Müller wagt eine Marktprognose
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Der Fleischhersteller aus Birkenfeld bei Pforzheim nimmt einen offenen Brief des Landesbauernverbands in Baden-Württemberg zu den Perspektiven der Schweinehalter im Lande zum Anlass, ihre Markteinschätzung für das Jahr 2022 zu reflektieren und auf die zukünftigen Anforderungen des Schweinefleischabsatzes hinzuweisen.
Wie das Unternehmen mitteilt, könne eine perspektivische Sicherung und Weiterentwicklung der heimischen Schweinefleischerzeugung nur durch den konsequenten Aufbau von geschlossenen Lieferketten vom Ferkelerzeuger bis in die Ladentheke erreicht werden. „Dadurch wird es sicher auch aufwärts gehen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Aufgrund der Eigenmarken des hiesigen Lebensmitteleinzelhandels (LEH) und entsprechenden Regionalprogramme der Müller Gruppe unter der Dachmarke süddeutsches Schweinfleisch, die Regionalität, Tiergesundheit, Liefertreue und Haltung belohnten, haben der Verarbeiter "alles dafür getan, den Negativtrend zumindest aufzuhalten“, zitiert die Mitteilung den Ulmer Fleisch-Geschäftsführer Stephan Lange. Die Firma Ulmer Fleisch ist eine Tochter der Müller Gruppe.
Müllers Einschätzungen würden von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) in Schwäbisch Gmünd bestätigt. Laut LEL-Abteilungsleister Richard Riester soll der Kilopreis Schweinefleisch im bundesdeutschen Durchschnitt zum Jahresende 2021 bei rund 1,23 Euro und in Baden-Württemberg bei rund 1,40 Euro gelegen haben.
Regionale Lieferketten als Schlüssel
Positiv bewertet das Unternehmen, dass eine zunehmende Anzahl von LEH-Kunden sich zu „5xD“, also deutsche Geburt, Mast, Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung, bekennen. Die Die Müller Gruppe stehe ebenfalls zur deutschen Herkunft und unterstütze die 5xD-Strategie. In den unternehmenseigenen Betrieben würden ausschließlich Schweine mit deutscher Ferkelherkunft geschlachtet.
Gerade der Lebensmitteleinzelhandel, die Discounter und damit auch die dort gelisteten Fleischwarenhersteller hätten laut Müller zwischenzeitlich erkannt, dass sie den selbst angestoßenen Transformationsprozess zu mehr Haltung und ihre damit verbundenen öffentlich bekannt gegebenen Umsetzungstermine nur durch klare Vereinbarungen mit der Lieferseite umsetzen könnten. Darin sieht Müller die Chance, mit den Erzeugern in einer geschlossenen Lieferkette den Markt zu sichern und alle Kosten und Aufwendungen umgesetzt zu bekommen.
Separate Preisfindung für Haltungsform 2?
„Deshalb appellieren wir nochmals an all diejenigen, die im Markt bleiben wollen, sich schnell in Richtung Haltungsform zu entscheiden, unsere Vertragsmodelle anzunehmen und somit gemeinsam den Absatz zu sichern“, fordert laut Mitteilung Geschäftsführer Stefan Müller. Laut Mitteilung werde der Markt für Schweine der Haltungsform 1 begrenzter und volatiler. Gerade in diesem Zusammenhang sieht die Müller Gruppe die Möglichkeit, einer separaten Preisfindung für Schweine der Haltungsform 2 mit deutscher Geburt.
Geschäftsführer Stefan Müller gibt sich laut Mitteilung überzeugt, dass der Schlachtschweinepreis - sofern Corona und Afrikanischer Schweinepest nicht erneut den Markt stören - zumindest für Schweine der Haltungsform 2 "absehbar nachhaltig positive Impulse erfahren wird“. Dafür spreche das weiter sinkende Angebot bei zu erwartenden Nachfrageimpulsen auf dem Inlandsmarkt im Frühjahr wie auch die extrem hohen Schlachtrinder- und Rindfleischpreise, die die Kunden dazu bewegen sollen, mehr Schweinefleisch zu bewerben.
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