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Schwanzbeißen bei Schweinen

Futter und Futtervorlage sind entscheidend

Geeignete und wechselnde Angebote von Beschäftigungsmaterialien können das Schwanzbeißen mindern. Auf lange Sicht ist die Verhaltensabweichung allerdings nur beherrschbar, wenn die Grundansprüche der Tiere erfüllt sind. Ansonsten verhindert auch ein vielfältiges Angebot von Beschäftigungsobjekten das Schwanzbeißen nicht.

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Zusätzliche Fressplätze mindern für die Schweine den Stress in den Buchten.
Zusätzliche Fressplätze mindern für die Schweine den Stress in den Buchten.Wiedmann
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Schweine verbringen unter natürlichen Bedingungen zirka dreiviertel ihrer Wachzeit mit der Nahrungssuche. In dieser Zeit steht das Ausleben des Wühl- und Kautriebes im Vordergrund. Falls sie daran gehindert werden, dieses Verhalten auszuleben, kann es zu Leerlaufhandlungen oder Schwanzbeißen kommen.

Aus diesem Grund kann man durch die Vorlage von Strukturmaterialien das Auftreten von stereotypem Verhalten, Aggressionen und Unruhe deutlich verringern. Zur Beschäftigung sind Materialien geeignet, die zerstörbar, verformbar, kaubar und essbar sind. Da Schweine Weltmeister im Riechen und Schmecken sind, sollten diese Materialien nicht geruchsneutral sein. So verdienen beispielsweise frisch geschlagene Hölzer gegenüber länger gelagerten Hölzern den Vorzug.

Fressen beschäftigt

Organische Beschäftigungsmaterialien haben noch eine weitere Funktion: Sie sollen zugleich den Hunger stillen, wie das zum Beispiel bei Gras, Grassilage, Heu und Luzerne der Fall ist. Stroh dagegen kommt als schmackhafte Komponente weniger in Betracht: Es spielt für die Ernährung der Schweine kaum eine Rolle und löst allenfalls die Beschäftigungsfunktion mit Speichelfluss aus. Futter und Futtertechnik müssen deshalb das Ziel haben, dem Verhalten nach Nahrungssuche und Nahrungsaufbereitung möglichst nahe zu kommen.

Der Körperbau des Schweines ist darauf spezialisiert, schwer zugängliche Nahrungsbestandteile im Erdboden aufzuspüren, auszugraben, zu zerkleinern und aufzunehmen. Diese grundsätzlichen Fähigkeiten bleiben bei den gängigen Fütterungsverfahren allerdings außen vor:    Den Tieren wird ein in den Nährstoffen abgestimmtes, fertig zubereitetes Menu vorgesetzt, das die Tiere – vor allem bei Flüssigfütterung – zu schnell hinunterschlingen.  

Aber auch bei trockenem oder breiigem Futter beschäftigen sich die Schweine an herkömmlichen Automaten zeitlich zu kurz mit der Futteraufnahme.    Zusätzlicher Stress entsteht durch die meist begrenzte Zahl an Futterplätzen, wodurch es den Schweinen nicht möglich ist, gemeinsam und gleichzeitig zu fressen, was ihrem angeborenen Verhalten entspricht.

Die getrennte Betrachtung auf einerseits Fütterung und andererseits Beschäftigung widerspricht den Grundzügen des Verhaltens. Schweine sind von Natur aus als besonders neugierige Tiere darauf spezialisiert, sich zu beschäftigen. Dass sie mehr oder weniger dabei auch noch die Nahrungsaufnahme bewerkstelligen, ist aus Sicht der Schweine eher eine Nebenerscheinung.

Wer also die Beschäftigung gesondert betrachtet, was bei den gängigen Fütterungsverfahren der Fall ist, nimmt als unmittelbare Folge eine nicht verhaltensgerechte Fütterung in Kauf.Ziel der Fütterungstechnik muss also vordringlich die Beschäftigung der Tiere sein. Breifutterautomaten mit entsprechenden Rütteltechniken kommen dieser Forderung ein Stück weit entgegen.

Die Wasserzufuhr in den Breifutterautomaten sollte dabei auf ein Minimum eingestellt werden, damit die Schweine langsam fressen und das Futter genügend einspeicheln können. Voraussetzung ist dabei ein maximales Tier:Fressplatzverhältnis von 3:1.

Genügend Aminosäuren

Die Grundansprüche der Tiere – vor allem im Hinblick auf synchrones Fressen – erfüllt am ehesten die Bodenfütterung. Das Futter gelangt über einen Dosierbehälter drei- bis viermal mal täglich auf den Boden. Bei der Dosierung ist zu beachten, dass etwa eine halbe Stunde nach der Futtergabe alles Futter aufgefressen sein muss.

Die täglich dosierte Menge muss also kontrolliert und angepasst werden, denn ein zu knappes Futterangebot führt zur Unruhe beziehungsweise eine zu reichliche Zuteilung zu Futterverschwendung. Die Bodenfütterung bietet darüber hinaus zwei nicht zu unterschätzende Vorteile: Die Tierkontrolle ist sehr einfach und kann rasch durchgeführt werden. Außerdem begünstigt die Bodenfütterung die Sauberkeit in den Buchten.

Lesen Sie mehr dazu in Ausgabe 18/2018 von BWagrar.

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