Weizenkurse gehen durch die Decke
Die Getreidekurse an den Börsen schossen nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar von Versorgungsängsten getrieben nach oben, auch wenn es am Freitag, nachdem erste Verhandlungsgespräche angekündigt waren, eine kurze Verschnaufpause gab, bevor die Kurse dann diese Woche noch weiter nach oben gingen.
- Veröffentlicht am
Die Ukraine und Russland haben sich in den zurückliegenden 20 Jahren zum Reigen der Ernährer der Welt gesellt. Russlands Getreideerzeugung stieg zwischen dem Jahr 2002 und heute von 84 auf 114 Mio.t. Die Exporte von rund 15 auf heute 45 - 50 Mio.t. In der Ukraine erzeugte man 2002 rund 38 Mio.t Getreide, heute sind es um 85 Mio.t. Die Exporte stiegen von ca. 10 auf heute 64 Mio.t. Das aktuelle Getreide-Exportvolumen der beiden Schwarzmeeranrainer beläuft sich auf rund 120 bis 130 Mio.t Weizen, Mais & Co (ca. 25 Prozent des Welthandelsvolumens). Vergleichbares ließe sich auch zu den Ölsaaten berichten. Der Großteil der Exporte läuft dabei über die Häfen am Schwarzen Meer, nur kleinere Mengen verlassen die Region auf dem Landweg.
Große Unsicherheit an den Märkten
Bei einer seit vier Jahren eher leicht defizitären Welt-Getreidebilanz macht sich die Angst um einen Ausfall dieser bedeutenden Exportregion in zweierlei Hinsicht massiv bemerkbar. Ganz akut betroffen sind die Märkte durch die Tatsache, dass in Russland und der Ukraine derzeit noch geschätzt 25 bis 28 Mio.t Exportgetreide aus der Ernte 2021 liegen, dessen Vermarktung durch den Konflikt betroffen ist. Damit fehlen der Welt in der aktuellen Bilanz möglicherweise rund 30 Mio.t Getreide. Und sollte der Konflikt andauern, ist ungewiss, ob und welche Exportmengen aus der Ernte 2022 vom Schwarzen Meer zu erwarten sind.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.