Junghennen aus Seuchenbetrieb in NRW in den Südwesten geliefert
Die Geflügelpest ist im Südwesten angekommen. Aus einem Junghennenbetrieb in Nordrhein-Westfalen, bei dem Anfang der Woche die Geflügelpest festgestellt worden ist, sind zahlreiche Junghennen in 60 Kleinhaltungen in Baden-Württemberg verkauft worden. Einige der Tiere sind inzwischen verendet beziehungsweise erkrankt und der Verdacht auf die Geflügelpest hat sich bestätigt. Über den derzeitigen Sachstand informierte Agrarminister Peter Hauk in einer aktuell einberufenen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag (24. März 2021) in Stuttgart.
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"Die Behörden haben daraufhin schnell und entschlossen gehandelt. Die Geflügelhalter im Land haben durch die Einhaltung der Biosicherheits-maßnahmen bisher eine Ansteckung ihrer Tiere mit der Geflügelpest durch Wildvögel erfolgreich verhindern können. Dass das Virus die Betriebe nun auf diesem Weg erreicht hat, ist ärgerlich. Die Tiergesundheitsbehörden haben umgehend alle Maßnahmen eingeleitet, um ein Übergreifen auf weitere Betriebe zu verhindern“, betonte Hauk vor den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern der Online-Konferenz.
Aus einem Junghennenaufzuchtbetrieb im Raum Paderborn (Nordrhein-Westfalen), bei dem Anfang dieser Woche der Ausbruch der Geflügelpest amtlich festgestellt wurde, sind nach aktuellem Stand Junghühner an zahlreiche Kleinhaltungen in Baden-Württemberg ausgeliefert worden. Betroffen sind nach derzeitigen Informationen der Behörden annähernd 60 Geflügelhaltungen im Land.
Lieferwege sollen nachverfolgt werden
Aufgrund der bisher durchgeführten Untersuchungen beziehungsweise Meldungen bestehe bei zahlreichen dieser Haltungen der Verdacht auf Geflügelpest. Die Maßnahmen seien, so Hauk, darauf ausgerichtet, die weitere Seuchenausbreitung zu verhindern. Das Ministerium steht eigenen Angaben zufolge im engen Austausch mit den betroffenen Landkreisen, den Regierungspräsidien, den Behörden in Nordrhein-Westfalen und dem Bund. Derzeit arbeiteten die Behörden im Land an der Nachverfolgung der Lieferwege des Betriebs aus Nordrhein-Westfalen. Tiere sein im gesamten Land verkauft worden - mit einem Schwerpunkt im südwestlichen Landesteil. Geflügelhalter, die seit Anfang März Junghennen aus Nordrhein-Westfalen zugekauft haben, sollen sich demzufolge beim Veterinäramt im jeweils zuständigen Stadt- oder Landkreis melden.
Daneben seien in zwei Betrieben im Land Jungenten eingestallt worden, in deren Herkunftsbestand in der Tschechischen Republik nun ebenfalls die Geflügelpest festgestellt worden ist. Auch in diesen beiden Geflügelbeständen finden derzeit Ausschlussuntersuchungen statt.
Eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit besteht derzeit nicht. Dennoch sollen keine toten Vögel mit ungeschützten Händen angefasst werden. Ausgehend von der jeweiligen Situation legten die zuständigen Veterinärbehörden vor Ort das weitere Vorgehen fest.
Land hat Krisenzentrum eingerichtet
Wie Hauk mitteilte, habe das Ministerium bereits gestern ein Landeskrisenzentrum eingerichtet und steht wegen des Geschehens in enger Abstimmung mit den nachgeordneten Behörden. Die Task Force Tiergesundheit Baden-Württemberg, ein Dienstleister sowie die Veterinärzüge unterstützten die Behörden vor Ort.
Bei Einrichtung von Restriktionsgebieten dürfen Konsumeier aus unverdächtigen Betrieben mit Genehmigung der zuständigen Tiergesundheitsbehörde über eigene Packstellen weiter vermarktet werden, eine Eigenvermarktung beispielsweise über Hofläden sei dagegen nicht möglich.
Betroffen sind in Baden-Württemberg nach den derzeit vorliegenden Informationen folgende Stadt- und Landkreise: Breisgau-Hochschwarzwald, Schwarzwald-Baar-Kreis, Waldshut, Emmendingen, Stadt Freiburg, Konstanz, Calw, Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Böblingen, Reutlingen, Zollern-Alb-Kreis, Sigmaringen, Lörrach, Heidenheim und Main-Tauber-Kreis.
Allgemeine Informationen zum Thema Vogelgrippe finden sich auch auf der Homepage des MLR unter: www.mlr-bw.de.
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