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Geschäftsjahr 2024 der Rentenbank

Landwirtschaft investiert zu wenig

Die Landwirtschaftliche Rentenbank aus Frankfurt blickt auf ein herausforderndes Geschäftsjahr 2024 zurück. Die Landwirtschaft investiert zu wenig. Deshalb sind das Neugeschäft und das Betriebsergebnis zurückgegangen.

von Redaktion Quelle Landwirtschaftliche Rentenbank erschienen am 04.02.2025
Seit Herbst 2020 modernisiert die Rentenbank ihr Stammhaus in der Frankfurter Hochstraße, um es technisch und energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Während des Umbaus befindet sich die Rentenbank im „Goldenen Haus“ in der City West. © Landwirtschaftliche Rentenbank
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Das Neugeschäft bei den Programmkrediten sank eigenen Angaben zufolge über alle Sparten hinweg um 41,1 % auf 3,6 (2023: 6,1) Mrd. Euro. Das gesamte Förderneugeschäft ging um 26,3 % auf 7,9 (10,7) Mrd. Euro zurück. Zur Refinanzierung des Förderneugeschäfts nahm die Rentenbank mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel in Höhe von rund 8,2 (10,5) Mrd. Euro auf. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung erreichte zum Jahresende 2024 161,6 (197,3) Mio. Euro. Die harte Kernkapitalquote erhöhte sich deutlich, die Leverage Ratio blieb in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Erneuerbare eingebrochen

Den stärksten Rückgang im Neugeschäft bei den Programmkrediten verzeichneten die Fördersparten „Erneuerbare Energien“ mit -91 % und „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ mit -53,8 %. Ursächlich hierfür sei im Wesentlichen der hohe EU-Basiszinssatz. Dieser bedeute für die Programmkredite der Rentenbank, dass entweder nur hohe beihilfefreie Zinskonditionen gewährt werden können oder hohe Beihilfewerte entstehen, heißt es in der Unternehmensmitteilung. Auch das Neugeschäft im Bereich „Ländliche Entwicklung“, das maßgeblich durch die Nachfrage der Landesförderinstitute nach Globaldarlehen geprägt ist, sank um 40,4 %.

Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund eines sehr starken Vorjahres zu sehen. Darüber hinaus spiegele der spartenübergreifende Rückgang des Förderneugeschäfts die allgemeine Investitionszurückhaltung der Branche wider. „Wie fast alle Branchen in Deutschland investiert auch die Landwirtschaft derzeit zu wenig. Aber Landwirtinnen und Landwirte wollen und müssen investieren, um sich für die Zukunft gut aufzustellen“, mahnt Vorstandssprecherin Nikola Steinbock.

„Auf der Grünen Woche in Berlin habe ich in vielen Gesprächen wieder feststellen können, wie zukunftsorientiert und engagiert Landwirtinnen und Landwirte sind.“ Mehr Planungssicherheit sei für die Betriebsleiter unerlässlich, damit sie wirtschaftlich gute und tragfähige Entscheidungen für ihre Betriebe treffen könnten. „Wir leisten unseren Beitrag, in dem wir mit unseren Förderprogrammen die Landwirtschaft bei den notwendigen Investitionen unterstützen. Gleichzeitig entwickeln wir unsere Förderangebote entlang der Bedarfe der Branche kontinuierlich weiter“, berichtete Steinbock. Nach diesen Angaben habe die Förderbank ihre Projekte um das Zukunftsfeld „Stallumbau für mehr Tierwohl“ ergänzt.

„Die Rahmenbedingungen für unsere Förderung haben sich verbessert“, erklärte Steinbock zur aktuellen Lage. Zum einen sei der EU-Basiszinssatz Ende 2024 gesunken. Zum anderen zeige das aktuelle Rentenbank-Agrarbarometer, dass sich die Stimmung in der Grünen Branche langsam aufhelle und die Investitionsbereitschaft steige. Beides werde sich in den Förderzahlen der Bank widerspiegeln.

Euro wichtigste Emissionswährung

Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank im Geschäftsjahr 2024 rund 8,2 (10,5) Mrd. Euro mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel auf. Die wichtigste Emissionswährung war weiterhin der Euro mit einem Anteil von 55 (66) %. Gestiegen sei der Anteil der US-Dollar-Emissionen mit 32 (27) %. Der Anteil der Emissionen in Australischen Dollar betrug unverändert 7 %. Neu hinzu kam mit 6 % die Mittelaufnahme in Pfund Sterling. Mit einem Anteil von 55 (57) % blieben Geschäftsbanken die wichtigste Investorengruppe. Bei Zentralbanken platzierte die Rentenbank 35 (30) % ihrer Anleihen.

Betriebsergebnis gesunken

Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung lag mit 161,6 Mio. Euro zwar unter dem hohen Vorjahreswert von 197,3 Mio. Euro, befand sich aber immer noch deutlich über dem Plan. Gleichzeitig erhöhte sich der Verwaltungsaufwand auf 130,8 (113,6) Mio. Euro. Gründe waren höhere Sachaufwendungen (+8,6 Mio. Euro), die im Wesentlichen auf IT-Investitionen zurückzuführen sind. Darüber hinaus stiegen durch die wachsende Zahl an Mitarbeitenden die Personalaufwendungen um 4,5 Mio. Euro.

Dr. Marc Kaninke, Finanzvorstand (CFO) der Rentenbank, zieht sein Fazit zum Ergebnis und zur Bilanzstruktur: „Um die Herausforderungen des sich verändernden Marktumfelds, der zunehmenden Regulierung und der technologischen Entwicklung zu meistern, müssen wir gut aufgestellt sein – und dafür in eine moderne IT und weiterhin in gut ausgebildetes, engagiertes Personal investieren. Alleine in den vergangenen 5 Jahren ist die Rentenbank um etwa 150 Mitarbeitende auf aktuell 450 gewachsen. Mit unseren hervorragenden Finanzkennzahlen sehen wir uns für alle erforderlichen Schritte in die Zukunft bestens gerüstet.“

 

Landwirtschaftliche Rentenbank

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Ein besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung.

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