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IMIR Sortenversuche 2021

Hohe Maiserträge bei hohen Erntefeuchten

Die Erträge der grenzüberschreitenden IMIR Sortenprüfung lagen 2021 gut 10 % über dem Vorjahresniveau. Dabei waren die Unterschiede zwischen den acht Standorten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz geringer als in den letzten Jahren, in denen beregnete Standorte deutlich im Vorteil waren. Die Erträge der mittelspäten Sorten lagen auf Höhe derer des späten Sortiments, bei einer um gut 2,5 % geringeren Erntefeuchte. Insgesamt lag die Erntefeuchte über dem Vorjahr. 

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Die Sortenprüfung des Internationalen Mais- und Informationsringes (IMIR) ergänzt die EU- und Landessortenversuchen. Der IMIR prüft Körnermaissorten in Baden, dem Elsass und der Schweiz. Die Sortenprüfung besteht aus einem mittelspäten (K 260 bis K 300) und einem späten Sortiment (K 300 bis K 350). Das späte Sortiment – das in Deutschland nur vom IMIR getestet wird – steht auf dem Prüfstand, da auf günstigen Maisstandorten in den letzten Jahren immer öfter späte Maissorten angebaut werden. Im Rahmen der IMIR-Körnermaisprüfungen kann jeder Züchter in der EU vertriebsfähige Sorten sowie Stämme, die kurz vor der Zulassung stehen, testen lassen. Mit sieben Standorten am Hoch- und Oberrhein und einem Standort stehen verhältnismäßig viele Versuchsstandorte in einer Klimazone zur Verfügung. Die Aussaat der IMIR-Sortenprüfungen erfolgte 2021 im Zeitraum vom 5. April in Quatzenheim bis zum 14. Mai in Hüntwangen. Geerntet wurde in der Zeit vom 15. Oktober in Ladenburg bis zum 17. November in Zürich-Reckenholz und damit im üblichen Zeitrahmen.

Der Durchschnittsertrag lag 2021 bei beiden Sortimenten über 140 dt/ha und damit deutlich über den Vorjahren. Durch den relativ kühlen und feuchten Sommer 2021 und den häufig trüben und kühlen Oktober lag die Erntefeuchte trotz einer späteren Ernte deutlich über den letzten Jahren.

Die höchsten Durchschnittserträge wurden im mittelspäten Sortiment in Zürich-Reckenholz (153 dt/ha) und im späten Sortiment am Standort Cadenazzo (160 dt/ha) im schweizerischen Tessin erzielt. Der geringste Ertrag in beiden Sortimenten mit rund 130 dt pro Hektar wurde in Quatzenheim östlich von Straßburg auf einem schweren, tiefgründigen Boden ermittelt. Insgesamt waren die Ertragsunterschiede zwischen den Standorten deutlich geringer als in den drei trockenen Vorjahren. Durch das Sturmtief Henrik am 21. Oktober kam es insbesondere am Standort Rustenhart und damit kurz vor der Ernte zu Lager, wodurch die Ernte etwas erschwert wurde. Die Tabellen 1 und 3 zeigen die Erträge und Erntefeuchten der Standorte.

Tab. 1 IMIR-Sortenprüfung 2021 - mittelspätes Sortiment Ergebnisse der Einzelstandorte

Tab. 3 IMIR-Sortenprüfung 2021 - spätes Sortiment Ergebnisse der Einzelstandorte

Mittelspätes Sortiment (K 260 bis K 290)

Das mittelspäte Sortiment umfasste 33 Sorten und wurde an sieben Orten angelegt: an den drei deutschen Standorten Biengen, Kappel-Grafenhausen und Ladenburg, den elsässischen Standorten Rustenhart und Quatzenheim sowie an zwei Standorten in der Nordschweiz in Hüntwangen und in Zürich-Reckenholz. Alle Standorte des mittelspäten IMIR-Sortimentes konnten 2021 verrechnet werden.

Über alle Standorte erzielten die sechs Sorten P9610, Kabaretto, Mandy, P9889, P9960 und DKC 4603 einen Ertrag von über 150 dt/ha und waren damit die ertragsstärksten Sorten im mittelspäten Sortiment. Unter diesen sechs Hybriden wies die Sorte Mandy mit 29,6 Prozent (%) die geringste Erntefeuchte auf und war damit 0,5 % trockener als der Versuchsdurchschnitt mit 30,1 %. Im mittelspäten Sortiment lagen die vier Sorten P9610, Kabaretto, P9960 und DKC 4603 an allen Standorten über dem Ertragsdurchschnitt. Dies weist auf eine hohe Ertragsstabilität bei unterschiedlichen Boden- und Wasserverhältnissen bei diesen Sorten hin (Tabelle 1).

Der Durchschnittsertrag lag bei 144,4 dt/ha und damit rund 14 dt über dem Vorjahr, wobei die Erträge zwischen den Standorten von 130,4 dt/ha in Quatzenheim bis 153,1 dt/ha in Zürich-Reckenholz schwankten. In Kappel-Grafenhausen erzielte die neu zugelassene Sorte Mandy mit 167,8 dt/ha den höchsten Einzelertrag an einem Standort. Die höchste Erntefeuchte mit 34,7 % über alle Sorten wurde in Ladenburg ermittelt, dies lässt sich mit der relativ frühen Ernte am 15. Oktober an diesem Standort erklären. Am Standort Zürich-Reckenholz lag die durchschnittliche Erntefeuchte mit 25,0 % am niedrigsten, hier erfolgte die Ernte am 17. November. Dabei zeigte der zur Zulassung anstehende Syngenta-Stamm SE2319 mit 21,3 % die beste Abreife in Zürich-Reckenholz. Die mittlere Erntefeuchte über alle Standorte und Sorten lag bei 30,1 % und damit über dem Vorjahr (28,7 %), dabei wies die Sorte Eclatant mit 26,9 % die geringste Erntefeuchte auf.

Abb. 1: IMIR-Sortenprüfung 2021 - mittelspätes Sortiment Gesamtergebnis

Die sechs Sorten P9610, Mandy, KWS Antonio, Majorque, ES Hattrick und RGT Texero zeichneten sich dadurch aus, dass sie sowohl über dem Durchschnittsertrag als auch unter der durchschnittlichen Erntefeuchte lagen, was auf eine hohe Wirtschaftlichkeit dieser Sorten hinweist (Abbildung 1). Bei dreijähriger Betrachtung der IMIR-Ergebnisse des mittelspäten Sortimentes lagen die Sorten P 9610, ES Hattrick und P9757, sowohl 2019 als auch 2020 und 2021 über dem Ertragsdurchschnitt, was die Ertragsstabilität dieser Sorten verdeutlicht (Tabelle 2).

Tab 2 Relativerträge der IMIR-Sortenprüfung - mittelspätes Sortiment über 3 Jahre

Spätes Sortiment (K 300 bis K 350)

Das späte Sortiment umfasste 19 Sorten und wurde an den sechs klimatisch günstigsten Standorten in Kappel-Grafenhausen, Biengen, Ladenburg, Rustenhart und Quatzenheim in Frankreich und im schweizerischen Cadenazzo geprüft. Im späten IMIR-Sortiment lag der Durchschnittsertrag bei 147,5 dt/ha und damit 26 dt über dem Vorjahr. Am Standort Cadenazzo lag der Durchschnittsertrag bei 160,5 dt/ha und damit um 23 % höher als in Quatzenheim mit 130,8 dt/ha. In Biengen erzielte die Sorte P0710 mit 168,5 dt/ha bei 36.8 % Erntefeuchte den höchsten Einzelertrag an einem Standort. Die höchste Erntefeuchte mit 37,6 % wurde in Ladenburg gemessen, was am frühen Erntetermin (15. Oktober) gelegen haben dürfte. Am günstigsten verlief die Abreife am Standort Cadenazzo in der Südschweiz, hier betrug die Erntefeuchte lediglich 26,3 %.

Tab. 4 Relativerträge der IMIR-Sortenprüfung - spätes Sortiment über 3 Jahre

Den höchsten Durchschnittsertrag über alle Standorte mit mehr als 150 dt/ha erzielten die Sorten P0710, P9978, P0217, RGT Darkness, RGT Lexxypol und RGT Mexxplede. Die fünf Sorten P0710, P9978, P0217, RGT Darkness und RGT Lexxypol lagen an allen fünf Standorten über dem Durchschnittsertrag, was auf eine hohe Konstanz dieser Sorten hinweist. Vergleicht man die Erntefeuchte dieser Sorten, zeigen P9978 mit 31,3 % die geringste und P0710 mit 35,3 % die höchste Erntefeuchte. RGT Mexxplede wies mit 36,1 % im Durchschnitt aller fünf Standorte die höchste Erntefeuchte aller geprüften Sorten auf. Die durchschnittliche Erntefeuchte über alle Standorte lag 2021 bei 32,4 und war damit fast 3 % höher als im Vorjahr. Die Sorte SY Solandri zeigte mit 29,8 % die beste Abreife bei einem mit 146,3,3 dt/ha nur leicht unter dem Durchschnitt liegenden Ertrag.

Im späten IMIR-Sortiment konnten die drei Sorten P9978, P0217 und RGT Darkness sowohl einen überdurchschnittlichen Ertrag als auch eine unterdurchschnittliche Erntefeuchte erreichen, dies weist auf eine gute Wirtschaftlichkeit dieser Sorten hin. (Abbildung 2). Bei dreijähriger Betrachtung der IMIR-Ergebnisse des späten Sortimentes erreichten die drei Sorten P9978, P0217 und DKC 5092 sowohl 2019, 2020 als auch 2021 einen überdurchschnittlichen Ertrag, was die mehrjährige Ertragsstabilität dieser Sorten unterstreicht.

Abb. 2 IMIR-Sortenprüfung 2021 - spätes Sortiment Gesamtergebnis

Späte Sorten aufgrund höherer Erntefeuchte nicht rentabler

Die IMIR Versuche 2021 zeigten analog zur Praxis überdurchschnittlich hohe Erträge, bei jedoch deutlich höheren Erntefeuchten als in den vergangenen Jahren. Dabei profitierten die Standorte mit leichteren Böden stärker von der Witterung 2021 als die Standorte mit schweren Böden. Bei Betrachtung der fünf Standorte Biengen, Kappel-Grafenhausen, Ladenburg sowie Quatzenheim und Rustenhart in Frankreich, an denen sowohl das mittelspäte als auch das späte Sortiment stand, zeigte sich 2021 auf allen Standorten nur eine sehr geringe Ertragsüberlegenheit der späten Sorten gegenüber den mittelspäten Sorten. Diese leichte Ertragsüberlegenheit wurde jedoch durch höhere Erntefeuchten egalisiert. An allen Standorten weisen die späten Sorten gegenüber den mittelspäten Sorten höhere Wassergehalte zum Erntezeitpunkt auf. Dies stellt aufgrund der höheren Trocknungskosten die Wirtschaftlichkeit später Sorten in Frage. Darüber hinaus steigt mit der späteren Reife die Gefahr von Kolbenfusariosen, wodurch die Verwertung des Erntegutes beeinträchtigt wird. Dies kann in Jahren mit anhaltenden Niederschlägen in der Abreifephase kritisch werden. Daher empfiehlt sich zur Aussaat 2022 auch auf sehr günstigen Standorten eine ausgewogene Mischung von Sorten unterschiedlicher Reifegruppen. 
 

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