Utz geht - Frey kommt
Franz Utz (61), langjähriger Geschäftsbereichsleiter Vermarktung der Karlsruher ZG Raiffeisen, geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger, Hermann Frey (58), ist bei den Badenern kein Unbekannter.
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Der Groß- und Außenhandelskaufmann Franz Utz engagierte sich ohne Unterbrechung 47 Jahre für die badische Hauptgenossenschaft mit Sitz in Karlsruhe. 1958 in Leibertingen im Kreis Sigmaringen geboren - die Eltern führen eine Land- und Gastwirtschaft - beginnt er mit 14 Jahren eine kaufmännische Lehre bei der ZG-Niederlassung in Meßkirch. Nach der Lehre wechselt er an die inzwischen geschlossene Niederlassung nach Frickingen, der Grundwehrdienst schließt sich an. Danach steigt er wieder bei der ZG ein, nutzt die hausinterne Weiterbildung und arbeitet so Schritt für Schritt an seiner Kariere.
Nach mehreren Stationen zunächst als stellvertretender und später verantwortlicher Geschäftsführer von ZG-Lagerhäusern bekommt er Ende der 1990er-Jahre die Chance, die Leitung des Geschäftsbereichs Vermarktung der ZG am Stammsitz in Karlsruhe zu übernehmen. Der Stellenwechsel ist mit einem Wechsel des Wohnorts vom Bodensee ins mittelbadische Offenburg verbunden, das Franz Utz und seine Familie aus einer früheren beruflichen Station bei einem örtlichen Lagerhaus kennen. Seit dem Jahr 2000 führte Franz Utz den Geschäftsbereich Vermarktung, der den Handel hauptsächlich mit Getreide und Ölsaaten abdeckt. In dieser Zeit wandelte sich der Getreideverkauf von nahezu planwirtschaftlichen Bedingungen hin zu einem freien Markt, dessen Preise nicht mehr von regionalen, sondern von internationalen Bedingungen abhängen.
Abwehr der elsässischen Konkurrenz
Zur Verabschiedung hatte der dreiköpfige ZG-Vorstand am 11. September 2019 Geschäftspartner und Kollegen von Franz Utz in die Cantina Majolika nach Karlsruhe eingeladen. ZG-Vorstandsvorsitzender Dr. Ewald Glaser würdigte die Verdienste des Prokuristen anhand von fünf Arbeitsfeldern: Wiederbelebung der genossenschaftlichen Einzelmitgliedschaft (Steigerung von einst 1000 auf heute 5000 Einzelmitglieder), exklusive Mitgliederleistungen (Vermarktungsmodelle PAP/Preisabsicherungsprämie und Algela/Alternative Getreidelagerung), Umbau der Erfassungs- und Lageranlagen (u.a. Steigerung der Getreideerfassung von 385.000 Tonnen auf 605.000 Tonnen), die Personalentwicklung sowie seit Ende der 1990er-Jahre die Abwehr der elsässischen Konkurrenz, die ins badische ZG-Arbeitsgebiet drückte.
Glaser beschrieb seinen scheidenden Bereichsleiter als zähen und energischen Mitarbeiter mit einem langen Gedächtnis, als "Freund von Veränderungen und strategischer Planung". Auch unbequem sei Utz manchmal gewesen, räumte der Vorstands-Chef ein. Dennoch entwickelten die beiden ein Qualitäts- und Risikomanagement für die ZG-Vermarktung, das zu seiner Zeit beispielhaft in Deutschland war.
"Den Weltmarkt erklärt"
Die Feierstunde nutzten viele beruflichen Wegbegleiter für ein Dankeschön in Worten und Geschenken. Allein sieben Grußworte standen vor dem Essen auf dem Programm. Stellvertretend sei der Müller Karl-Rainer Rubin aus dem badischen Lahr erwähnt, der Franz Utz als korrekten, zuverlässigen und redegewandten Experten in Erinnerung behalten wird: "Er konnte fesselnd den Weltmarkt erklären."
Franz Utz scheidet zum 15. September 2019 aus der ZG aus. Vor dem Ruhestand fragte ihn BWagrar, was die Zukunft im Getreidemarkt bringt. Das Interview lesen Sie in BWagrar 37/2019, Rubrik Wirtschaft und Markt, Seite 57.
Zurück zu den Wurzeln
Nachfolger von Franz Utz wird der Badener Hermann Frey aus Oftersheim im Rhein-Neckar-Kreis. Frey stammt von einem Hof, machte eine landwirtschaftliche Lehre und studierte in Nürtingen Agrarwirtschaft. 1993 kam der Agraringenieur in die ZG-Vermarktungsabteilung, wo er sich um den Handel mit Weizen und Mais kümmerte. 2001 wechselte er zur Ölmühle von Cereol, heute Bunge, nach Mannheim. Von 2013 bis 2018 war er dort Geschäftsführer für den Bereich Ölsaaten Deutschland und Österreich. 2018 krempelte Bunge das Management weltweit um, die Folgen waren bis nach Mannheim zu spüren. Frey verließ das Unternehmen. Franz Utz erfuhr davon, sprach Hermann Frey an, die Chemie stimmte und der Kurpfälzer Frey kam Anfang dieses Jahres zur ZG-Vermarktung zurück und ist ab Mitte September allein für die Bereichsleitung verantwortlich.
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