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BAG Hohenlohe

Dürresommer hinterlässt Spuren in der Bilanz

Den Geschäften der Bezugs- und Absatzgenossenschaft (BAG) Hohenlohe hat der Dürresommer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Jahresabschluss 2018 weist zwar noch einen Gewinn von 47.186 Euro (Vorjahr 124.595 Euro) aus. Auf die Zahlung einer Dividende müssen die Mitglieder aber verzichten.
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Sie stellten die Zahlen der BAG Hohenlohe im Geschäftsjahr 2018 vor, von links: der langjährige Geschäftsführer Michael Eißler, Vorstandsvorsitzender Ulrich Kühnle und der neue Geschäftsführer Sven Schneider.
Sie stellten die Zahlen der BAG Hohenlohe im Geschäftsjahr 2018 vor, von links: der langjährige Geschäftsführer Michael Eißler, Vorstandsvorsitzender Ulrich Kühnle und der neue Geschäftsführer Sven Schneider.Bernauer
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„Wir haben ein schwieriges Jahr gemeistert und können mit dem Ergebnis natürlich nicht zufrieden sein.“ Das sagte der Vorstandsvorsitzende der BAG Hohenlohe, Ulrich Kühnle, im Rückblick auf das Geschäftsjahr 2018. „Das Jahr war von erheblichen Belastungen durch den Dürresommer geprägt, die sich auch auf das Ergebnis und die Ertragslage der BAG Hohenlohe ausgewirkt haben“, so Kühnle weiter. Vor der abendlichen Generalversammlung am 4. Juni in Wolpertshausen stellte Kühnle bei einem Pressegespräch den neuen Geschäftsführer Sven Schneider vor.

Geschäftsführer wechselt: Eißler geht - Schneider kommt

Der noch bis Ende Juni amtierende langjährige Geschäftsführer Michael Eißler zeigte die Entwicklung der Agrarmärkte auf. Danach konnten die Getreidemärkte 2018 weltweit die sechste große Ernte in Folge verzeichnen. Dagegen wurde in der EU mit 285 Mio. t die schlechteste Getreideernte seit dem Jahr 2012 eingefahren. In Deutschland wurde mit einer Erntemenge von 38 Mio. t sogar der schwächste Wert seit 1994 erreicht. Der Düngemittelmarkt war deutlich rückläufig. Dies führte Eißler außer auf die Trockenheit auch auf die Folgen der neuen Düngeverordnung zurück. Der trockene Sommer ließ auch den Einsatz von Herbiziden schrumpfen und die Umsätze mit Pflanzenschutzmitteln in Baden-Württemberg insgesamt um zehn Prozent sinken.

Kräftige Einschnitte durch die Dürre

Die Geschäfte der BAG Hohenlohe haben nach einem guten Start ins Jahr 2018 unter der im April einsetzende Dürre gelitten. Einschnitte gab es bei den landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, im Gartensortiment der Raiffeisen Märkte und zum Teil auch im Servicegeschäft der Landtechnik.

Die Raiffeisen Märkte verzeichneten mit 10,53 Mio. Euro einen leichten Umsatzrückgang. Im Plus lagen die Umsätze bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit einem Umsatz von 10,56 Mio. Euro und einer Steigerung in der Absatzmenge um 21 Prozent. Einen Umsatzzuwachs von 11,5 Prozent auf 15,84 Mio. Euro erzielten die Agrartechnik und Werkstätten.

Gegenüber der schwachen Ernte bei Getreide, Raps und Mais hat die Mostobsternte die Erwartungen deutlich übertroffen. Mit 11.000 t konnten im Vergleich zum Frostjahr 2017 die 6,5-fache Menge erfasst werden. „Dies freut uns besonders“, betonte Eißler, „weil wir dem Erhalt der Streuobstwiesen, der Biodiversität und unserer Hohenloher Kulturlandschaft einen hohen Stellenwert beimessen.“ Die BAG Hohenlohe beteilige sich deshalb auch am Blühwiesenprojekt des Landesbauernverbandes.

Leichtes Umsatzplus

Insgesamt konnte die BAG Hohenlohe in 2018 einen leichten Umsatzzuwachs um 3,2 Prozent auf 75,8 Mio. Euro erreichen. Bei einer Bilanzsumme von 38,03 Mio. Euro (Vorjahr 39 Mio. Euro) und dem Eigenkapital von 11,74 Mio. Euro hat sich die Eigenkapitalquote nur leicht von 30,1 auf 30,8 Prozent verbessert. Die Folgen der schwachen Getreide- und minimalen Maiserfassung, kaum nennenswerten Trocknungserlöse, der Einbrüche im Dünge- und im Pflanzenschutzmittelabsatz sowie bei wichtigen Warengruppen im Gartensegment addieren sich auf einen Betrag von etwa 400.000 bis 500.000 Euro, um den der Rohertrag geringer ausfällt. In den Zahlen sind die Aufwendungen von etwa 80.000 Euro enthalten, die im Zusammenhang mit der Schließung des Lagerhauses in Böhmenkirch entstanden sind.

Der vorgeschlagenen Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von 47.186 Euro stimmte die Generalversammlung in Wolpertshausen zu. Danach werden 12.000 Euro in die gesetzlichen Rücklagen und 28.000 Euro in die anderen Rücklage sowie 7.186,40 Euro auf neue Rechnung vorgetragen.

Ausblick: BAG Hohenlohe wetterfest machen

Als eine seiner Hauptaufgabe sieht der neue Geschäftsführer Sven Schneider, die BAG Hohenlohe gegen Extreme in jeder Hinsicht wetterfest zu machen. Neben den zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen wird die Landwirtschaft zukünftig unmittelbar von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein. Dies habe direkten Einfluss auf den vor- und nachgelagerten Bereich. Daher gelte es, das Unternehmen so aufzustellen, dass auch bei Minderernten positive Ergebnisse geschrieben werden. Im Auge hat der neue Geschäftsführer herbei die Fixkostenblöcke. Mit einer jährlichen Steigerung von zwei bis drei Prozent schlagen die Personalkosten mit 10,8 Mio. Euro zu Buche. Hier würden sich allein durch die Altersstruktur der Beschäftigten elegante Lösungen anbieten.

In der Digitalisierung und auch in einer Verschlankung der Führungsstrukturen sieht Schneider weitere Ansatzpunkte zur Kostensenkung. Ebenso könne die ausgefeilte Anpassung des Produktsortiments (Diversifikation) in den einzelnen Geschäftseinheiten dazu verhelfen, die Schwankungen im Ergebnis zu mindern.

Schneider räumte ein, dass sich die Landwirtschaft momentan eher in einer Phase der Extensivierung befindet. Doch könne sich dies mit Blick auf die Entwicklung der Weltbevölkerung rasch wieder ändern. Im Umfeld der großen Molkerei und eines starken Fleischverarbeitungsbetriebs Richtung Schwäbisch Hall und einer spezialisierten sowie einer großen Mühle in Richtung Heilbronn sieht der neue Geschäftsführer die BAG Hohenlohe fest verankert. „Sie wird ihren Platz in der Landwirtschaft behaupten“, ist Schneider überzeugt.

Genossenschaft mit reicher Vergangenheit

In Wolpertshausen stand die Generalversammlung neben dem Geschäftsführerwechsel im Zeichen eines Doppeljubiläums. Vorsitzender Kühnle verwies auf die reiche Vergangenheit des genossenschaftlichen Unternehmens. Aus den ersten Anfängen in Kupferzell im Jahre 1897 hat sich die heutige BAG Hohenlohe entwickelt, die heute mit 14 Standorten in vier Landkreisen aktiv ist. Sie ist vor 20 Jahren durch die Fusion aus den beiden Vorgängergenossenschaften der VELAG Raiffeisen eG in Schwäbisch Hall und LKG Raiffeisen AG in Öhringen hervorgegangen. Die VELAG wiederum entstand 1919 durch den Zusammenschluss der Lagerhausgenossenschaften im Altkreis Schwäbisch Hall und feiert in diesem Jahr 100. Geburtstag. 
 

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