Griff in die Rücklagen
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Der Umsatz (ohne Verpackungen) lag bei 29,5 Mio. Euro gegenüber 29,6 Mio. Euro im Jahr zuvor. Die Vermarktungsmenge lag bei 32.449 Tonnen, im Frostjahr 2017 waren es 22.875 Tonnen gewesen. „Wenn wir keine Äpfel haben, können wir keine verkaufen“, wird Geschäftsführer Marcelino Expósito in einer Pressemitteilung zur Generalversammlung am 9. Mai in Oberkirch zitiert. Nach dem Frostjahr 2017 fehlten Lageräpfel in der Vermarktung. Die Kernobstumsätze sanken auf 4,9 (2017: 7,8) Mio. Euro.
Spanische Ware kam in die Quere
Die Internationalisierung des Verkaufsmarktes mit Obst aus aller Welt zu allen Jahreszeiten stelle die Genossenschaft vor zusätzliche Herausforderungen. 2018 war gekennzeichnet durch große Warenmengen. Das habe sich auf den Marktpreis drastisch ausgewirkt, besonders bei den Erdbeeren, da in Spanien später und in der Ortenau früher geerntet wurde und sich im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) deshalb die regionalen Angebote drei Wochen überschnitten. Vermarktet wurden mit 4671 Tonnen Erdbeeren knapp 900 Tonnen mehr als im Jahr zuvor. Der Erlös lag bei 9,6 (Vorjahr: 11,3) Mio. Euro.
Bei den übrigen Beerenkulturen seien die Umsätze stabil geblieben. Bei den Zwetschgen wurde mit 7700 Tonnen die sechsfache Menge eingefahren. Beim Steinobst ließen sich insgesamt 4,5 Mio. Euro mehr Umsatz generieren. „Unser Sorgenkind waren eindeutig die Erdbeeren“, sagte Vorstandsvorsitzender Wendelin Obrecht. Beim Kernobst war das Frühjahr durch die fehlenden Äpfel aus 2017 geprägt, während die Ernte 2018 große Mengen zu sehr niedrigen Preisen bescherte.
Entnahme aus den Rücklagen
So habe der Frost 2017 letztlich durch die fehlenden Mengen in der Kernobstvermarktung die Einnahmen um 1,2 Mio. Euro gesenkt. Hinzu kamen Investitionen für die Lagerräume mit einer halben Million Euro an Eigenmitteln. Beides zusammen ergab Mindereinnahmen von 1,7 Mio. Euro. In dieser Größenordnung bewegt sich auch der zu Buche stehende Jahresfehlbetrag nach Steuern von 1,69 (Vorjahr: 0,36) Mio. Euro. Nur durch eine Entnahme aus den Rücklagen von 1,66 Mio. Euro erreicht die Genossenschaft einen Bilanzverlust in einigermaßen erträglicher Höhe von 0,24 Mio. Euro, nachdem bereits im Vorjahr ein Bilanzverlust von 0,21 Mio. Euro entstanden war.
Mit einem Drei-Jahres-Programm wolle man das Unternehmen mit seinen 1800 Mitgliedern für die Zukunft aufstellen. Dazu werde auch über Strukturanpassungen nachgedacht. Derzeit betreibt der OGM 19 Sammel- und Betriebsstellen, das koste natürlich Geld. Ebenso werde an einer Kulturen- und Anbaustrategie gearbeitet. Mit einer Mengenplanung mittels App sollen Erzeuger rechtzeitig ihre Mengenmeldung durchgeben. Das komme beim Handel sehr gut an. Und der OGM-Vertrieb könne besser planen. Zudem wolle man dem LEH einen Mehrwert bieten und regionale Stärke demonstrieren.
Qualitätsstrategie geplant
Auch an einer Qualitätsstrategie werde gearbeitet. Der Energieverbrauch solle reduziert werden. Ergebnisoffen werde die Gründung einer gemeinsamen Vertriebsgesellschaft mit der Franz Eckenfels Fruchthandel GmbH aus Oberkirch-Tiergarten geprüft. Aufsichtsratsvorsitzender Markus Grimmig rief in seinen Schlussworten zu Geschlossenheit auf.
Die Stimmung bei der Generalversammlung – zu der keine Pressevertreter eingeladen waren – beschrieb OGM-Geschäftsführer Marcelino Expósito im Nachgang auf Anfrage als sehr sachlich. Mit dem bisherigen Verlauf der Erdbeersaison ist er zufrieden, allerdings waren bis Mitte Mai noch nicht einmal 10 Prozent der erwarteten Gesamtmenge vermarktet. Mengenmäßig dürfte am Ende das Vorjahresniveau nicht ganz erreicht werden.
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