Höchster Umsatz in der Firmengeschichte
Am 7. September fand die Generalversammlung der Hohenloher Molkerei in der Arena Hohenlohe in Ilshofen statt. Der Vorstandvorsitzende Manfred Olbrich zeigte sich froh darüber, dass die Mitglieder unter den derzeit gültigen Coronaregeln so in dieser Form endlich einmal wieder zusammen kommen konnten. Im Geschäftsjahr 2020 hat die Hohenloher Molkerei einen Umsatz von 225,1 Mio. Euro erwirtschaftet, das sind 8,1 Mio. Euro oder 3,72 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde 2020 der höchste Umsatz in der Firmengeschichte erwirtschaftet.
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"Im Geschäftsjahr 2020 konnte sich unsere Hohenloher Molkerei positiv weiterentwickeln und einen überdurchschnittlichen Milchpreis erwirtschaften", berichtete Manfred Olbrich und zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Durch neue Lieferanten und Leistungssteigerungen konnte die Molkerei 2020 eine Rekordmilchmenge von 419 Millionen Liter im Werk in Schwäbisch Hall verarbeiten. Laut Olbrich konnte man sich gut am Markt behaupten. Im verhältnismäßig zum gesamten Marktumfeld sieht er auch für die Zukunft gute Chancen für die Genossenschaft. Bei den DLG-Prüfungen sei es 2020 mit 49 Gold-, und 7 Silbermedaillen gelungen, das sehr gute Ergebnis aus dem Vorjahr nochmals zu toppen. Des Weiteren gab es das zweite Mal in Folge die höchste deutsche Qualitätsauszeichnung den Bundesehrenpreis für die genussvollen Qualitätsprodukte.
Steigende Kosten belasten Erzeuger und Molkereien
Laut Olbrich blieb der Milchmarkt 2020 insgesamt weitgehend stabil. Gleichwohl seien aber die Milchpreise in Deutschland im dritten Jahr in Folge leicht gefallen, was angesichts steigender Betriebskosten und Anforderungen an Tierwohl und Umwelt die Milchviehhalter und Molkereien schwer belastet. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl erwartet Olbrich keine Aufweichung der Auflagen für die Milchviehhalter, sondern eher eine fortführende Verschärfung.
Umsatz um fast vier Prozent gesteigert
Dass die Hohenloher Molkerei vergleichsweise sehr gut durch das von Corona geprägte Geschäftsjahr 2020 gekommen ist, liege maßgeblich an dem Verwertungsmix der Molkerei und an der Vermarktung der Produkte vor allem im Inland. "Wir konnten im Jahr 2020 unsere Absätze in allen wichtigen Produktgruppen auf hohem Niveau noch weiter ausbauen und steigern", berichtete der geschäftsführende Vorstand Martin Boschet. Und: "Im Geschäftsjahr 2020 haben wir einen Umsatz von 225,1 Mio. Euro erwirtschaftet, das sind 8,1 Mio. Euro oder 3,72 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde 2020 der höchste Umsatz in der Firmengeschichte erwirtschaftet", so Boschet. Die Entwicklung wäre laut Boschet noch positiver gewesen, wenn es bei Butter keinen marktbedingten Ertragseinbruch von beinahe 40 Cent je kg gegeben hätte. Diese schwächeren Butterpreise hätten die Molkerei 4,2 Mio. Euro Ertrag gekostet. "Dies entspricht bei unserer Milchmenge ziemlich exakt 1 Cent Milchauszahlungspreis den der Markt genommen hat", so Boschet. Er machte aber auch deutlich, dass die Hohenloher Molkerei im vergangenen Jahr von den Preiserhöhungen bei Konsummilch bei fast allen Discountern im Frühjahr im deutschen Handel profitiert habe. "Unsere Positionierung am heimischen Markt hat sich 2020 erneut als besonders vorteilhaft erwiesen", so Boschet. Der Jahresüberschuss in Höhe von 3,1 Mio. Euro konnte vollumfänglich den Rücklagen zugeführt werden. Die Bilanzsumme liegt mit 73,8 Mio. Euro 4,41 Mio. Euro über dem Vorjahr.
H-Milch und Milchmischgetränke: Der Absatz bei H-Produkten hat sich um 1,1 Mio. kg oder 0,4 Prozent auf 265,5 Mio. kg erhöht. Das Wachstum im Inland war dabei erheblich.
Frischmilch „länger haltbar“ und Milchfrischprodukte: Bei Frischmilch „länger haltbar“ und bei Milchfrischprodukten sind die Absätze um 3,2 Prozent bzw. 2 Mio. kg auf 63,7 Mio. kg gestiegen. Das stärkste Wachstum war bei Vollmilch, Kefir und Sauerrahmprodukten festzustellen.
Butter und Schlagsahne: Der Butterabsatz konnte 2020 um 8,6 Prozent auf 10.907 t (Vorjahr 10.099 t) überproportional gesteigert werden. Der Absatz von frischer Schlagsahne (-6,2 %) und H-Sahne (-23,2 %) war rückläufig. Sowohl H-Sahne als auch Schlagsahne im Eimer werden als GV-Produkte abgesetzt. Die Absätze sind durch Corona und Lockdown sehr stark eingebrochen.
Versandmilch: Das Versandmilchgeschäft wurde erheblich ausgeweitet. Insgesamt gingen 81,9 Mio. kg Milch (inkl. Konzentrat) in den Versand zu in- und ausländischen Kunden. Besonders das Magermilchkonzentrat, welches mit einer hochmodernen Umkehrosmoseanlage hergestellt wird, habe sich als Volltreffer erwiesen. Versandmilch im Inland und nach Italien sei derzeit ein gutes Geschäft.
Biomilch: Die Pandemie hat die Sensibilität der Konsumenten für Nachhaltigkeitsthemen geschärft, dazu gehört auch das Thema Regionalität und Herkunft. Der Absatz von Bio-Produkten hat sich dadurch im vergangenen Jahr noch verstärkt. Die Hohenloher Molkerei arbeitet im Biobereich mit der benachbarten Privatmolkerei Gropper zusammen.
Herausforderungen gut gemeistert
Durch Corona sei die Molkerei und ihre Mitarbeiter vor große Herausforderungen gestellt worden: Der Wegfall des Großverbraucherbereichs und Exportes, dann Hamsterkäufe gefolgt von Kaufzurückhaltung erforderten von allen Beteiligten Ideenreichtum und Flexibilität. Des Weiteren war oberstes Ziel, die Milchverarbeitung und damit auch Milchabholung sicherzustellen. Dies sei durch vielfältige Vorkehrungen in der Hygiene und der Unterbindung von Ansteckungsmöglichkeiten hervorragend gelungen. Im Frühjahr 2021 konnte eine virtuelle Milcherzeugerversammlung mit sehr hoher Beteiligung der Mitglieder abhalten werden und auch die von der Molkerei eingeführte Möglichkeit zur Milchfestpreisabsicherung habe sich gut etabliert, so Olbrich.
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