Vorsichtig optimistisch für 2016
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Trotz der guten wirtschaftlichen Ergebnisse kommt die Bank aus Kostengründen nicht umhin, sich einem allgemeinen Trend anzuschließen: Wie Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Kuhn in Stuttgart mitteilte, müssen Firmenkunden demnächst mit Minuszinsen rechnen. Das gilt ab April oder Mai dieses Jahres für Einlagen ab 10 Mio. Euro. Privatkunden hingegen bleiben weiterhin verschont von negativen Zinsen. Als "Blödsinn" bezeichnete Kuhn die in Finanzkreisen aufgekommene Idee, das Bargeld abschaffen zu wollen. Bisher habe der Kunde die Freiheit, sein "Bargeld abzuheben und in den Safe oder unters Kopfkissen zu legen". Mit der Abschaffung des Bargelds würde ihm diese Freiheit genommen.
Größter Agrarfinanzierer im Land
Die Südwestbank steht weiterhin zu ihren "Wurzeln in der Land- und Agrarwirtschaft", betonte Kuhn. Allein 1500 landwirtschaftliche Betriebe und Kunden aus dem Agrargewerbe stellen diesen Bereich, berichtete Vorstandsmitglied Wolfgang Jung. Mit einer Kreditsumme von 530 Mio. Euro sei das Institut der größte Finanzierer der Landwirtschaft in Baden-Württemberg. Die finanzierten Projekte haben sich im letzten Jahr allmählich geändert. Standen in den vergangenen Jahren erneuerbare Energien wie Biogas- und Photovoltaikanlagen im Vordergrund, kamen 2015 neben Windrädern wieder stärker allgemeine Finanzierungen von Haus, Hof und Stall in den Blick. Für Landwirtschaft und Agrargewerbe steht landesweit ein elfköpfiges Beraterteam bereit, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt: Beratung zu Investitionen, Hofnachfolge und Altersvorsorge.
Wie Wolfgang Jung am Rande der Veranstaltung berichtete, will sich die Südwestbank stärker den Sonderkulturen Wein-, Obst- und Gemüsebau widmen. Die niedrigen Preise für Milch und Schweine zeigten insgesamt noch keine Auffälligkeiten in der Finanzierung der Unternehmen. Dennoch bräuchten die Betriebe unter dem aktuellen Preisdruck "einen sehr, sehr langen Atem".
Geschäftsjahr 2015
Die Südwestbank beendete das Geschäftsjahr 2015 nach vorläufigen Geschäftszahlen in allen Bereichen mit beträchtlichem Zuwachs. Erstmals stieg die Bilanzsumme auf über sieben Milliarden Euro. Wie Kuhn berichtete, weitete sich das Kundenkreditgeschäft um über 13 Prozent aus, während der Markt nahezu stagniert. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 1,2 Mrd. Euro oder rund 30 Prozent. Die Vermögensverwaltung wuchs um fast 50 Prozent. Entgegen dem Branchentrend kletterte der Zinsüberschuss um mehr als 45 Prozent auf 129,2 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss wuchs um 13,3 Prozent. Die Eigenkapitalrendite erreichte 10,2 Prozent und die Kernkapitalquote liegt bei 11,3 Prozent.
„Während die Branche bestenfalls stagniert, konnten wir erneut bessere Kennzahlen in allen Bereichen erwirtschaften“, berichtete Wolfgang Kuhn. „In einem Umfeld, das geprägt ist von der Niedrigzinsphase und steigenden Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen, können wir trotzdem die Früchte unseres qualitativen Wachstumskurses ernten – vor allem im Einlagen-, Kredit- und Provisionsgeschäft.“
Grundlage der starken Steigerungen bleibt die Verdoppelung des Eigenkapitals Ende 2013. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Südwestbank mit einem Plus von rund 30 Prozent einen besonders hohen Zufluss der Kundeneinlagen. Treiber des Anstiegs waren vor allem die täglich fälligen Einlagen sowie die Einlagen mit vereinbarter Laufzeit. Den Zuwachs erklärte Kuhn mit der zunehmend bedarfsorientierten Beratung. Der Vorstandssprecher wertet den hohen Kundenzuspruch als Wertschätzung. Wiederholt zeichneten unabhängige Instanzen das Geldinstitut aus.
Insgesamt konnte die Südwestbank ihr Betriebsergebnis vor Steuern auf 63,9 Mio. Euro ausbauen. Das entspricht mehr als einer Verdoppelung des Vorjahresbetrags. Die Bilanzsumme der Südwestbank wuchs um 18,3 Prozent. Mit 7,1 Mrd. Euro erreicht sie den bisher höchsten Stand. Auch das Geschäftsvolumen verzeichnet mit einem Anstieg um 18,2 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro Rekordwerte.
2016: Vom Sprint in den Dauerlauf
Die Südwestbank erwartet trotz härterem Wettbewerb und zurückhaltender Kreditnachfrage eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung. Vorstandssprecher Kuhn rechnet damit, dass sich das Wachstum leicht verlangsamen wird: „Die vergangenen zwei Jahre waren für uns ein kurzzeitiger Sprint, doch nun gehen wir wieder in den Dauerlauf über.“ In den vergangenen zwei Jahren hat die Bank ihre Personaldecke gestärkt. Bis Mitte 2016 wird sie am Stuttgarter Firmensitz und in den 28 Filialen 650 Mitarbeiter beschäftigen. Filialschließungen sind nicht geplant.
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