt, müsse der Betriebsleiter das System mit seiner Herde auslasten - sonst sind die Kosten zu hoch.

Für viele Ökobetriebe ist das nach Angaben von Eilers eine Hürde, da die Kühe im Schnitt weniger Milch geben als Tiere in konventioneller Haltung. Als Eckpunkte für ein Öko-AMS-Weidesystem gibt er deshalb an:

  • Milchleistung circa 7000 Liter je Kuh und Jahr
  • maximal 10 dt Kraftfutter je Kuh und Jahr
  • Mindestens 8 Stunden Weidedauer
  • Mindestens 0,12 Hektar Weide je Kuh mit Flächenwechsel
  • Zufütterung entsprechend des Weideanteils, Tierselektion durch AMS auf die Weide

Idealerweise sind die Weiden direkt an den Stall angeschlossen. Einige ökologisch arbeitende Betriebe erreichen bereits das Leistungsniveau konventioneller Betriebe. Das Weide-AMS-System wird derzeit intensiv beforscht.

Bullenkälber selbst aufziehen

Dr. Lukas Kiefer von der Universität Hohenheim hat berechnet, ob die Aufzucht von Bullenkälbern auf dem eigenen Betrieb kostenneutral möglich ist. Sein vorläufiges Fazit: Wer effizient arbeitet, ist nah dran an der Vollkostendeckung.

Rund 2000 bis 2400 Euro kostet demnach die Aufzucht eines Kalbs bis 600 Kilogramm Lebendgewicht und 300 Kilogramm Schlachtgewicht. Die Kosten unterscheiden sich je nach Erzeugungsart, von denen Dr. Kiefer acht verschiedene untersucht hat.

Anlass sind vermehrte Nachfragen von Bio-Einkäufern, was mit Kälbern in der Milchviehhaltung geschieht und der Wunsch danach, die Tiere in Deutschland aufzuziehen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema in BWagrar im Jahr 2018.

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