Regionalität im Vordergrund
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Die Unternehmen der Müller Gruppe blicken auf ein Jahr 2021 mit vielen Herausforderungen zurück. Geprägt von den weltweiten Pandemie-Entwicklungen haben sich die Absatzmärkte für die Produkte der Unternehmen im In- und Ausland seit annähernd zwei Jahren unterschiedlich entwickelt. Vor allem die bereits vor Jahren etablierten und nach eigenen Angaben konsequent weiter entwickelten Regionalkonzepte des Familienunternehmens haben für eine stabile Geschäftsentwicklung gesorgt. Das Pandemiegeschehen in den Betrieben ist unter Kontrolle und an allen Standorten wird geimpft. Selbst in dem herausfordernden Jahr 2021 hat der Fleischverarbeiter der Mitteilung zufolge investiert.
„Wir stehen fest zu unserer heimischen Produktion, den landwirtschaftlichen Familienbetrieben, allen Partnern in der Lieferkette und richten unsere Unternehmen konsequent für die Zukunft aus“, beschreibt die Mitteilung das Fazit der gesamten Geschäftsführung der Unternehmensgruppe.
Preisentwicklung
Durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) und Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich die Rahmenbedingungen in der Fleischindustrie 2021 rasant verändert, heißt es ion der Pressemitteilung. Exportmärkte sind weggebrochen und die Arbeitskosten gestiegen. Die Preisschere zwischen Rind- und Schweinefleisch ist in diesem Jahr weit auseinandergegangen.
Der Erzeugerpreis für Schlachtrinder hat sich stetig in noch nie dagewesene Höhe entwickelt – gleichzeitig hat sich der Rindfleischkonsum nach einem Tal zur Jahrtausendwende Zug um Zug bis heute stetig positiv entwickelt. Auf dem Schweinesektor zeigt sich ein gänzlich anderes Bild: Bereits vor mehr als einem Jahr haben die Faktoren ASP und die coronabedingten Markt- und Produktionseinschränkungen zu einem regelrechten Verfall der Schlachtschweine- und nachfolgend auch der Ferkelpreise geführt. Dieses derzeitige Niveau ist für die süddeutschen Erzeuger absolut nicht mehr kostendeckend. Gestiegene Futtermittel- und Betriebskosten haben die Lage noch weiter verschärft.
Seit Oktober 2020 und auch das ganze ablaufende Jahr 2021 hindurch hat die Müller Gruppe eigenen Angaben zufolge ihre Regionalzuschläge für süddeutsche Vertragsmäster stabilisiert und erhöht, den
Tiergesundheitsbonus verdoppelt, und zusätzlich über mehrere Monate im Rahmen des „Regionalpakts für das süddeutsche Schwein“ einen Ferkelbonus von 2 Euro für alle süddeutschen Ferkel der Müller Vertragsprogramme direkt an die notleidenden Ferkelerzeuger ausbezahlt.
Dieser Regionalpakt ist auf Initiative der Unternehmensgruppe gemeinsam mit führenden Vertretern der Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg beschlossen und auf den Weg gebracht worden. Bisher hat der Fleischhersteller aus dem Enzkreis wie er mitteilt, jährlich mehrere Millionen Euro investiert, um die regionale Erzeugung von Schweinefleisch zu stärken.
Vorreiter bei Regionalität
Studien belegten, dass Verbraucher Produkte aus regionaler Erzeugung wollen und bereit sind, für diese mehr zu bezahlen. Deshalb hat die Müller Gruppe im ablaufenden Jahr ein überarbeitetes Vertragsmodell mit Regional- und Haltungszuschlägen als Grundlage für zukünftige Lieferketten entwickelt. „Zu diesem guten Ansatz gehört, dass der Preis zukünftig nach vorne kalkuliert werden muss. Das gilt vom Ferkelerzeuger, über den Mäster, die Schlachtunternehmen, über die Verarbeitung bis hin in die Theke“, zitiert die Mitteilung den Geschäftsführer Stefan Müller.
Süddeutschland für eine nachhaltige Fleischproduktion
Tatsache sei auch, dass man in Süddeutschland viele Voraussetzungen, die man für eine moderne und nachhaltige Fleischproduktion benötigt, vorfindet. Es ist ein hoher Anteil an heimischen Futtermitteln vorhanden, es gibt eine engmaschige Struktur von landwirtschaftlichen Familienbetrieben, die eine hervorragende Qualität liefern, die Landespolitik steht hinter der Tierhaltung und ist bereit die notwendige Transformation auf dem Schweinfleischsektor zu unterstützen und zu fördern. Die Unternehmensgruppe hat sich von Beginn an hinter die „Borchert-Vorschläge“ gestellt. Denn nur so könnten den heimischen Landwirten sichere Rahmenbedingungen für den von der Gesellschaft erwarteten Umbau beziehungsweise Neubau von Tierwohlställen garantiert werden.
Aus den Standorten
Die Müller Fleisch GmbH betreibt in Birkenfeld im Enzkreis seit langer Zeit einen Produktions- und Veredelungsstandort. Das Tochterunternehmen Bayreuther Fleisch GmbH wurde über die letzten Jahre, speziell im Bereich der Rindererfassung und -schlachtung weiterentwickelt. Im strategischen Zusammenspiel mit den Unternehmen Ulmer Fleisch GmbH und Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH ergeben sich weiterhin laut Müller hervorragende Chancen für die Unternehmensgruppe die Standortvorteile in Süddeutschland weiter auszubauen.
Derzeit entstehe eine Nachhaltigkeitsstrategie, ein wesentlicher Baustein sei dabei das Schließen von regionalen Kreisläufen. Das regionale Profil der Müller Gruppe wird dabei durch die Nutzung der Länderzeichen „Geprüfte Qualität Bayern (GQ), „gesicherte geographische Angabe Bayern“ (ggA) und „Qualitätszeichen Baden-Württemberg“ (QZBW) geschärft, die eingetragenen Rohstoffmarken „Süddeutsches Schweinefleisch“ (SDS) mit mehr als 1800 vertraglich gebundenen Schweinemastbetrieben wie auch im Bereich Rind die Marke „Müllers Simmentaler Rindfleisch“ und „Heimatrind“ sind hierfür ein weiteres Fundament.
In vorhandene Standorte investiert
Die Modernisierung der tierschutzrelevanten Prozesse stand im ablaufenden Jahr am Ulmer Standort im Fokus. Die neue Tierannahmelogistik und Investitionen in die Stallbereiche sorgen für mehr Effizienz und Tierwohl.
Die Bayreuther Fleisch GmbH hat im Geschäftsjahr 2020/2021 das größte Investitionsprojekt der jungen Firmengeschichte, den Neubau von vollautomatischen Rinderkühlräumen, einer teilautomatisierten Rinderabviertelung sowie dazugehöriger Rinderviertelkühlhäuser in Betrieb genommen. Die größte Investition wurde am Standort der Müller Fleisch in Birkenfeld getätigt. Es entstand ein Tiefkühlhochregallager - 30 Meter hoch für mehr als 9000 Pallettenplätze.
Außerdem hat die Müller Gruppe im Zuge ihres Nachhaltigkeitskonzepts an allen Standorten neue oder erweiterte Kältezentralen, einem natürlichen Kältemittel und einer effizienten Wärmerückgewinnung in Betrieb genommen. In Birkenfeld wird derzeit eine Eigenstromgewinnung durch ein Blockheizkraftwerk und mit einer Absorptionskälteanlage realisiert. Parallel dazu soll die Brauchwasserversorgung in einem Kreislauf für den gesamten Standort durch Abwärme gesichert werden. Im Fuhrparkbereich sind seit Mitte 2019 zwei flüssiggasbetriebene LKW im Einsatz. Die PKW-Flotte wird schrittweise auf Elektro- und Hybrid-PKW umgestellt, die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen oder elektrobetriebenen LKW wird intensiv beobachtet.
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