
Vogelgrippe bei Rindern in den USA beunruhigt Wissenschaftler
In den Vereinigten Staaten ist zum ersten Mal bei Milchkühen eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 festgestellt worden. Das löst Besorgnis aus. Denn der Befall der Nutztiere könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Virus auch auf den Menschen übertragen werden kann.
von Redaktion Quelle FLI erschienen am 12.07.2024Das Influenza-Virus H5N1 grassiert mittlerweile beinahe auf der ganzen Welt und lässt vor allem Vögel an der Vogelgrippe erkranken. Bisweilen befällt das Virus aber auch Säugetiere, obwohl diese weniger empfänglich sind. Infiziert haben sich beispielsweise Nerze, Robben, Schweine, Pferde und Katzen.
In Milch nachweisbar
In mindestens 33 Milchkuhbetrieben in acht Bundesstaaten der USA wurden nun Infektionen mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus vom Subtyp H5N1 (HPAIV H5N1) der Klade 2.3.4.4b festgestellt. Das tatsächliche Ausmaß der Verbreitung in infizierten Milchviehbeständen in den USA reiche über diese Zahlen wahrscheinlich hinaus, teilt das Friedrich Loeffler-Institut (FLI) hierzu mit. Die amerikanischen Behörden meldeten inzwischen auch PCR-Nachweise von H5N1-Virusgenom in pasteurisierter Milch aus Supermärkten, das heißt kontaminierte Milch ist auch in die Lebensmittelkette eingedrungen. Jedoch sei bislang keine infektiöse Milch in der Lebensmittelkette gefunden worden. Allerdings werde bis zur weiteren Klärung in den USA vom Verzehr von nicht pasteurisierter Milch (Rohmilch) und Produkten dringend abgeraten.
Keine Gefahr in Deutschland
Wie das FLI mitteilt, gebe es derzeit keinerlei Hinweise auf ein ähnliches Infektionsgeschehen außerhalb der USA. Erste orientierende Untersuchungen von 1000 Rinderserumproben aus Deutschland durch das Friedrich-Loeffler-Institut hätten keinen Hinweis auf H5N1-Infektionen gegeben. Diese und weitere stichprobenartige Untersuchungen dienten auch der Etablierung und Validierung einer sensitiven und spezifischen Diagnostik.
Eine fundierte Einschätzung der Lage in den USA wäre dringend geboten, bleibe aber aufgrund fehlender diagnostischer und epidemiologischer Daten lückenhaft. Die verfügbaren Informationen deuteten auf einen möglicherweise einmaligen Eintrag von H5N1 in einen Rinderbetrieb in Texas hin, aus dem unkontrollierte Tiertransporte zur weiteren Verbreitung des Virus führten. Wie die Verbreitung innerhalb betroffener Betriebe verläuft, bleibe dabei ungeklärt. Da bei Untersuchungen hohe Viruslasten im Euter und daher auch in der Milch festgestellt wurden, sei besonders eine Übertragung durch die Nutzung der Melkgeschirre denkbar. Eine Übertragung von Kuh zu Kuh, zum Beispiel durch Tröpfcheninfektionen oder direkten Kontakt, scheint ebenfalls nicht ausgeschlossen zu sein. Allerdings wurden bisher offenbar nur geringe Viruslasten in Nasentupferproben nachgewiesen, hat das Institut in Erfahrung gebracht.
Ursache bisher ungeklärt
Das Euter infizierter Milchkühe stehe offenbar im Zentrum des Geschehens und scheint sich für die Virusvermehrung besonders gut zu eignen. Wie die initiale Infektion von Milchkühen in den USA erfolgte, bleibt noch ungeklärt. Der Sprung eines Geflügelpestvirus vom Vogel auf eine andere Spezies ist in der Regel an die Übertragung großer Virusmengen gebunden. Seit dem erstmaligen Auftreten der Vorläufer des aktuell zirkulierenden H5N1 HPAIV vor 27 Jahren gab es weltweit keine Hinweise auf eine Zirkulation von HPAIV H5 bei Wiederkäuern.
Wissenschaftler des FLI untersuchten im Rahmen des H5N1-Geflügelpestgeschehens 2006 bis 2008 in Deutschland auch die Empfänglichkeit von Rindern für das damals zirkulierende H5N1-Virus, fanden aber lediglich ein sehr geringes Infektionsrisiko für die Tiere. Allerdings wurden damals keine laktierenden Kühe untersucht. Die Rinder entwickelten dennoch Antikörper, sodass das FLI empfahl, die Situation weiter zu beobachten.
HPAIV H5N1 ist ein Tierseuchen- und potenzieller Zoonose-Erreger. Bei Fällen in Milchkuhbeständen in Deutschland würden unmittelbar strikte vorsorgliche Maßnahmen getroffen werden. Diese zielen auf eine möglichst effiziente Eindämmung einer möglichen Weiterverbreitung und den Schutz vor Infektionen des Menschen. Mögliche Maßnahmen reichen von Transportbeschränkungen (Milch, Tiere) bis hin zu
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