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Fleckvieh-Zuchtwerte April

Neuer Gesamtzuchtwert für mehr Milch und Fitness

Mit einer Reihe von Modelländerungen und einem neu aufgebauten Gesamtzuchtwert für kommt es in der aktuellen GZW-Top-Liste zu erheblichen Veränderungen, was für Züchter moderner Fleckviehkühe bedeutet, dass sie neben dem Gesamtzuchtwert wieder stärker auf den Milchwert und einzelne Teilzuchtwerte achten sollten, damit das persönliche Ziel besser erreicht werden kann.
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Welcome ist einer der interessantesten Watt-Söhne mit einem GZW von aktuell 133.
Welcome ist einer der interessantesten Watt-Söhne mit einem GZW von aktuell 133.RBW
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Neben einem Gesamtzuchtwert, der sich künftig aus 38 Prozent Milch, 18 Prozent Fleisch und 44 Prozent Fitness zusammen setzt, sind es vor allem die neuen genetischen Beziehungen der Merkmale untereinander, die zu erheblichen Rangveränderungen führen. Mit der neuen Gewichtung des Gesamtzuchtwertes wird zwar künftig nur zwei Prozent mehr Druck auf die Fleischkomponenten gemacht, allerdings sind es die Milchmerkmale, die wegen ihrer neu berechneten, hoch negativen Beziehung zu den Fitnessmerkmalen in ihrer Ausprägung benachteiligt werden.

So haben es milchleistungsstarke Bullen dann besonders schwer vorne zu rangieren, wenn sie nicht gleichzeitig sehr hohe Werte für Fruchtbarkeit, Eutergesundheit und Nutzungsdauer haben, den Fitnessmerkmalen, die in ihren Gewichten im Gesamtzuchtwert jeweils zwischen 10 und 14 Prozent liegen. Die Korrelation von Milchleistung zu Fruchtbarkeit liegt bei minus 0,40. Gleichzeitig werden die Fleischmerkmale in positiver Beziehung zur Fitness gesehen, was eine Bevorzugung von Fleischleistungsbullen mit sich bringt. Die Folge dieser Umverteilung ist es, das es möglich ist, dass insgesamt nur 39 Bullen unter den Top 100 sind, die mehr als 1000 Kilogramm Milch vererben. Um also auch künftig ausreichend Druck auf die Leistung zu erhalten, muss speziell auch auf Milchwert selektiert werden.

Modelländerungen und neue Sicherheiten

Modellbedingt gab es zudem Änderungen bei den Merkmalen Gesundheit, Fruchtbarkeit, Kalbeverlauf und Nutzungsdauer. Bei allen Merkmalen, bei denen der Zuchtwert indexbasiert ist , da mehrere Merkmale zusammengefasst sind, musste eine neue Berechnung der Sicherheit des Index angewandt werden, weil die bisherige Methode zur Überschätzung der Sicherheit geführt hatte.

Zudem wurde die Bedeutung der konventionellen Verwandtschaft bei genomischen Zuchtwerten einiger Merkmale erhöht, was in der Summe zu einer wesentlichen Stauchung der Zuchtwerte geführt hat, wobei die genomischen Zuchtwerte deutlich stärker hierfür betroffen sind, als die Zuchtwerte von nachkommengeprüften Bullen. Damit rangieren die nachkommengeprüften Bullen theoretisch etwas höher, sind aber von der Vielzahl von neuen genomischen Bullen wieder eingeholt worden. Die Stauchung der Gesamtzuchtwerte von jungen genomischen Bullen die bisher in einer Region von 140 aufwärts lagen, liegt bei etwa acht GZW-Punkten und bedeutet, dass nur noch ein Bulle diese Grenze überschreitet.

Als neuer Zuchtwert, der im Gesamtzuchtwert als Vitalitätswert nun den Kalbeverlauf ablöst, wurden die Aufzuchtverluste berücksichtigt. Dieser Zuchtwert setzt sich aus Totgeburten und den Aufzuchtverlusten in den ersten 30 Tagen sowie einer zweiten Aufzuchtperiode zusammen. Damit kann nun der hohe wirtschaftliche Verlust, den ein ungewünschter Abgang während der Aufzuchtperiode verursacht, auch züchterisch berücksichtigt werden. Allerdings liegen die Erblichkeiten dieser Einzelmerkmale zwischen 1,1 Prozent und 2,2 Prozent und lassen die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

In der Summe haben die Veränderungen der Zuchtwertschätzung zur Folge, dass es erhebliche Stauchungen im Niveau gibt, an das es sich zu gewöhnen gilt. Allerdings rückt das gehobene Mittelmaß mit Bullen von 128 bis 135 erheblich zusammen, allein 255 vergleichbare Bullen befinden sich in dieser Sortierung und laufen Gefahr im Einheitsbrei unterzugehen. Zudem führt die Neuausrichtung des Gesamtzuchtwertes zu Rangverschiebungen. Die Beziehung der alten zu den neuen Zuchtwerten liegen nur bei 93 Prozent bei jungen genomischen Bullen und zudem verlieren die Bullen im Mittel fünf Prozent Sicherheit. Dies bedeutet, dass gerade junge Bullen mit genomischen Vätern noch geringere Sicherheiten erhalten, diese können bis auf 57 Prozent heruntergehen.

Neue Bullen im Anmarsch

Mit einer Vielzahl an Watt- und Wohltat-Söhnen kann die neu gestaltete GZL-Liste aufwarten. Allein sechs Söhne von Watt stehen unter den Top-20 und lösen das direkte Winnipeg-Blut ab. Sowohl Watt als auch Wohltat selbst sind zudem noch unter den Top-20. Die höchsten Watt-Söhne sind Walk und Wattking, die jeweils auf Reumut zurückgehen, durchschnittliche Fundamente zeigen und gute Euter erwarten lassen. Allerdings bleibt zu beachten, dass einige Watt-Sohn, so auch die Nummer eins Walk FH5-Anlageträger sind. Ein kompletter Ausnahmebulle stellt hier Welcome dar. Dieser Watt-Sohn ist aus Waldbrand gezogen und verspricht sehr korrekte Fundamente und beste Euter, bei guter Strichform und -länge.

Bei den Wohltat-Söhnen fallen vor allem Wikonos, Womba und Wiffzack auf. Alle drei waren bereits als Bullenväter im Einsatz, die Verfügbarkeit von Samen dürfte sich in den nächsten Wochen deutlich entspannen. Wikonos geht auf Hupsol und Vanstein zurück und verspricht sehr viel Milch bei guten Eutern. Wiffzack geht auf als Wohltat-Sohn auf Rumgo und Vanstein zurück ist noch etwas höher in der Milch und sicherer im Format. Womba geht auf Samba zurück und bringt mütterlicherseits etwas anderes Blut bei sehr guten Inhaltsstoffen.

Aufgrund seiner sehr hohen Fitnesswerte gehört Vaenomenal zu den Gewinnern der Zuchtwertschätzung, er kann sich im Rang bestätigen und zeigt sich bei knapp mittlerer Milchmenge sehr typ– und euterstark. Auch seine Halbbrüder Vlaro und Vlinno können sich bei knapperer Milchmenge durch gute Fitnesswerte gegen die Stauchung stemmen. Vlinno geht auf die Grand Championkuh der RBW-Schau 2016 die Winnor-Tochter Limette zurück. Auch die Mutter von Vlaro war erfolgreich auf der RBW-Schau.

Der Wikinger-Sohn Wigard kann sich deutlich verbessern und überzeugt neben guter Leistung auch durch gute Fitnesswerte. Die beiden Salvavenia-Söhne Salvio und Salwilmo stehen mit GZW 130 und 129 auf altem Niveau der Rangierung auch wenn Salwilmo aufgrund seiner etwas höheren Milchmenge deutlichere Stauchung hinnehmen musste. Einige Veränderungen gab es bei den Hutera-Söhnen auch wenn noch 7 unter den Top-40 sind. Herzschlag muss aufgrund seiner hohen Milchmenge Abstriche hinnehmen und landet bei GZW 133.

Bei GZW 132 halten sich die ebenfalls leistungsstarken Bullen Hubraum und Hotrocket, Hapino steht bei GZW 131. Hutera selbst kann sich bei GZW 133 unter den besten geprüften Bullen behaupten. Hoch interessant ist zudem der Bulle Winuap. Er ist mit Windstone aus Manuap extrem modern gezogen und stammt aus einer Schaukuh aus dem Betrieb Pfisterer, Rosenberg. Er muss zwar durch Modelländerungen deutliche Abstriche hinnehmen, ist aber der erste und einer der höchsten Windstone-Söhne und kann mit Manuap*Robi auf ein gutes Pedigree und eine sichere Kuhfamilie blicken.

Nachkommengeprüfte Bullen mit Potenzial

Waldler als Wal-Sohn steigt als höchster nachkommengeprüfter Bulle auf Rang 23 ein. Er kann sich deutlich verbessern, wird jedoch sehr steile Hinterbeine und unterdurchschnittliche Zentralbände hinterlassen. Neu steigt der Bulle Wettendass ein, der mit GZW 128 startet und sich in der Milch und im Exterieur verbessern kann. Bestätigen kann sich auch der Mandarin-Sohn Mandrin der nun einen GZW von 132 zeigt, bei der Paarung ist die Vorderstrichplatzierung zu beachten.

Iwinn, der auf der RBW-Schau eine herausragende Nachzucht zeigen konnte, ist einer der großen Gewinner der Zuchtwertschätzung und steht nun bei einem GZW von 130. Er ist TP Anlageträger und sollte nur unter Vermeidung von Risikopaarungen angepaart werden, was die computergestützte Anpaarung leicht ermöglicht. Auch der zweite Bulle der RBW Schau, Vaudela kann sich mit seiner unglaublichen Exterieurvererbung bestätigen (Euter 129), er ist allerdings FH5-Träger, wird allerdings wieder stärker von exterieurorientierten Betrieben nachgefragt. Bereits sehr stark eingesetzte nachkommengeprüfte Bullen wie Humpert, Vulkan, Vulcano, Losung und Impression weisen alle anpassungs-bedingte Rückgänge auf, rechtfertigen aber weiterhin einen breiteren Einsatz.
 

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