Mit TMR und weniger Kraftfutter das Grobfutter optimal nutzen
Die Höhe des Kraftfuttereinsatzes ist für Milchviehhalter von großer Bedeutung. Zum einen muss die Herde bedarfsgerecht versorgt, zum anderen betriebswirtschaftliche, ökologische sowie gesellschaftliche Folgen abgewogen werden. Eine Aufgabe, der sich das "optiKuh"-Projekt verschrieben hat und nun Empfehlungen für passende und kostengünstige Kuhrationen gibt.
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Die Rahmenbedingungen für die Milcherzeugung in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich geändert. Der Kostendruck hat zugenommen und die Betriebe suchen nach Möglichkeiten, die Milch ihrer Kühe preiswerter zu erzeugen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Kraftfutter. Welche Folgen es haben kann, wenn den Kühen weniger Kraftfutter vorgelegt wird, damit setzten sich in den vergangenen drei Jahren sechs Forschungseinrichtungen in einem gemeinsamen Projekt auseinander. Titel der Langzeitstudie: „optiKuh“.
Das Landwirtschaftliche Zentrum (LAZBW) Aulendorf war eine von sechs Forschungseinrichtungen, die während des Projekts einen zweijährigen Fütterungsversuch durchführten, um die optimale Intensität in der Milchviehfütterung zu erforschen. Wie in Grub und Triesdorf wurde auch in Aulendorf mit Fleckviehkühen gearbeitet. Die Versuchsfrage lautete: Wie reagieren die Futteraufnahme, die Milchleistung und Gesundheit der hochleistenden Fleckviehkühe (im Schnitt 9300 Kilogramm (kg) ECM pro Kuh und Jahr) auf eine Reduktion des Kraftfuttereinsatzes, wenn eine Totale Mischration (TMR) mit hoher Grobfutterqualität verfüttert wird?
Hoher Grobfutteranteil
Um diese Frage zu beantworten, wurden 48 Fleckviehkühe über 24 Monate in zwei Versuchsgruppen (Gruppe 250 und Gruppe 150) mit je 24 Tieren eingeteilt. In Gruppe 250 wurden in den zwei Versuchsjahren insgesamt sechs, in Gruppe 150 fünf Tiere, wie in der Praxis durch Kalbinnen, ersetzt. In beiden Gruppen wurde eine Energiedichte von 6,5 MJ NEL pro kg Trockenmasse (TM) im Grobfutter angestrebt. Erreicht wurden letztendlich 6,6 MJ NEL pro kg TM. Die Grobfutter-Trockenmasse setzte sich im Schnitt in beiden Gruppen aus 44 Prozent (%) Grassilage, 46 % Maissilage sowie 10 % Heu und Stroh zusammen. Diese Mischung bildete die Grundlage der TMR-Mischungen. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Langzeitstudie:
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Die Grobfutterverdrängung durch einen höheren Kraftfuttereinsatz in der TMR ist vor allem in der zweiten Laktationshälfte nicht zu unterschätzen. Wenn hoch verdauliches Grobfutter zur Verfügung steht, kann in dieser Laktationsphase 1 kg mehr Kraftfutter in der TMR bedeuten, dass 1 kg weniger Grobfutter aufgenommen wird. Unterm Strich wird nicht mehr TMR gefressen.
- Trauen Sie Ihrem Grobfutter mehr zu, wenn die Qualität stimmt. Dadurch können Sie die Grobfutterleistung ihrer Fleckviehherden weiter steigern, Kosten sparen und den Nährstoffkreislauf entlasten.
- Die geringfügig höhere Futteraufnahme im Durchschnitt der Laktation in Folge eines höheren Kraftfuttereinsatzes führt nicht zwangsläufig zu einer höheren Milchleistung. Denn der höhere Kraftfuttereinsatz in Kombination mit hoch verdaulichem Grobfutter fördert den Körperansatz.
- Fleckviehkühe haben ein enormes Grobfutteraufnahmepotential. Nutzen Sie dieses.
In der angehängten pdf-Datei haben wir für Sie zur weiterführenden Information Grafiken über ein Rationsschema, den Verlauf der Milchleistung und Futteraufnahme in der Laktation sowie die Entwicklung des Energiesaldos in Laktation und Trockenstehenphase zusammengestellt.
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