Samuraiwespe im Bodenseeraum nachgewiesen
Die Marmorierte Baumwanze ist eine invasive Art, die eine große Bedrohung für den Obst- und Gemüsebau darstellt. Die Samuraiwespe, ein natürlicher Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze, wurde nun erstmals im Bodenseeraum nachgewiesen.
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Die ursprünglich in Asien beheimatete Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) wurde in Deutschland erstmals im Bodenseeraum im Jahr 2011 festgestellt. Durch den weltweiten Handel wurde sie im Jahr 2004 nach Europa eingeschleppt. Sie gilt als einer der wichtigsten Schädlinge und stellt für den Obst- und Gemüsebau sowie über 300 weitere Pflanzenarten eine massive Bedrohung dar. In Südtirol hat die invasive Wanzenart bereits Ernteverluste von über 500 Millionen Euro verursacht. Auch im Bodenseeraum sind bei einzelnen Betrieben bereits rund zehn Prozent Ernteausfall im letzten Jahr aufgetreten.
Antagonisten der Marmorierten Baumwanze
Verschiedene natürliche Gegenspieler sind in Asien beschrieben. Ein wesentlicher Vertreter, die Samuraiwespe (Trissolcus japonicus), ein Eiparasitoid, ist erstmals im Jahre 2020 durch das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) im Raum Heidelberg sowie dieses Jahr auch an weiteren Standorten in der Rhein-Neckar-Region mit den meisten Nachweisen in Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart gefunden worden. Mittlerweile liegen Fundmeldungen aus drei Bundesländern vor. Aktuell hat das Kompetenzzentrum Obstbau (KOB) in Kressbronn mitten im zweitgrößten Obstanbaugebiet Deutschlands einen weiteren Fundnachweis aus einem Eigelege der Marmorierten Baumwanze erbracht. Damit wurde bestätigt, dass sich die nur zwei Millimeter kleine Schlupfwespe, in der weiteren Ausbreitung und Etablierung befindet.
Den Schädling eindämmen
Das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee ist die zentrale Versuchs- und Beratungseinrichtung für die Obsterzeuger im Bodenseeraum. In einem länderübergreifenden Interreg-Projekt mit Partnern aus der Schweiz, Österreich und Bayern arbeitet das KOB in enger Abstimmung mit dem LTZ an einer Regulationsstrategie zur Eindämmung dieser invasiven und für den Obstbau gefährlichen Wanzenart. Der wesentliche Baustein wird der Einbezug von Nützlingen zur biologischen Schädlingsbekämpfung sein. Die Fundmeldung lässt daher hoffen, dass diese Strategie weiterverfolgt werden kann, so dass auch in Zukunft keine chemischen Produkte gegen diesen Schädling eingesetzt werden müssen. Das Projekt wird aus Mitteln der Europäischen Union finanziert.
Als Ansprechpartner für weitere Informationen zur Marmorierten Baumwanze und zur Samuraiwespe steht Ihnen unser Projektmitarbeiter Ricardo Bauer Pilla zur Verfügung.
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