Fendt wächst weiter im Markt
Mit einem Nettoumsatz von über acht Milliarden Euro (2016: 6,9 Mrd.) erwartet AGCO für 2017 ein „vernünftiges Geschäftsjahr“. Das erklärte Vorstandsvorsitzender Martin Richenhagen am 8. September bei der Jahrespressekonferenz der AGCO-Premiummarke Fendt in Marktoberdorf. Für Fendt selbst läuft es auch sehr gut. Hier wird eine zwölfprozentige Absatzsteigerung bei Traktoren auf 15.000 Einheiten erwartet.
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Laut AGCO-Chef Richenhagen hat das Unternehmen die zurückliegenden drei schwierigen Jahr genutzt, um durch Optimieren der Margen mittels neuer Produktionstechnologien und dem Erschließen neuer Märkte die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Trotz rückläufigem Geschäft wurde 2016 rund 300 Millionen US-Dollar in Forschung und Entwicklung investiert. Außerdem habe AGCO die Full-Line-Strategie konsequent weitergeführt, so Richenhagen. Beispielhaft nannte er die Übernahme des Futtererntegeschäfts von Lely, die Akquisition des führenden brasilianischen Herstellers von Getreidespeichern und Getreidebehandlungstechnik, ein Joint-Venture in Asien mit CPF, dem weltgrößten Produzenten von Hühnern, Eiern und Schweinen. Außerdem wurden bereits die Callenger Spritzen und Raupenschlepper in das Fendt-Programm integriert.
Fendt besser als der Markt
Auf dem deutschen Markt kann Fendt in den zurückliegenden sechs Monaten überproportional zulegen, sagte Peter-Josef Paffen, Vorsitzender der AGCO Fendt Geschäftsführung. Während der Traktorenmarkt von Januar bis Juli 2017 einen Anstieg der Zulassungszahlen um 1,3 Prozent aufweist, fällt für Fendt die Bilanz in den ersten sieben Monaten in Deutschland deutlich besser aus. Von Januar bis Juli 2017 wurden 3912 Fendt Zulassungen registriert. Das sei mit Abstand Platz 1 und 20,0 Prozent mehr als im Vorjahr, erklärte Paffen vor der internationalen Presse. Im Leistungssegment über 200 PS erreichte Fendt mit 1627 Zulassungen eine Stückzahlsteigerung um 27,5 Prozent und einen Marktanteil von 39,5 Prozent. Und im Leistungssegment über 400 PS eroberten die neuen Fendt 1000 Vario auf Anhieb den ersten Platz. Bis zum Jahresende 2017 werden man den 1000sten Fendt 1000 Vario ausliefern. „Unser Ziel ist, bis zum Jahresende die gute Marktposition von Fendt in Deutschland zu halten und in den mittleren PS-Klassen weiter auszubauen“, sagte Paffen. Bis zum Jahresende rechnet Fendt mit einem Traktorenabsatz von 15.001 Einheiten.
Auch im Bereich Fendt Erntetechnik sollen Stückzahlen und Marktanteile weiter steigern. Im ersten kompletten Verkaufsjahr für die Fendt Futtererntetechnik (Fendt Mähwerke, Fendt Twister und Fendt Schwader) werden man bis zum Jahresende 2017 über 1000 Geräte in den Markt bringen.
An den aktuell vier deutschen AGCO Standorten Marktoberdorf, Asbach-Bäumenheim, Hohenmölsen und Feucht waren zum Stichtag Ende Dezember 2016 insgesamt 4231 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Zur Jahresmitte 2017 hat sich die Beschäftigung um 144 auf 4.375 Mitarbeiter erhöht. Die Steigerung der Traktorenproduktion erfordert vor allem im Bereich Produktion in Marktoberdorf mehr Mitarbeiter. Laut Plan wird AGCO im Verlauf des vierten Quartals 2017 mit der Lely Futtererntetechnik zwei zusätzliche Produktionsstandorte in Deutschland (Waldstetten und Wolfenbüttel) mit rund 300 Beschäftigten übernehmen.
Investitionen auf hohem Niveau
Im Forschungs- und Entwicklungszentrum Marktoberdorf arbeiten über 400 Ingenieurinnen und Ingenieure an Neu- und Weiterentwicklungen der Produktbereiche Traktoren und Feldhäcksler. Nach einer mehrjährigen Phase eines konstant hohen Budgets von 60 bis 62 Mio. Euro steigt das Entwicklungsbudget im Jahr 2017 auf über 65 Mio. Euro an.
Ein Ergebnis davon sind rund 15 Produktneuheiten, mit denen Fendt auf über 3000 Quadratmetern bei der Agritechnica Flagge zeigen wird. Neben Ergänzungen im Bereich der Futterernte mit zwei Ladewagen und Rundballenpressen aus dem Lely-Programm wird der erste praxisgerechte batterieelektrische Traktor vorgestellt. Dieser könne der bei üblicher Nutzung einen vollen Arbeitstag ohne Nachladen eingesetzt werden. Die Energiequelle des Fendt e100 Vario ist eine 650 V Lithium-Ionen-Hochleistungsbatterie mit einer Kapazität von rund 100 kWh. Mit einem genormten (CCS Typ 2) Stecker kann so die Batterie schon in 40 Minuten bis zu 80 Prozent wieder aufgeladen werden. Ausgestattet ist der E-Traktor mit zwei AEF-konformen Leistungsschnittstellen für elektrische Arbeitsgeräte. Die Batterie kann kurzzeitig eine Boost-Leistung bis zu 150 kW für die Geräteantriebe freigegeben. Außerdem kommt mit dem „Ideal“ ein völlig neu entwickelter Mähdrescher auf den Markt, der mit dem Agritechnica Innovationsaward in Silber Silbernen prämiert wurde.
Gleiches gilt auf für „VarioPull“. Hierbei wird der Koppelpunkt, z.B. die Unterlenkerfanghaken, durch einen hydromechanischen Verriegelungszylinder so nah wie möglich an die Hinterachse herangezogen und bei jedem Wendevorgang automatisch wieder nach hinten verlagert. So wird die Lastverteilung auf die Vorder- und Hinterachse des Traktors optimiert und damit das Fahrzeuggewicht ideal auf den Boden verteilt.
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