Fendt auf Wachstumskurs
- Veröffentlicht am
Weltweit konnte AGCO im ersten Quartal 2019 seinen Umsatz um rund sieben Prozent steigern. Dabei wuchs das Geschäftsvolumen in der mit einem Umsatzanteil von 60 Prozent wichtigen Verkaufsregion Europa und Naher Osten sogar um 13 Prozent, sagte Rob Smith und konnte Rückgänge in anderen Märkten, etwa Asien, Pazifik, Afrika mehr als kompensieren.
Dazu hat auch Fendt maßgeblich beigetragen und den Rückenwind von 2018, dem bisher erfolgreichste Jahr der fast 90jährigen Firmengeschichte, mitgenommen. Der Traktorenabsatz konnte laut Paffen in 2018 um weitere 12 Prozent auf 16.806 Einheiten erhöht werden bei einem konstanten Exportanteil von 66 Prozent in etwa auf Vorjahreshöhe. Auch im laufenden Jahr halte dieses Wachstum an, trotz, so Paffen „etwas konjunkturellem Gegenwind“. Aktuell plane Fendt mit einem Absatz von 18.000 Fendt Traktoren plus X. Stand Ende Mai liege man in Deutschland mit einem Marktanteil von 24 Prozent vorne. Das gelte auch für den Gesamtkonzern, der mit allen Marken in Deutschland derzeit rund 30 Prozent der Stückzahlen macht. Bezogen auf das Traktorensegment ab 51 PS ist die Marktführerschaft noch deutlicher. Hier liegt AGCO bei einem Marktanteil von über 36 Prozent beziehungsweise Fendt mit gut 29 Prozent etwa zehn Prozentpunkte vor dem nächstgrößeren Mitbewerber. Im Leistungsbereich ab 201 PS liegt der Marktanteil von Fendt laut Paffen sogar bei 42,6 Prozent.
Schneller wachsen als die Märkte
Auch in West- und Zentraleuropa kann Fendt schneller als der Markt wachsen. Hier erwartet das Unternehmen im laufenden Jahr einen Marktanteil von gut 9 Prozent nach 8,7 Prozent im Vorjahr. Im Segment der Großtraktoren über 200 PS stehe Fendt mit etwa 30 Prozent Marktanteil auch mit weitem Abstand an erster Stelle. Diese Region sei und bleibe auch in den nächsten Jahren die Region mit den höchsten Umsätzen und Absatzzahlen für Fendt.
In Frankreich setzt sich der gute Lauf für Fendt auch in diesem Jahr fort. Man plane mit einem Absatz von 4000 Traktoren nach 3450 im Vorjahr. In Italien konnte das Fendt-Team letztes Jahr erstmals die 1000er-Marke überschreiten und geht dieses Jahr Richtung 1200 Einheiten. Im vereinigten Königreich stehen die Chancen laut Paffen gut, trotz oder wegen der Brexit-Diskussion in diesem Jahr erstmals über 1000 Fendt Traktoren zu verkaufen. Auch Spanien, Skandinavien, Polen, Holland, Belgien, Schweiz, Österreich und auch in den Zentraleuropäischen Ländern geht es spürbar aufwärts mit Stückzahlen und Marktanteilen.
Entscheidend für den Erfolg sei die professionelle Zusammenarbeit mit dem flächendeckenden und unabhängigen Fendt-Vertriebsnetz. Bei der jährlichen europaweiten Umfrage zur Zufriedenheit der Händler mit den Hauptlieferanten nehme Fendt seit Jahren die Spitzenposition ein.
In Russland setzt AGCO jetzt auch die in Westeuropa erfolgreiche Route 66 Strategie um. Das heißt: Fendt wird mit einer eigenen Fendt ESO Vertriebsorganisation von Moskau aus die Fendt Vertriebspartner in Russland betreuen. Mit der neuen Fendt-Vertriebsorganisation erwarten wir in Russland zukünftig ein vernünftiges Wachstum ab 2020 mit dem gesamten Fendt Full-Line-Angebot.
Fendt als Global Player
Im Rahmen der globalen Wachstumsstrategie habe Fendt sich das Ziel vorgenommen, die Hightech-Marke weltweit anzubieten. Und zwar in allen Regionen mit moderner Landwirtschaft und entsprechenden Betriebsstrukturen. Jüngstes Beispiel sei die Markteinführung von Fendt in Brasilien Ende März 2019 auf der Agrishow in Sao Paulo. In der Region Mato Grosso starte Fendt dieses Jahr mit den Topmodellen der Baureihe Fendt 1000 Vario und im Jahr 2020 zusätzlich mit dem Fendt Ideal Großmähdrescher und dem komplett neuen 18 Meter breiten Direktsaat-Sägerät Fendt Momentum.
In Nordamerika erreichte Fendt eigenen Angaben zufolge in den letzten Jahren wieder steigende Absatzzahlen, vor allem mit den neuen Großtraktoren Fendt und Challenger 1000 Vario. Mit dem neuen 900er Vario erwarte man auch in Nordamerika einen weiteren Wachstumsschub. Die Markteinführung des neuen Fendt IDEAL Großmähdreschers laufe ebenfalls gut an. "Alles in allem eine richtig gute Entwicklung für Fendt in Nordamerika mit weiterem Wachstumspotenzial", kommentierte Paffen.
In der Region Asien/Pazifik/Afrika (APA) sehen man ebenfalls gute Wachstumschancen und komme auch Schritt für Schritt voran. So sei die im letzten Jahr gestartete Markteinführung der Fendt Tigo Ladewagen und der Rundballenpressen in Australien/Neuseeland äußerst erfolgreich.
Full-Line-Strategie zahlt sich aus
Eine Erfolgsgeschichte ist für Paffen der Ausbau der Full-Line mit Fendt-Produkten. „Hier kommen wir jetzt richtig gut in Fahrt“, so der Fendt-Direktor. Konkret plane man dieses Jahr mit etwa 170 Fendt Raupen, 460 Mähdrescher, davon 100 Fendt Ideal Großmähdrescher. Der Katana laufe mit rund 50 Einheiten weiterhin nach Plan. Bei den Quaderballenpressen will Fendt dieses Jahr 125 Einheiten verkaufen, bei den Rundballenpressen im zweiten Verkaufsjahr sollen es bereits 900 Einheiten werden. Sehr gut liefen auch die Mähwerke, Zetter und Schwader in Fendt Nature-Green aus dem AGCO Werk in Feucht. „Im dritten vollen Verkaufsjahr 2019 rechnen wir mit einem Absatz von etwa 3350 Einheiten, das sind 1000 mehr als im Vorjahr. Mit umfangreichen Investitionen bereiten wir uns in Feucht auf weiteres Wachstum vor“, erklärte Paffen.
Das inzwischen breite Angebot von Fendt Ladewagen aus Waldstetten entwickelt sich zum Marktrenner. Im zweiten Verkaufsjahr sind 250 Einheiten geplant. Auch die Fendt Spritzen aus Hohenmölsen werden laut Fendt vom Markt gut angenommen. Aktuell plane man mit 75 gezogenen Rogator 300 und 130 Selbstfahrspritzen der Modelle Rogator 600.
Mit den wachsenden Produktions- und Absatzzahlen an allen sechs AGCO Standorten in Deutschland (Marktoberdorf, Asbach-Bäumenheim, Feucht, Hohenmölsen, Waldstetten und Wolfenbüttel) war und ist auch ein Aufbau der Beschäftigung verbunden. Ende Dezember 2018 beschäftigte AGCO/Fendt insgesamt 5398 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das waren 461 Stellen mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Ende Mai 2019 hat die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 5571 weiter zugenommen, 173 mehr als Ende 2018.
73 Millionen für Forschung und Entwicklung
Als die Hightech-Marke im AGCO-Konzern sieht sich Fendt laut Paffen auch als weltweit anerkannter Innovationstreiber der Landtechnikbranche. Rund 500 Ingenieurinnen und Ingenieure bearbeiten in Marktoberdorf Entwicklungsprojekte überwiegend in den Produktbereichen Traktoren und Feldhäcksler mit einem geplanten Budget für 2019 von rund 73 Mio. Euro. Darüber hinaus gibt es Entwicklungsteams in Feucht, Wolfenbüttel, Waldstetten und Hohenmölsen für die Produkte der Futtererntetechnik und Spritzen.
Die vor zwei Jahren vorgestellten Zukunftsprojekte Fendt Xaver Roboter und Fendt e100 Vario geben befinden sich nach wie vor in der Entwicklungsphase. Der batterieelektrische Fendt e100 Vario habe viel Interesse bei ganz unterschiedlichen Kundengruppen erzeugt. „Bis zur Serienreife liegen noch ein paar Jahre Entwicklungsarbeit vor uns“, schätzt Paffen.
Greifbarer hingegen sind bereits Antworten auf die fortschreitende Digitalisierung. Mit dem DCX Programm (Digital Customer Experience) erschließe Fendt ganz neue Geschäftsfelder, um den gestiegenen Anforderungen von modernen Landwirten gerecht zu werden. Ziel sei es, Landwirten weltweit Produkte und Dienste anzubieten, die sich an ihrer gesamten Wertschöpfungskette orientieren. Die Vernetzung der Maschine, Datenerhebung und Auswertung schreiten rasch voran.
Neuheitenoffensive zur Agritechnica
Ein Beispiel dafür ist FendtONE, die neue durchgängige und für Fremdfabrikate offene Plattform, die sowohl im Traktor, als auch im Büro oder ortsunabhängig auf mobilen Geräten funktioniert. Mit diesem übergreifenden Ansatz von FendtONE verbindet Fendt als erster Hersteller die vertraute Bedienung des Traktors über das Terminal mit einer Plattform für Planungs- oder Kontrollaufgaben, die klassisch im Büro stattfinden. Die Ansicht im Traktorterminal als auch die Onlinedarstellung haben eine einheitliche, durchgängige Optik, damit sich die Anwender leicht zurecht finden. Mit FendtONE kann der Anwender seine Aufträge oder Felddaten ortsunabhängig auf einem Computer oder Smart Device planen, um sie anschließend über Mobilfunk auf seinen Traktor zu übertragen.
Zunächst sind im FendtONE Anwendungen aus dem Bereich Smart Farming verfügbar, wie die Spurführungsfunktion Fendt Guide Sync für das Felddatenmanagement sowie die Dokumentation des Traktoreinsatzes und der Fendt Task Manager als Anwendung für ein effizientes Aufgabenmanagement. FendtONE ist eine Plattform, auf der jeder Kunde seine spezifischen Anwendungen findet und deren Funktionalitäten sukzessive erweitert werden können. Es unterstützt den Anwender bei der Optimierung seiner Arbeitsprozesse, Maschinenauslastung und dem Einhalten von gesetzlichen Regelungen zur Dokumentation und ist so für die Anforderungen der Zukunft gerüstet.
Zu haben gibt es FendtOne ab Mitte 2020 zunächst im neuen 700 Vario sowie im neuen Topmodell Vario 314. Weitere Neuheiten zur Agritechnica betreffen neue Frontmähwerke und Schwader, zwei kleinere Ladwagenmodelle, einen neuen 650 PS starken Katana-Feldhäcksler, das automatische Abdriftminderungssystem OptiNozzel für die Rogator Spritzen und mit dem Ideal 10 einen 790 PS-Großmähdrescher. Außerdem kommt die für den globalen Markt konzipierte 900 Vario-Baureihe bis 415 PS und für den Vario 200 F eine, in Zusammenarbeit mit der Firma Braun umgesetzte automatische Steuerung des Traktors mit Anbauwerkzeugen für die mechanische Unkrautbekämpfung in Reben.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.