Insel-Gärtner wollen im Ladenverkauf erkennbar bleiben
- Veröffentlicht am

Die Reichenau Gemüse e. G. musste im Geschäftsjahr 2017 einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen. Rund die Hälfte des Umsatzes wird inzwischen mit Ware aus den Gärtnersiedlungen auf dem Festland erzielt.
Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr 22,6 (2016: 23,4) Mio. Euro, wobei sich der Wert auf die Erzeugerauszahlung inklusive Marktgebühr, aber ohne Verpackung und Fracht bezieht. Bei der ebenfalls auf der Insel ansässigen Raiffeisen Lagerhaus e. G. betrug der Umsatz 8,3 Mio. Euro, ein Plus von rund einer Mio. Euro. Das Jahr könne bestenfalls als durchschnittliches Gemüsejahr bezeichnet werden, heißt es im Geschäftsbericht der Genossenschaft.
Bioumsatz bei 26 Prozent
51 Prozent des Umsatzes entfiel auf Ware, die auf der Insel erzeugt wurde, der Rest auf die beiden Gärtnersiedlungen in Beuren und Aach. 2018 dürfte erstmals mehr als die Hälfte des Umsatzes auf das Festland entfallen, weil nun auch Umsätze aus der neuen Gärtnersiedlung in Mühlingen hinzukommen. Knapp 13.900 Tonnen Gemüse wurden vermarktet (2016: 14.000 Tonnen). Nur noch 7,8 Prozent der Menge (8,2 Prozent) kam aus dem Freilandanbau auf der Insel. Die Entwicklung im Freilandanbau auf der Insel dürfte stagnieren oder sich leicht negativ entwickeln, erwartet die Genossenschaft. 19 Prozent der Menge kam aus dem Bioanbau, umsatzmäßig lag der Bioanteil bei 26 Prozent.
Eine Saison der Extreme gab es bei den Salaten: Hohe Preise mit einer nie da gewesenen Salatarmut am Markt zu Beginn, danach folgte eine regelrechte Schwemme mit entsprechend unbefriedigenden Preisen. 1,6 Mio. Kopfsalate, 430.000 Novita und 870.000 Bunte Salate wurden vermarktet.
Erfolg mit Festpreisen
7,1 Mio. Stück Gurken zu einem Durchschnittspreis von knapp 36 Cent wurden vermarktet, was die Genossenschaft als erfolgreiches Jahr wertet. Das Festpreiskonzept sei auch im dritten Jahr ein Erfolg gewesen. Bei den Tomaten lief das Jahr sortenabhängig: Die Rispentomate konnte sich preislich besser behaupten, die Reichenauer Inselperle machte hingegen Probleme und die Genossenschaft will im Tomatensortiment auch neue Wege in Richtung kleinerfrüchtige Sorten gehen.
Auch die auf der Insel produzierten Paprika (143 Tonnen, 2,04 Euro/kg) und Auberginen (22 Tonnen, 1,55 Euro/kg) konnten gut vermarktet werden. Freilandprodukte wie Bunte Salate (340.000 Stück), Kohlrabi (140.000 Stück), Blumenkohl (54.000 Stück), Fenchel (54 Tonnen) und Brokkoli (34 Tonnen) konnten bestenfalls zu Vorjahres-Notierungen vermarktet werden, oft jedoch blieben die Preise auch darunter.
Marke bewerben
Der Lebensmitteleinzelhandel habe das Thema Regionalität als Profilierungsinstrument aufgegriffen und in Form eigener Handelsmarken umgesetzt, heißt es im Geschäftsbericht. Mit der Marke Reichenau am Verkaufspunkt im Supermarkt präsent zu sein, werde aus diesem Grund immer schwieriger. Einige Einzelhändler seien aber sehr an Ware interessiert, die als Reichenauer Ware ausgelobt ist. Deshalb will die Genossenschaft in diesem Jahr ein Projekt durchführen, in dessen Rahmen sie die Handelspartner von der Marke überzeugen will.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.