Immens sichert sich die Spitzenposition
Nachdem eine neue Zuchtwertschätzung für das Exterieur eingeführt worden ist, ergaben sich hieraus auch einige Veränderungen in der Rangierung und der Positionierung bei sehr auf Exterieur selektierten Bullen. Allerdings bleiben die euterbetonten Bullen der RBW weiterhin bedeutend für die Top-Liste, da sie sich in diesem Merkmal zum Teil noch verbessert haben.
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Mit der sogenannten Single-Step Methode haben die Zuchtwertschätzer eine neue, bisher noch nicht sehr verbreitete Methode der Zuchtwertermittlung eingeführt. Nun ist es nicht mehr erforderlich, in einem zweistufigen System die Informationen aus der Leistungsprüfung zu einem Zuchtwert zu berechnen und dann in einem zweiten Schritt auf die genomische Information zu beziehen.
Zuchtwerte mit höheren Sicherheiten
Im neuen Rechensystem werden die Informationen aus Leistungsprüfung und genomischer Typisierung gleichzeitig verwendet und in Beziehung gesetzt. Das macht es leichter möglich, neu hinzukommende Informationen aus der Typisierung von weiblichen Tieren unmittelbar in der Zuchtwertschätzung zu berücksichtigen. Das lässt erwarten, dass die nun vorliegende Zuchtwertschätzung höhere Sicherheiten bringt. Bis zum Ende des Jahres 2020 sollen alle Merkmale auf das neue System umgestellt werden.
Da das Exterieur kein direkter Bestandteil des Gesamtzuchtwertes ist und nur bei einigen Fitnessmerkmalen als Hilfsmerkmal verwendet, ergibt sich allein durch den Modellwechsel kaum eine Veränderung in der Top-Liste.
Immens hält die Spitzenposition
Diese Liste wird aktuell vom Bullen Immens mit einem GZW von 142 angeführt. Wie sein Vollbruder Impossum verbessert sich Immens um fünf Punkte - bedingt durch den Abstieg des Vaters. Beide Vererber waren bereits als Bullenväter im Einsatz. Allerdings zeigen Bullen wie Immens, Rolls, Icebreaker und Ex Machina mit ihren knappen Werten für Rahmen, dass bei der Zweinutzungsrasse Fleckvieh, trotz der hohen Zahlen, weiterhin auf eine genügend große Typausprägung geachtet werden muss.
Erfrischend komplett sind dagegen unter den Top-Bullen die Vererber Impossum (GZW 139), Weltmacht (GZW 138), Hooligan (GZW 138) Weissensee (GZW 139), Weyer (GZW 136) und Mainhattan (GZW 135). Alle Bullen waren bereits als Bullenväter im Einsatz und sind zum Teil im breiten Einsatz verfügbar.
Herzschlag setzt seinen Siegeszug fort und bestätigt sich bei einem GZW von 137 nach Waban und Wikinger als dritthöchster nachkommengeprüfter Bulle. Er kann Schaukühe hinterlassen. Allerdings müssen hierfür die Vorderstrichplatzierung, das Fundament und die Eutergesundheit im Auge behalten werden. Er liefert aktuell praktisch kein Sperma, kann also nicht in die Empfehlung oder Anpaarung genommen werden. Allerdings verhilft er seinen vielen Söhnen zu hohen Zahlen. Die von der RBW bereits intensiv genutzten Bullen Hooligan, Hazard, Hayabusa, Hammer, Hermes, Herzau, Harvey und Herzbrand gehören weiterhin zur absoluten Spitze seiner Söhne.
Alternative Blutführungen gefragt
Henderson stellt mit Hendorf aus Royal eine alternative Hutera-Blutführung dar. Er blickt bei einem GZW von 127 auf plus 1130 Kilogramm Milch und kombiniert dies mit einem hohen Fleischwert und guten Zahlen für alle Eutermerkmale. Mit Herzmund kann zudem der erste Hubraum Enkel und damit Hutera-Urenkel ins Angebot genommen werden. Herzmund (GZW 133) geht auf Royal zurück, verspricht mehr als 1000 Kilogramm Milch und ausreichend Format mit guten Eutern. Mit Horaz (GZW 125) besitzt die RBW den einzigen Hutill-Sohn, der bei über 800 Kilogramm Milch beste Werte für alle Exterieurmerkmale zeigt und mit 129 im Euter überzeugt.
Mit Wogg und Wessex kommen erneut zwei Wobbler Söhne ins Angebot. Während Wogg (GZW 135) mit hohen Leistungs- und Fitnesswerten ausgestattet ist, punktet Wessex mit einemfehlerfreien Exterieur mit langen Strichen. Wogg geht auf eine Manuap-Mutter zurück.
Ein breites Angebot an alternativem Blut bieten die Bullen Vestria, Wildner, Giorgio, Danilo, Jaron und Walcott. Walcott, ein Wattking-Sohn aus Evergreen, verfügt über einen GZW von 131 und einer Eutervererbung von 129. Giorgio (GZW 131), der höchste Sohn von Gucci, wurde aus einer bekannten Schaukuhfamilie gezogen und ist bereits als Bullenvater im Einsatz.
Top-Euter und genügend Exterieur
Wildner (GZW 131) ist der einzige Wildonis Sohn mit fast plus 1200 Kilogramm Milch und einer Eutervererbung von 119. Vestria (GZW 128) kann als Vest-Sohn aus Dax breit als Outcross Bulle eingesetzt werden. Bei mittlerem Format zeigt er sich in Milchmenge, Nutzungsdauer und Eutervererbung überlegen. Danilo (GZW 134) ist ein Dragoner Sohn aus einer Mahango-Mutter mit einem hohen ÖZW (140), positiven Inhaltsstoffen, gutem Format und guten Eutern. Zudem punktet er bei Nutzungsdauer, Persistenz und Fruchtbarkeit.
Jaron (GZW 135) ist der höchste verfügbare Janda-Sohn mit positiven Eiweißprozenten und einer guten Eutervererbung. Von besonderem Interesse könnte Emba werden. Emba (GZW 130) ist aus Waban gezogen und weist neben guter Leistung viel Rahmen und eine gute Eutervererbung auf. Pinola und Pentax gehen als Perfekt-Söhne auf die Habart-Mutter zurück. Pinola (GZW 130) zeigt sich mit plus 1453 Kilogramm Milch überragend in der Milchmengenvererbung und kombiniert dies mit einer guten Nutzungsdauer und Persistenz.
Pentax (GZW 129) zeigt bei mehr als 1000 kg Milch positive Eiweißprozente und eine komplette Fundament- und Eutervererbung. Remo kann als Remmel-Sohn aus einer Pepsi Mutter nicht nur interessantes Blut bieten, sondern verspricht mit einer Eutervererbung von 127 komplette Kühe mit viel Milch. Er zeigt sich ausreichend im Rahmen, ideal in den Beinen und fehlerfrei im Euter.
Mit Malaga P, Mato P, Mystery P und Medicus PP bleiben die Mahango-Söhne bestimmend in der Hornloszucht. Allerdings bleibt Vollkommen PP einer der besten reinerbigen Bullen. Er wird nun ergänzt durch den Mythos-Sohn Mailand PP, der demnächst verfügbar sein sollte.
Somit ergibt sich für die Wintersaison wieder ein breites und hochwertiges Angebot, das eine gezielte züchterische Weiterentwicklung ermöglicht.
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