Vieh und Fleisch legen zweistellig zu
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Insgesamt 65,4 Milliarden Euro Umsatz haben die genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft im vergangenen Jahr zusammen erwirtschaftet. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) auf der Grundlage von Schätzungen. Die 1984 Unternehmen erzielten ein Umsatzplus von 3,1 Prozent.
Rekordpreise für Schlachtschweine
Den größten Zuwachs verbuchten die Unternehmen der Vieh- und Fleischwirtschaft. Sie steigerten ihren Umsatz um 12,1 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Ausschlaggebend waren in erster Linie die Rekordpreise für Schlachtschweine.
Ein Plus von 2,9 Prozent verbuchten die Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft. Ihr Umsatz belief sich laut Schätzungen auf gut 3,5 Milliarden Euro. Dabei haben gute Ergebnisse bei Zierpflanzen und Obst das leichte Minus bei Gemüse mehr als ausgeglichen. Wie im Vorjahr war auch 2019 die Vegetationszeit der Kartoffeln von Hitze und Dürre geprägt.
Stabil war die Umsatzentwicklung der Milchwirtschaft mit 13,1 Milliarden Euro sowie der Agrargenossenschaften mit 1,9 Milliarden Euro. Entscheidend für die Milchwirtschaft waren gleichbleibende Anlieferungsmengen und ein relativ fester Milchpreis. Die leichte Abschwächung bei diesem war auf die geringeren Erlöse für Milchfett zurückzuführen, die durch Steigerungen bei anderen Produkten nicht vollständig kompensiert wurden.
Mehr Getreide als im Trockenjahr
Die Agrargenossenschaften mussten zwar mitunter deutliche finanzielle Einbußen bei den Getreidepreisen hinnehmen, gleichzeitig wurden größere Mengen gedroschen als im Trockenjahr 2018. So wurden Preisrückgänge oftmals ausgeglichen.
Ebenfalls konstant entwickelte sich der Umsatz der genossenschaftlichen Weinwirtschaft. Sie verbuchte etwa 0,8 Milliarden Euro. Die Produkte der Winzer und Weingärtnergenossenschaften in Deutschland sind beim Verbraucher sowohl im In- als auch im Ausland weiterhin beliebt.
Mit 38,1 Milliarden Euro machen die Unternehmen der Warenwirtschaft weiterhin den größten Anteil des Umsatzes aus. Sie steigerten ihr Ergebnis nach Schätzungen der DRV-Experten um 3,0 Prozent.
„Dies zeigt, dass unsere Mitgliedsunternehmen in dem zunehmend herausfordernder werdenden Markt solide wirtschaften und insgesamt gut aufgestellt sind“, bilanzierte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp.
Auswirkungen des Corona-Virus
Die Genossenschaften im grünen Sektor spüren die Auswirkungen des neuartigen Corona-Virus. „Unsere Mitgliedsunternehmen sind in weltweite Handelsströme eingebunden. Wenn die Logistik nicht mehr reibungslos funktioniert, merken das zuerst die Exporteure leicht verderblicher Waren wie Fleisch, Milch und Milchprodukten sowie Obst und Gemüse“, sagte Holzenkamp am 10. März vor der Presse in Berlin.
Die Folgen der Corona-Infektionen machten deutlich, wie sensibel der internationale Handel sei. „Das zeigt, welch elementare Bedeutung die Grundversorgung mit Lebensmitteln im eigenen Land hat“, mahnte Holzenkamp. Die Nachfrage sei unverändert hoch und damit auch keine großen Preiseinbrüche zu erwarten, erläuterte Holzenkamp: „Allerdings ist das Kontingent an Kühlcontainern begrenzt. Diese gehen voll beladen auf die Reise, in China und Hongkong kommt es aber derzeit zu Verzögerungen beim Löschen der Ladung. In der Folge hängen die Container fest und stehen nicht für frische Ware zur Verfügung. Die Lieferströme geraten aus dem Takt.“
Auch der europäische Binnenmarkt ist bedeutend für deutsche Agrarprodukte. „Italien ist zweitwichtigste Exportdestination für deutsche Milchprodukte; Ware im Wert von rund 1,3 Milliarden Euro geht dorthin. Bislang spüren wir hier noch keine Auswirkungen“, sagte Holzenkamp. Im Inland hatte der Lebensmitteleinzelhandel zuletzt kurzzeitig insbesondere Gemüse und Kartoffeln, aber auch Milch und Milchprodukte bei seinen genossenschaftlich orientierten Lieferanten verstärkt nachgefragt. Der Raiffeisenverband wertet dies als Folge der stärkeren Bevorratung vieler Deutscher.
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