Hoffnungsträger Elstar
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Zum Stichtag 1. Dezember beliefen sich die Lagerbestände von Tafeläpfeln in Deutschland auf knapp 400.000 Tonnen (t). Das war ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Niederelbe meldete im Dezember 185.000 t Äpfel (+4 Prozent). Noch größere Bestände konnten dort vermieden werden, indem Exporte nach Österreich forciert wurden. Nach Frost und Hagel war im Nachbarland der Bedarf groß. Bis heute fehlen den Nachbarn 40.000 t bei zweifarbigen Sorten.
Bodensee-Vorräte zweistellig unter dem langjährigen Schnitt
Während in der Region Elbe-Saale mit 76.000 t (+16 Prozent) deutlich mehr Äpfel lagerten als in den Vorjahren, verzeichnete die Mitte Deutschlands einen Einbruch auf 10.000 t (-32 Prozent). Das Defizit verkleinert sich auf 6 Prozent, wenn man den Vergleichszeitraum von fünf Jahren heranzieht. Die Vorräte am Bodensee fielen mit 118.000 t (+2 Prozent) geringfügig höher aus als im Vorjahr, bewegten sich bei langfristiger Betrachtung aber 12 Prozent unter dem fünfjährigen Mittelwert. Das erklärt die bisherige Gelassenheit der süddeutschen Vermarkter, trotz des eher ruhigen Absatztempos. So wurden im November am Bodensee 8 Prozent der Anfangsbestände verkauft, deutschlandweit waren es im Schnitt 9,7 Prozent. Man möchte die geringeren Mengen zu möglichst guten Preisen vermarkten.
Viel Industrieware drückt den Wert des Verwertungsobsts
Auf diese Weise sollen auch Verluste durch Frost- und Hagelschäden ausgeglichen werden: Betroffen war insbesondere die Sorte Jonagold, von der im Herbst in mehreren bundesweiten Aktionen 2000 t als Handelsklasse 2 oder 3 vermarktet wurden. Das ist fast zehn Mal mehr als vor einem Jahr und entspricht der Hälfte des bisherigen Absatzes. Weitere Mengen gingen in die Verwertungsindustrie. Hier stieg die vermarktete Menge im Vergleich zum Vorjahr von 10.000 auf 18.500 t. In diesen Segmenten standen die Preise unter Druck.
Mostobst erzielte im bisherigen Saisonverlauf (Stand Kalenderwoche 49/2016) 8,50 Euro/dt (-42 Prozent), Schälware 14,75 Euro/dt (-33 Prozent) und Tafelware Klasse II 30,80 Euro/dt (-15 Prozent). Tafelware der Handelsklasse I hingegen wurde im Schnitt mit 57,60 Euro/dt (-1 Prozent) fast genauso gut bezahlt wie vor einem Jahr. Bio-Äpfel verteuerten sich im Großhandel gegenüber dem Vorjahr sogar um 6 Prozent auf 136 Euro/dt frei Rampe.
Bisher wurden am Bodensee 23.600 t Tafelware vermarktet, 2250 t oder 9 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Grund war der um zwei Wochen wetterbedingt verzögerte Erntebeginn. Das bremste zunächst den Absatz, der Rückstand belief sich auf 1400 Tonnen Tafeläpfel. Die Hoffnung liegt nun besonders auf der Vermarktung der mengenmäßig wichtigsten Sorte Elstar: Am Bodensee lagerten im Dezember 18.300 t, 44 Prozent mehr als letztes Jahr oder 8 Prozent mehr als im Mittel der letzten fünf Jahre. Gleichzeitig waren die Bestände deutschland- und europaweit um 3 und 11 Prozent kleiner als im Mittel der Vorjahre.In den letzten Wochen hielten sich die Preise noch stabil um 60 Euro/dt, ab Mitte Januar wird angesichts des zu erwartenden europaweiten Versorgungsengpasses mit Preisanstiegen gerechnet.
Ähnliches gilt für die Sorte Braeburn, jedoch fällt am Bodensee die verfügbare Menge in dieser Saison um 19 Prozent geringer aus als in den Vorjahren. Die Jonagold-Gruppe dürfte von dieser Entwicklung auch profitieren, sie ist deutschlandweit mit fast 155.000 t reichlich vorhanden. Am Bodensee stieg die verfügbare Menge im Dezember ebenfalls – dank des enormen Zuwachses bei Red Jonaprince – auf 34.000 t (+20 Prozent). Die Vorräte an Golden Delicious und Idared machten im Dezember am Bodensee etwa 7000 t oder 6 Prozent der Gesamtmenge aus. Das entspricht einem Rückgang um rund die Hälfte zum Vorjahr. Grund sind Rodungen dieser mittlerweile eher schwer zu vermarktenden Sorten.
Trotz des verhaltenen Starts dürfte die Saison für die Apfelanbauer am Bodensee bisher normal bis zufriedenstellend gelaufen sein. Entscheidend bleibt wie immer, dass die Nachfrage ab Mitte Januar spürbar zunimmt, sich die Lager rechtzeitig leeren und sich kein Preisdruck aufbaut. Angesichts einer EU-weit um 2 Prozent geringeren Lagermenge dürfte das Risiko in diesem Jahr begrenzt sein.
Die meisten Birnen zu stabilen Preisen verkauft
Bei den Birnen lässt sich am Bodensee bereits weitestgehend auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Zwar werden weiterhin kleinere Kühlhaus-Partien vermarktet, jedoch ist das Gros der Ernte verkauft. Bisher waren das 1750 t Tafelbirnen (-17 Prozent). Aufgrund der verfügbar kleineren Mengen ließen sich die Preise von Alexander Lucas und Conference stabil bei 60 Euro/dt halten. Insgesamt wurde für Tafelbirnen ein durchschnittliches Preisniveau von 57,30 Euro/dt erreicht (+18 Prozent).
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